auslandprogramme weltweit
Kenia

Wichtig: Dieses Programm wurde bis auf weiteres eingestellt.

Aufgrund der weltweiten Pandemie und damit verbundenen Unsicherheiten und Reiseeinschränkungen haben wir uns dazu entschlossen, die Vermittlung von Work and Travel Programmen, Freiwilligenaufenthalten und Praktika vorerst einzustellen.

Aus der heutigen Sicht können wir dir keine zuverlässige Einschätzung geben, ab wann wir diese Programme wieder uneingeschränkt anbieten werden können.

Wir freuen uns,  dir Au Pair Aufenthalte im Ausland weiterhin anbieten zu können und auf diesem Weg jungen Menschen Auslandserfahrungen zu ermöglichen. 

 

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So, jetzt bin ich bereits seit dreieinhalb Wochen wieder in Deutschland und ich muss sagen, das erste, was mir hier echt schwer gefallen ist, war, mit der Kälte klarzukommen, die mir dann an meinem Ankunftstag außerhalb des Flughafengebäudes am Silvestertag 2011 entgegenschlug;-) Im Folgenden versuche ich euch, die ihr vielleicht auch plant, für einige Zeit nach Kenia zu gehen, einen treffenden Eindruck davon zu vermitteln, wie sich meine Zeit in Kenia gestaltete:

Wie die meisten Freiwilligen hatte ich beschlossen, die Einführungstage bei Pius’ Familie zu verbringen und wurde somit von dieser am Flughafen empfangen. Sofort habe ich gemerkt, dass ich mich an den kenianischen Akzent erstmal gewöhnen müssen würde, was ich aber im Endeffekt wirklich sehr gut geschafft habe. Das Problem ist, dass die 42 Stämme Kenias alle einen anderen Akzent im Englischen haben, was den Lernprozess nicht gerade einfacher macht, aber ich kann nur jeden ermutigen, seine Planungen bezüglich eines Auslandsaufenthalts nicht an der Angst vor der Sprache scheitern zu lassen, soweit man die Grundlagen beherrscht. Ich hatte mir vorher auch Sorgen gemacht, zumal ich außerhalb des Englischunterrichts in Deutschland nie zum Englischsprechen gekommen bin, aber das lernt man wirklich schnell. Ich habe mir einfach immer selber vorgenommen, bloß keine Hemmungen zu haben und mir beim Sprechen Zeit zum Überlegen zu lassen, und das Resultat war wirklich schon nach kurzer Zeit sehr erfreulichJ.

So, eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, nach den drei Tagen in Nairobi(, die übrigens auf kenianische Art sehr locker organisiert sind ;-)) nach Nakuru zu fahren; allerdings hat Pius mir an meinem zweiten Tag in Kenia gesagt, dass mit dem Projekt, das ich gewählt hatte, wohl nicht mehr zusammengearbeitet würde und dass ich auch bei Ihnen bleiben könnte. Das war natürlich erstmal ein ziemlicher Schock für mich, zumal ich mich darauf gefreut hatte, nicht in der (zumindest im Stadtzentrum) recht europäisch wirkenden Großstadt zu leben, sondern in Nakuru, das (wie ich nach einem kurzen Besuch dort durchaus bestätigen kann!!!) von einer wunderbaren Landschaft umgeben ist. Außerdem habe ich bei Pius im Wohnzimmer in der unteren Etage eines Hochbetts geschlafen und hatte eigentlich auf ein eigenes Zimmer gehofft, das ich in Nakuru auch gehabt hätte. Pius hat mir auch angeboten, anderweitige Wünsche zu äußern, aber ich habe, perplex wie ich war, erstmal zugestimmt, zumal ich ja auch immer noch meine Meinung hätte ändern können.

Ich habe mich auch wirklich super in Pius’ Familie eingelebt und ich kann euch wirklich nur empfehlen, auf Pius’ Hilfe zu bauen, wenn ihr Fragen habt oder Ähnliches! Ich habe immer wieder gemerkt, dass er durch und durch darum bemüht ist, dass ich mich wohl fühlte. Also wenn ihr ein Problem habt, geht zu Pius! Da seid ihr nie verkehrt ;-).

Ich habe dann für drei Monate in einer Schule in Nairobi in meiner Nachbarschaft gearbeitet, und zwar zusammen mit einer anderen Freiwilligen, die zwei Wochen nach meiner Ankunft auch bei Pius eingezogen ist. Unsere Schule liegt quasi am Rande einer Slum-Gegend von Dandora (Dandora liegt in einem Außenbereich Nairobis und birgt auch viel Armut und leider auch Gefahren; abends durfte ich nach Einbruch der Dämmerung nicht mehr vor die Tür).

Sie ist außerdem in einem nervenaufreibend schlechten Zustand: Die Klassenräume sind nicht durch Türen getrennt, Klassenraum eins kann bei Regen wegen Überflutung nicht benutzt werden, die Tafeln sind teilweise bis zur Unbrauchbarkeit abgenutzt und die Toiletten haben keine Spülung, was bedeutet, dass mir und der Rebecca, der anderen Freiwilligen, beim Unterrichten in Klasse drei manchmal schlecht wurde wegen des Geruchs der Toiletten, die genau dahinter liegen. Doch die Kinder waren überglücklich, uns da zu haben und vor allem die Älteren waren für den Unterricht, den wir Ihnen gaben, einfach dankbar.

Wenn man in so einem Projekt tätig ist, kann man seine Arbeit ganz flexibel gestalten, soweit man es mit den Leitern (bei uns Direktor und Headmaster) abspricht. Ich habe beispielsweise Englisch unterrichtet und Rebecca Mathe. Der Standard in unserer Schule ist wahnsinnig schlecht, sodass es in der vierten Klasse noch Kinder gibt, die kaum lesen können. So war die Arbeit auch oft beschwerlich und enttäuschend, aber mir hat einfach der Gedanke geholfen, dass ich für die Kinder da sein konnte, dass sie sich schon freuten, wenn ich einfach in ihre Klasse kam oder wenn ich ihnen zur Belohnung für eine gelöste Aufgabe einen Löwen ins Heft zeichneteJ. Wir haben auch oft zusammen gelacht und ab einem gewissen Punkt musste ich einfach akzeptieren, dass ich den Kindern nicht von 0 auf 100 Prozent in drei Monaten Lesen beibringen konnte. Aber ich bin auf jeden Fall mit meiner Arbeit zufrieden, denn gerade weil ich an einer Schule unterrichtet habe, die zu Wünschen übrig ließ, gab es einiges zu verändern und somit waren Rebecca und ich voll ausgelastet.

Ich war an einem meiner ersten Tage sehr geschockt, mitzubekommen, dass die Kinder in den Schulen üblicherweise geschlagen werden. Nach meinem ersten Schock habe ich versucht, mich für die Abschaffung einzusetzen, und ich habe auch von anderen Freiwilligen gehört, dass sie diesbezüglich ihr Bestes getan haben. Und es ist nichts vergebens!!! Dazu würde ich euch wirklich ermuntern, einfach nicht wegzusehen, sondern zu versuchen, in die Köpfe der Menschen die neue Idee von einer gewaltfreien Erziehung zu pflanzen. Bei uns hat es (hoffentlich! - ich kann ja nur für die Zeit, in der ich da war, sprechen-) funktioniert, man muss einfach am Ball bleiben und sich zur Not Hilfe bei ähnlich gesinnten kenianischen Erwachsenen suchen! Leider sind die meisten von ihnen wirklich in ihren Erziehungsansichten weit zurück und ich bin oft furchtbar wütend geworden, aber es gibt auch einige, die es schon ziemlich europäisch sehen und Solche, die einfach einen  Anstoß brauchen, um neue Gedanken umzusetzen. Also traut euch!!!

Ihr müsst aber einige Standhaftigkeit zeigen, um euch gegen die unendlich vielen Bitten um Geld zu wehren. Ich musste meinem Direktor am Anfang einfach mal klarmachen, dass in Deutschland das Geld auch nicht auf Bäumen wächst und dass ich spende, wenn ich es möchte und bestimmt gerade nicht dann, wenn er versucht sich bei mir beliebt zu machen, bis ich ihm seine Schule finanziere. Das muss man in Kenia erstmal klarmachen bei einigen Menschen, dass man nicht als Geldverteiler kommt, sondern für seine Arbeit, mit der man akut helfen möchte. Ich habe aber auch einige Menschen kennengelernt, zum Beispiel die Lehrerinnen an unserer Schule, die größtenteils aufrichtig dankbar für unsere Arbeit warenJ.


Die Schule heißt übrigens „Tumaini Mpya“; die Kinder wären bestimmt sehr dankbar, wenn ihr dort arbeiten wolltet, allerdings müsst ihr euch vorher wirklich klarmachen, in was für einer Gegend ihr dann wohnen werdet.


Nach den drei Monaten in Dandora (nach meinem ersten Monat haben wir in dem Zwei-Zimmer-Haus übrigens mit sieben Personen gewohnt, da eine andere Freiwillige, Sarah, noch hinzugezogen war. Wir drei und unsere Gastmutter schliefen im Wohnzimmer; Pius und die Kinder im Schlafzimmer) habe ich für ein paar Tage in Mombasa Urlaub gemacht und habe erst dort gemerkt, wie anstrengend diese drei Monate gewesen waren. Da wir keinen Ort zum Zurückziehen im Haus selbst gehabt haben, war man fast dauerhaft angespannt und dabei war die Arbeit in der Schule ja oft anstrengend genug. Und mit so vielen Leuten auf einem Raum kommt es natürlich auch zu der Atmosphäre nicht gerade gut tuenden Streitigkeiten.


Mombasa kann ich als Reiseziele definitiv empfehlen; die Swahili-Kultur (entstanden aus afrikanischen, indischen, arabischen und persischen Einflüssen) ist einfach faszinierend. Ich habe im Dezember dann noch zwei Wochen in einem Waisenhaus in Mombasa (namens COMOC, Child of Mercy Orphanage Centre) gearbeitet, was insofern eine schöne Abwechslung war, als ich dort in einer relativ sicheren Gegend gelebt habe, drei Minuten zu Fuß vom Strand und eben in einem Waisenhaus, was ich ja eigentlich auch für Nakuru zunächst geplant hatte. Allerdings hat sich dann das COMOC leider auch als ziemlich korrupter Laden und als nicht zu empfehlen herausgestellt, der vor allem auch am Geld er Freiwilligen interessiert ist. Wenn man das ignorieren und standhaft bleiben kann, kann man aber natürlich auch dort Kinder durch seine Anwesenheit und seinen Beistand glücklich machen.


So, abschließend noch drei Dinge. Erstmal würde ich euch raten, wenn ihr nach Kenia geht, euch zu trauen, vor Ort auch spontan Änderungen an euren Plänen vorzunehmen. In Kenia ist alles möglich und wenn ihr euer Projekt nach den ersten Tagen schon wechseln wollt oder wenn ihr nach ein paar Monaten sagt, dass ihr auch mal was anderes sehen wollt, dann bittet Pius um seine Hilfe und plant euren Aufenthalt euren Wünschen entsprechend um. So werdet ihr einen super Einblick in das ganze Land erhaltenJ.

Zweitens: Informiert euch vorher gut über euer Projekt und die Gegend, in der ihr wohnen werdet, wenn ihr nähere Fragen habt, könnt ihr ohne Probleme Pius direkt kontaktieren. Meistens schreibt er tagsüber innerhalb von einer Stunde oder so zurück.

Drittens: Ich kann eigentlich jedem raten, einmal eine solche Erfahrung, allein in ein fremdes Land zu gehen, zu machen und vor allem den Wunsch, anderen zu helfen, auf diese Weise umzusetzen, ob durch die Arbeit im Krankenhaus, in einer Schule oder sonst wo. Seid einfach ganz ihr selbst und lasst alles ganz entspannt auf euch zukommen! Mir hat immer der Gedanke Kraft gegeben, dass die Zeit in Kenia eine Zeit ist, in der ich mich für andere einsetzen möchte; also ein Grund, sich nicht unterkriegen zu lassen;-) außerdem glaube ich, dass auf jeden, der sich auf einen Kenia-Aufenthalt einlässt, wunderbare Momente und Sternstunden warten werdenJ (schaut euch auf jeden Fall mal das „Kreuz des Südens“ am nächtlichen kenianischen Sternhimmel an! J)

(September - Dezember 2011)

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