Ich heiße Maria, bin 20 Jahre alt und habe in meinem Au Pair Jahr in einer dreiköpfigen Familie (Vater, Mutter, Kind) im US-Bundesstaat Delaware gelebt. Mein Gastkind war vier Jahre alt und immer voller Energie. Zweimal die Woche habe ich sie morgens in die Vorschule gefahren und nachmittags wieder abgeholt. An diesen Tagen musste ich sie abends immer ins Bett bringen.
Wenn sie nicht in der Vorschule war habe ich normalerweise von morgens bis nachmittags gearbeitet. Für uns war es nie schwer eine Beschäftigung zu finden, denn mein Gastkind liebte es, sich als Prinzessin zu verkleiden, etwas vorgelesen zu bekommen, zu backen oder draußen im Garten zu spielen. Manchmal nahmen wir auch an Programmen in Museen, Schulen und im Zoo teil oder verbrachten Stunden am Pool und auf dem Spielplatz, besonders als meine Gastmutter angefangen hat, von zu Hause zu arbeiten. Zu meinen Aufgaben zählten auch Tätigkeiten wie Frühstück, Mittag- und Abendessen zu zubereiten und sie zu ihren Schwimm-, Tennis- und Ballettstunden zu fahren, denn Sport ist sehr tief in der amerikanischen Kultur verankert. Da mein Gastkind bilingual aufgewachsen ist, habe ich mit ihr nur deutsch gesprochen. Das hat mich jedoch nicht beeinträchtigt, meine Englischkenntnisse zu verbessern.
An meinem Arbeitsablauf hat sich, bis auf die Wochenenden, fast nichts geändert. Meine Gastfamilie hat mich zweimal mit in den Urlaub genommen, wo ich auch arbeiten musste, doch dadurch hatten wir viele schöne und gemeinsame Erlebnisse und Spaß. Ich habe sehr viele Freunde in meiner Umgebung aber auch im Philadelphia Cluster gefunden, mit denen ich mich regelmäßig getroffen habe. Spaß haben mir diese Clustertreffen immer gemacht, da wir Aktivitäten wie Apple Pie backen, Rock climbing und immer etwas Passendes zu den Feiertagen gemacht haben. Im Allgemeinen war ich sehr erstaunt, wie freundlich und hilfsbereit alle Amerikaner sind. Das hat nicht nur mich aufgeschlossener für Neues gemacht, sondern hat mich auch darin gestärkt offener auf fremde Leute zu zugehen.
Schon als ich in New York zur Orientation and Training Week angekommen bin war ich überwältigt und hellauf begeistert von den USA. Natürlich war ich auch sehr aufgeregt, vor allem weil ich ganz alleine in ein völlig für mich neues Land geflogen bin. Doch ich fand auf Anhieb Freunde und habe mich auch in meiner Gastfamilie richtig schnell eingelebt. Ich hatte Glück, dass meine Gastfamilie sehr stark auf gesunde Ernährung achtet, denn mit dem amerikanischen Essen kam ich persönlich nicht immer klar. Meine freien Wochenenden, Urlaubstage und auch den Reisemonat habe ich zum Reisen und Erkunden genutzt und habe so eine komplett neue Leidenschaft für mich entdeckt. Dadurch habe ich es geschafft 17 verschiedene US-Staaten und sogar Canada zu besuchen. Das tolle am reisen innerhalb den USA ist für mich, dass es in jedem Staat anders ist, nicht nur vom Klima her sondern auch von den Menschen, dem Feeling und der Landschaft. Ich denke, dass meine Reisen auch ein Grund dafür sind, dass ich nie Heimweh hatte. Es war mein erstes Mal, dass ich für so lange von zu Hause fort war. Doch es war einfach zu aufregend um irgendwelche Zweifel zu hegen. Auch in die amerikanischen Feiertage wie Halloween, Thanksgiving, Weihnachten, Valentinstag, St. Patrick´s Day, Ostern und Independence Day wurde ich aktiv mit eingebunden und konnte so der amerikanischen Kultur näherkommen.
Es war einfach eines meiner besten Jahre, die ich je erlebt habe. Ich bin sehr froh und stolz, mich für dieses Au Pair Jahr in den USA entschieden und es erfolgreich abgeschlossen zu haben. Diese 13 Monate haben mich in so vielem weitergebracht und gestärkt: Ich bin sehr selbstständig und selbstbewusst geworden; ich habe viele gute Freunde fürs Leben gefunden; ich bin nun viel aufgeschlossener und lebensfroh; ich bin mir bewusst geworden, was ich nun studieren möchte. Ich habe mir einfach meinen Traum erfüllt und die USA in ihrer ganzen Vielfalt kennengelernt!