„İHola! Me llamo Melissa, soy de Alemania y soy Au Pair aquí en Sevilla.” Dies war wohl mein meistgesagter Satz in meinen 9 Monaten Aufenthalt als Au Pair in Sevilla, Spanien. Zu Beginn an, wusste ich nicht wirklich wo Sevilla genau liegt, außer dass es laut der Landkarte südlich Spaniens ist. Von Freunde und Bekannte, die schon in Sevilla oder generell in Andalusien waren, hörte ich immer, dass es dort sehr schön sei. Also machte ich mich dann Ende September gespannt und zu Beginn mit etwas Wehmut und Ängsten auf die Reise, um die Vorzüge Andalusiens kennenzulernen.
In Sevilla angekommen, wurde ich von dem hellen und beeindruckenden Licht und Flairs begrüßt. Ich wurde von meiner ersten Gastfamilie am Flughafen abgeholt die mich dann in mein Zuhause brachte. Meine zwei Jahre Spanischunterricht schienen umsonst gewesen zu sein, denn ich verstand nur Spanisch, deswegen ging die Autofahrt eher schweigend zu statten. Aber schon bald sollte ich zu spüren bekommen, dass man eine Sprache am Besten und Intensivsten im Land lernt. Die Agentur, die direkt ihren Sitz in Sevilla hatte, ermöglichte es mir, schnellen Kontakt zu den anderen Au Pairs aufzubauen. Deswegen lernte ich nach einigen Tagen auch schon ein Paar Au Pairs kennen, die direkt in Sevilla lebten oder auch etwas außerhalb. Daraufhin erkundeten wir auch ziemlich bald das Nachtleben, bei dem wir von den kontaktfreudigen Spaniern alle 5min angesprochen wurden. Aber aus manchen Smalltalks (so gut es nun mit meinen Sprachkenntnissen ging) entwickelte sich eine kleine Freundschaft.
Nach 3 Wochen wechselte ich meine Gastfamilie. Dank der Agentur konnte schnellst eine neue Familie gefunden werden, auch hatte ich Glück, dass es eine Familie direkt in Sevilla gab. Also packte ich meine 7 Sachen aufs Neue, (erstaunlich wie mein Kofferinhalt schon innerhalb 3 Wochen gewachsen war) und zog vom Zentrum um in den Stadtteil Los Remedios, was auf der anderen Flussseite des Guadalquivirs liegt. Von diesem Moment an, durfte ich auf zwei siebenjährige Mädels die zweieiige Zwillinge waren aufpassen. Meine Gastmutter war alleinerziehend und mich brauchte, wenn sie auf der Arbeit war. Also waren meine Aufgaben: Frühstück richten, Kinder in die Schule bringen und abholen, ihnen das Essen geben, etwas Hilfe in den Hausaufgaben geben, Englischvokabeln lernen, die zwei zu ihren Freizeitaktivitäten bringen + abholen und kleine Dinge im Haushalt machen. Meine Familie war sehr nett und ich bekam viele Einblicke in das spanische Familienleben und die Kultur. Ich war nicht mit allem einverstanden, aber dies liegt auch daran weil ich einfach eine andere Erziehung und Kultur als Kind genießen durfte. Deswegen muss man so manche Dinge einfach akzeptieren und so hinnehmen.
Neben meiner Arbeit habe ich natürlich auch viel Freizeit gehabt und Dinge erlebt und unternommen. Durch die Sprachschule, die ich 3 Monate besucht habe, konnte ich viele organisierte Wochenendausflüge machen. U.a. war ich dadurch in Marokko und sämtliche wichtige und schöne Städte Andalusiens. Auch durch die guten Verkehrsverbindungen nach ganz Spanien habe ich mit meinen Freundinnen Madrid und andere Städte näherer Umgebung besucht. Denn im Gegensatz zu Deutschland ist das Reisen um einiges günstiger.
Auch war ich in der Zeit in Sevilla, wo die bedeutendsten Feste sind, nämlich die Semana Santa (Karwoche) und die Feria de Abril. Beides habe ich sehr genossen und werde dieses Spektakel nie vergessen!
Nun, 2 Wochen nach meiner Ankunft daheim in Deutschland, kann ich sagen, dass es eine wunderbare und unvergessliche Zeit war. Man hat immer seine Höhen und Tiefen, aber man findet auch sehr gute neue Freunde, die einen aufbauen und auch in der gleichen Situation stecken, denn auch ihr Zuhause liegt tausende von Kilometern entfernt. Wenn man eine Kultur und Sprache intensiv lernen will, ist Au Pair eine gute Möglichkeit, allerdings muss man dafür in Kauf nehmen, dass die Privatsphäre auf ein Zimmerchen beschränkt ist und man 24h mit seiner Arbeit zusammen lebt.
