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Südafrika

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Ich bin nun wieder 2 Wochen in Deutschland und wenn ich jetzt zurückblicke auf meine letzten 6 Monate Südafrika muss ich sagen, es war die schönste Zeit meines Lebens.

Angekommen am Flughafen in Cape Town, erster Schock, keiner holt mich ab. Es ging zum Informationsschalter und kurz darauf kamen dann doch die Leiter von der Partnerorganisation. Die ersten Eindrücke bekam ich schon, als es mit dem Auto zum Hostel für die Einführungswoche ging, vorbei an den Townships, dem Elend und dem Leid vieler Menschen.

Die Einführungswoche, zusammen mit 3 anderen Freiwilligen, war super. Wir haben vieles gesehen (Tafelberg, Kap der guten Hoffnung etc.) und die afrikanische Offenheit der Menschen kennengelernt.

Dann ging es auch schon in mein Projekt, ein Kinderheim in Robertson (2std von Cape Town), welches ca. 120 Kinder beherbergt. Mir gesagt, was meine Aufgaben sind bzw. wann ich arbeiten muss habe ich nie erfahren, so etwas musste man dann selber mit der Zeit herausfinden. Direkt am Anfang in der zweiten Woche wurde ich bei einem Rugbyspiel überfallen, zum Glück wurde mir nichts geklaut. Der erste Schock saß tief und man war ja noch nicht einmal richtig angekommen. Verkraftet habe ich den Überfall schnell und als die andere deutsche Freiwillige kam habe ich mich pudelwohl gefühlt. Endlich hatte ich jemand, mit dem ich über all die Erfahrungen sprechen kann.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Nachdem uns dann einigermaßen klar wurde, was unsere Aufgaben sind hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht. Wir haben größtenteils bei den kleinen Kindern im Alter von 0-6 geholfen, was natürlich neben dem Windeln wechseln, baden und füttern auch bedeutet hat viel mit Ihnen zu spielen oder sie zu beobachten beim gemeinsamen Spielen.

Zudem kamen hinterher die zahlreichen Autotouren hinzu, zur Post, Kinder von Schulen abholen oder auch mal zum Krankenhaus. An den Linksverkehr hat man sich schnell gewöhnt, sodass das Autofahren auch kein Problem war.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Die Kinder kommen aus verschiedenen Gründen ins Kinderheim, die meisten jedoch aufgrund Alkoholproblemen der Eltern. Andere haben aber auch noch Schlimmeres erlebt, zum Beispiel den Mord der eigenen Mutter durch den Vater gesehen. Bei solchen Geschichten kann ich verstehen, warum die Kinder teilweise stark traumatisiert sind und schnell aggressiv werden oder sich nicht konzentrieren können auf ihre Hausaufgaben. Bei den Hausaufgaben der älteren Kinder haben wir, soweit wir helfen konnten, die Kinder unterstützt, sei es beim Schreiben lernen oder beim Abfragen der Englisch Vokabeln. Zu Beginn war es ein großes Problem, dass wir kein Afrikaans sprechen konnten, da wir so kaum helfen konnten, aber ich muss sagen, man lernt die Sprache schnell und nach kurzer Zeit konnte ich mich, nicht fließend, aber einigermaßen verständigen. Nachmittags bei der sogenannten 'Playtime' mussten wir aufpassen, dass sich keiner der Kinder bei den Feldarbeitern Drogen kauft oder die Möglichkeit ergreift, um rauchen zu gehen.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Die Kinder können teilweise zurück zu ihren Eltern oder Pflegeeltern kommen. Diese können sie an den sogenannten 'Ausgehwochenenden' oder in den Ferien besuchen, wenn sie dazu in der Lage sind, d.h. unter anderem auch genug Essen den Kindern bieten können. Es war doch sehr schön zu sehen, wie die Kinder sich gefreut haben nach Hause gehen zu können. Falls diese ohne Probleme verlaufen kann es passieren, dass die Kinder für Immer nach Hause kommen. Jedoch verläuft das nicht immer so positiv. Man hat leider auch sehen müssen, dass sie ungepflegt und abgemagert zurückkamen. Was will man machen, man kann nichts dagegen tun.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Es kommen, oft unangekündigt, neue Kinder ins Heim, Große und Kleine. Da ich hauptsächlich bei den Kleinen war kann ich das nur von diesen Kindern beurteilen. Die Kinder sind oft dem Alter deutlich hinterher, d.h. eine Einjährige verhält und sieht aus wie 5 Monate. Zum Teil haben die Kinder furchtbar geschrien, als diese von den Sozialarbeitern den Tannies (Hausmüttern) übergeben wurden. Das ist einfach zu viel für ein Kind, das begreift nicht, was gerade passiert, hat sich gerade an die Sozialarbeiter gewöhnt und dann kommt schon wieder etwas anderes. In den Sommerferien waren natürlich nicht alle 120 Kinder weg, aber es blieben nur 20 übrig, denen man auch das Gefühl von Ferien vermitteln wollte. So ging es für eine Woche zu einem Buschcamp (was nur aufgrund zahlreicher Spenden möglich war), wo es weder Elektrizität noch Handyempfang gab. Dort wurde viel gesungen, viel gespielt viele Ausflüge wurden gemacht und am Abend wurde Gott gedankt für einen wundervollen Tag. Generell ist Glaube hier viel wichtiger als in Deutschland, man betet täglich, geht regelmäßig zur Kirche. Der Glaube bzw. Gott ist verständlicherweise oft die einzige Hoffnung der Kinder.

Die Temperaturen in Südafrika sind natürlich auch anders, d.h. im Sommer wird es richtig heiß, oft über 40 Grad, was heißt, dass es auch drinnen nicht viel kälter ist. An Schlafen ist, trotz eines Ventilators, nicht zu denken. Genauso im Winter, bei 12 Grad, ist es drinnen genauso kalt, da es keine Heizung gibt! Nicht nur an die Hitze muss man sich gewöhnen auch an das Essen, welches oft mit viel Zucker und Fett gekocht wird.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Als die Weihnachtszeit vor der Tür stand haben wir für die Kinder einen Adventskalender gebastelt, worüber sie sich sehr gefreut haben, denn so etwas kennen sie dort nicht.

Weihnachten selbst haben wir bei 40 Grad im Schatten auch überlebt, es ging in die Kirche, dann in den Pool und dann wurde lecker gegessen! Da man bei den Temperaturen nicht so richtig in Weihnachtsstimmung kommt, blieb das Heimweh glücklicherweise aus. Kurz nach Weihnachten stand Silvester vor der Tür, was wir zusammen mit 2 Arbeitskollegen in einem Club für Farbige gefeiert haben, wo wir Weiße natürlich das Highlight des Abends waren, was meiner Meinung nach aber kein Problem für uns darstellte.

Es ist schon krass zu sehen, dass es zwei Diskos gibt, eine für Weiße und eine für Schwarze, die Supermärkte sind ebenfalls getrennt nach Hautfarben, wobei der Preis der Gleiche ist. Dann kommt hinzu, dass die Weißen in den großen, schicken Häusern, oft mit Wachhund wohnen und die Schwarzen in den armen Townships. Also ich muss sagen, diese starken Unterschiede zwischen arm und reich hätte ich mir vorher nie vorstellen können. Echt schade, dass das so ist, und keiner geht einen Schritt auf den anderen zu.

Den Geburtstagen der Kinder wird nicht viel Achtung geschenkt, es ist ein ganz normaler Tag, wo ich dann um so überraschter war, als mein Geburtstag anstand und ich viel Aufmerksamkeit und Umarmungen bekommen habe.

Erfahrungsbericht Freiwilligenarbeit in Südafrika von Hannah

Ines (ebenfalls eine deutsche Freiwillige) und ich wollten etwas vom Land sehen, aufgrund dessen haben wir uns ein Auto gemietet und haben für 2 Wochen Urlaub gemacht. Wir sind die sogenannte 'garden route' gefahren bis zum Addo Elephant Park, wo wir hunderte Elefanten gesehen haben. Viel Natur, viele Strände und viele Eindrücke haben wir bekommen von einem der schönstens Länder der Welt. Doch nicht der Urlaub, sondern die Arbeit mit den Kindern stand im Vordergrund, die mir durchgehend sehr viel Freude bereitet hat. Ich bin froh, dass in meinem Projekt eine andere Freiwillige war, so konnte man sich über all die neuen Dinge, Erfahrungen etc. austauschen.

Auch wenn nicht immer alles so läuft, wie man sich das vielleicht wünscht und man auch hier in der Ferne Probleme hat , man kann über diese Probleme hinwegsehen, wenn man einem Kind ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann!
Es war ein atemberaubendes Erlebnis in der Ferne im Süden Afrikas, es ist so schön, wenn ‚Hannah‘ das erste Wort eines Kindes ist, es ist so schön, wenn man den ersten Schultag eines Kindes zusammen erleben darf, es ist schön, zu sehen, wie ein Kind die ersten Schritte macht, die ersten Worte spricht oder sei es auch zu sehen, dass ein Kind gelernt hat alleine auf Toilette zu gehen. Schade, dass die Eltern das nicht gesehen und miterlebt haben! Ich werde die Zeit hier nie vergessen, ich habe viel gelernt, nicht nur wie man Windeln wechselt, sondern auch viel fürs Leben, unter anderem wie froh ich doch bin, dass ich so eine tolle Familie habe, die mich aufwachsen gesehen hat und die hinter mir steht! Danke, man lernt doch so viel zu schätzen, wenn so viel Leid um einen herum ist!
Das Abschiedsagen, war natürlich sehr schwer für mich, da ich alle Kinder alle Tannies und besonders Ines sehr ins Herz geschlossen habe!

Ich kann noch nicht glauben, dass ich jetzt wieder zurück im kalten Deutschland bin. Ich hatte mich an die afrikanische Mentalität, an alles echt gewöhnt, sodass die ersten Tage hier doch sehr schwer waren.

Ich hoffe ich kann eines Tages wieder zurück, um all die tollen Menschen, um meine zweite Heimat, wiederzusehen!

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