Ich hatte mir das Au-Pair-Dasein folgendermaßen vorgestellt: Du kommst zu einer fremden Familie, die für ein Jahr deine eigene ersetzten soll. Dabei musst du dich um deren Kinder kümmern und dich zusätzlich noch in einer dir unbekannten Umgebung zurechtfinden.
Klingt alles ganz schön anstrengend und nach einer großen Herausforderung dachte ich mir. Trotzdem wollte ich den Schritt wagen und habe mich für ein Au-Pair Jahr in Schottland entschieden. Da es mich immer ins Ausland gezogen hat und ich mit Kindern gut zurecht komme, erschien mir dieses Jahr als die perfekte Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln, neue Freunde zu finden und mal ganz auf mich allein gestellt zu sein.
Ich kam also letztes Jahr im August in Aberdeen, Schottland an und musste nach einigen Tagen des Einlebens auch sofort anfangen zu arbeiten. Zu meinen Aufgaben gehörte das beschäftigen und unterhalten der Kinder als Priorität und mehrere leichte Hausarbeiten wie zum Beispiel kochen, Kinderzimmer aufräumen, Wäsche waschen und zusammenlegen und ab und an auch bügeln.
Nach einigen Wochen hatte sich dann folgender Tagesablauf bei mir/uns eingebürgert: Mein Tag begann um ca. 6.30 Uhr, da ich um 7 Uhr morgens anfangen musste zu arbeiten. Am Morgen lief immer alles sehr routiniert ab. Meine Gastmutter kümmerte sich um die Kinder, weckte sie auf, zog sie an, etc. Ich musste unten in der Küche das Frühstück zubereiten, das hieß für mich Spülmaschine ausräumen, Geschirr und Besteck in die Schränke einräumen, frischen Orangensaft und Brotboxen vorbereiten und dann darauf warten, dass die Kinder runterkamen, um mit ihnen zu frühstücken.
Nachdem alle aus dem Haus waren, ging es für mich an die schon beschriebene Hausarbeit. Von 9 bis ca. 14 Uhr hatte ich dann Zeit für mich, in der ich mich meistens mit Freunden traf, ins Fitnesscenter ging oder auch einfach nur entspannte.
Meine Gastmutter kam dann gegen 14 Uhr mit den Kindern von der Schule nachhause. Nachmittags beschäftigte ich mich mit den Kindern, spielte, bastelte oder malte mit ihnen. An drei Tagen die Woche musste ich mit Lotte, 5 Jahre alt und Lefke, 3 Jahre alt zum Ballett oder zum Schwimmen. Am späten Nachmittag machte ich mich dann an das zubereiten des Abendessens und abends brachte ich die Kinder meistens zu Bett.
Das hört sich alles nach unglaublich viel Arbeit an, aber nach einiger Zeit, wenn man sich an die Situation, die Umgebung und die Familie gewöhnt hat, fällt einem alles viel leichter und man beginnt, sich ein zweites Zuhause zu schaffen. So war das zumindest bei mir und das ist wirklich ein tolles Gefühl und auf jeden Fall ein bisschen Heimweh am Anfang wert.
Mit Schottland und der Familie hatte ich also ein großes Los gezogen. Schottland ist wunderschön, idyllisch und naturbelassen, genauso wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Mit der Familie habe ich nach wie vor eine besondere Beziehung, die beiden Mädchen waren für mich so etwas wie kleinere Geschwister und auch mit den Gasteltern habe ich mich sehr gut verstanden. Wir stehen weiterhin in Kontakt und planen sogar schon ein Wiedersehen.
Ich kann also jedem nur empfehlen sich eine Auszeit von Schule oder Studium zu gönnen und sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Ich bin jetzt auf jeden Fall reicher an Erfahrungen und weiß, dass ich weiterhin neue Länder erkunden möchte, um mir weitere „Heimaten“ aufzubauen.
Hier findest du die Programminfos zu Au Pair Schottland.