In meinen letzten zwei Schuljahren überlegte ich, nach meinem Abitur ins Ausland zu gehen. Da ich gern mit Kindern arbeite und die Idee, Teil einer Familie zu werden, mochte, entschied ich mich für ein Au Pair Programm. Meine Wahl fiel dann auf Irland als Reiseziel, von welchem ich nicht mehr wusste als grüne Insel, viel Regen und überall Kobolde (Wahrheitsgehalt in Frage zu stellen).
Also machte ich mich Ende August hochmotiviert und neugierig auf nach Ballina, County Mayo, wo meine erste Gastfamilie auf mich wartete. Meine Aufgabe war es auf drei Kinder (4-jährige Zwillinge, 2-jähriger Junge) aufzupassen. Zuerst war ich sehr besorgt, da ich mir nicht sicher war, ob ich gleich auf drei und so junge Kinder aufpassen könnte und hab das schlimmste Chaos erwartet. Doch es sollte sich zeigen, dass die Kinder mir schneller ans Herz wuchsen, als ich dachte. Vom Basteln von Hüten, Schneemännern und Dinosauriern über Spaziergängeund Fußball spielen draußen, bis hin zu Lesestunden und dem Bauen eines eigenen Modellbauernhofes war alles dabei. Ich musste für die Kinder Mittagessen kochen und leichte Haushaltsaufgaben, zum Beispiel Bügeln übernehmen. Doch auch das ließ sich einfach in den Alltag integrieren und die Kinder standen immer im Vordergrund. Auch wenn es oft sehr anstrengend war, das Geschrei groß und man einfach nur am Ende des Tages in sein Bett fiel, genoss ich die Zeit mit meiner Gastfamilie sehr.
Ich mochte es, abends mit meinen Gasteltern zusammenzusitzen und über Gott und die Welt zu quatschen oder einfach nur zusammen fernzusehen.
Bereits nach wenigen Tagen fand ich Anschluss zu anderen Au Pairs, mit welchen ich von da an zusammen ins Fitnessstudio ging, wir uns auf eine heiße Schokolade in der Stadt trafen oder auch am Wochenende Irland bereisten. So erklommen wir den Croagh Patrick und feierten unseren Erfolg in Westport, besuchten Galway, Castlebar und Dublin und genossen ein traumhaftes Picknick an den Klippen des Downpatrick Heads. Am Ende meines Aufenthaltes mit meiner ersten Familie durfte ich sogar die Geburt des vierten Kindes miterleben.
Leider musste die Familie meinen Aufenthalt verkürzen, sodass ich eine neue Familie suchte und sie fand. Ich muss sagen, dass in dieser schwierigen Zeit mir Multikultur sehr geholfen hat und sie mit wenig Mühen mir eine tolle neue Familie gefunden hatten.
Also verschlug es mich nach sieben Monaten in Ballina nach Kilkenny City, wo meine neuen Gasteltern, ein 17-monatiges Mädchen (und später noch ein zweites Baby) und Pferde, Katzen und Hühner auf mich warteten. Es dauerte nicht lange und ich verliebte mich in die Stadt Kilkenny und meine Gastfamilie. Ich traf mich regelmäßig mit den anderen Au Pairs in der Stadt und knüpfte Freundschaften fürs Leben.
Am Ende fiel mir der Abschied unheimlich schwer und es flossen Tränen.
Doch ich habe meine Entscheidung nicht eine Sekunde lang bereut. Auch wenn der erste Monat schwierig war und Heimweh mich schon belastete, fand ich ein neues Zuhause in Irland und komme gern zurück. Die Iren sind herzensliebe Menschen und Irland ein wunderschönes Land. Ich kann es nur weiterempfehlen, den Schritt zu wagen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Es ist immer ein Gewinn!
Vielen Dank an Multikultur, die mich in meinem Vorhaben so großartig unterstützt haben!
