Zwei Wochen nach den letzten Prüfungen in der Schule war ich dann auch schon auf dem Weg nach Australien. Anfangs konnte ich es überhaupt nicht glauben, was ich da tat. Ich war auf dem Weg an das andere Ende der Welt, wo ich mindestens die nächsten sechs Monate sein würde.
Zugegeben am Anfang war alles ganz anders, als ich es erwartet hatte. Meine Gastfamilie war zwar sehr nett und das alte Au Pair ebenfalls. Es stellte sich heraus, dass auf mich eine ganz besondere Aufgabe wartete. Mein erstes Gastkind war ein Autist. Beim vorherigen Skypen mit meiner Gastfamilie war das Ausmaß meiner Aufgaben nicht erkennbar gewesen. Dennoch nahm ich die Herausforderung für zwei Monate an. Irgendwann merkte ich jedoch, dass es einfach nicht in meiner Macht stand gut genug auf mein Gastkind aufzupassen. Mein Heimweh war dadurch zu diesem Zeitpunkt sehr stark. Dank der guten Zusammenarbeit und der Unterstützung der Organisationen fand ich innerhalb einer Woche aber eine neue Gastfamilie in Melbourne.
In Melbourne begann dann ein neues Kapitel meines Au Pair Lebens. Leider immer noch verfolgt von meiner ersten Gasfamilie, die sich zur Aufgabe gemacht hatte mir das Leben schwer zu machen. Ich konnte zum Glück immer auf die Unterstützung von MultiKultur setzen, wofür ich sehr dankbar bin. Mein Arbeitsalltag drehte sich ab sofort nur noch ums Frühstück machen, Ordnung in der Küche schaffen, die Wäsche zusammenlegen, Staubsaugen, Kochen, mit meinem Gastkind spielen und basteln und abends noch Babysittern. An meinen Wochenenden endschied ich mich in einen Schwimmverein zu gehen und dort zu trainieren. Es war eine tolle Zeit und eine super Gemeinschaft und ich fand so auch meine australischen Freunde. Gemeinsam nahmen wir auch an einem „Pier to Pub“ Wettkampf teil, bei dem man 1,2km im Meer schwimmen musste. Ich muss sagen, das war Adrenalin pur und ich bin immer noch stolz auf mein Teilnehmer Shirt. Natürlich versuchte ich meiner Gastfamilie auch ein bisschen meiner Kultur näher zu bringen. So haben wir zusammen Martinsmänner und Plätzchen gebacken und zusammen Nikolaus gefeiert.
Australien generell gesehen ist ein wundervolles Land und hat sehr viel zu bieten. Ich endschied mich dazu so viel wie möglich der australischen Kultur aufzunehmen. So ging ich zum Beispiel oft zum Australian Football und feierte den Australia Day mit einem echten australischen BBQ (Toast und Würstchen) am Fluss. Einer Woche war ich auch im Urlaub auf Bali und lernte so noch eine ganz andere Kultur kennen. Beim Elefantenreiten und bei einer Tour ins Landesinnere wurde schnell klar, dass Bali ein dritte Welt Land ist.
Zusammengefasst war Australien auf jeden Fall einen Reise wert und ich habe eine gehörige Portion Lebenserfahrung dazu bekommen, die mir keiner mehr nehmen kann. Ich würde mich auf jeden Fall noch mal für einen Auslandsaufenthalt statt für den Studienbeginn entscheiden. Jedoch würde ich das nächste Mal mehr reisen und weniger Arbeiten.
