Zunächst muss ich zu meinem Bedauern erklären, dass die Idee, einen Auslandsaufenthalt zu machen, nicht von mir selbst kam. Da ich hier in Deutschland Englisch auf Lehramt studiere und auch an weiterführenden Schule unterrichten möchte, wird ein mindestens 3-monatiger Auslandsaufenthalt verlangt. Tja, somit lagen eigentlich nur das Reiseziel und die dortige Tätigkeit in meiner Entscheidung. Ziemlich schnell war ich mir sicher, Erfahrungen als AuPair sammeln zu wollen, da es selbstverständlich mit Kindern zu tun hat, was mir eben so viel Freude bereitet. Daraufhin hat Multikultur sich auf die Suche nach einer „passenden“ Familie für mich gemacht und sie gefunden, in Irland.
Nach einem Telefonat mit der irischen Mutter und ein paar weiteren E-Mails, habe ich mich dann auch schon am 28. Juli 2013, mit einem guten Gefühl im Bauch, auf den Weg nach Cork gemacht. Ich wurde herzlich empfangen und habe mich von der ersten Sekunde an wohlgefühlt. Die Familie war super und die beiden Jungs, um die ich mich in den nächsten Monaten kümmern sollte, zuckersüß- meistens ;) Ich hatte ein eigenes Zimmer mit einem großen Bett und sogar einem eigenen Badezimmer!! Hier konnte ich es 3 Monate aushalten, dachte ich. So war es auch. Die Familie war toll, mein vorübergehendes Zuhause gemütlich und in der Umgebung lag viel Potential für Abenteuer J Dadurch, dass die Familie sehr nah am Stadtzentrum wohnte, musste ich weder Bus noch Bahn oder Auto nutzen, um in die City zu gelangen. 10-15 min Fußweg und mir standen die Türen zu allen möglichen Aktivitäten offen.
Mein Alltag sah so aus, dass ich die Jungs morgens zu Fuß zur Schule gebracht habe und danach die Zeit bis sie wieder zurückkamen für mich nutzen konnte. Ich habe einen Yoga-Kurs gemacht, der mir sehr viel Spaß bereitet hat. Ich wollte so etwas schon immer mal ausprobieren, aber Zuhause in Deutschland habe ich mich nie dazu motivieren können oder es gab ständig Wichtigeres…wie man das eben so kennt. Naja auf jeden Fall bin ich mindestens einmal pro Woche zum Yogatraining gegangen, aber der Morgen ohne die Jungs war damit immer noch nicht ausgefüllt, also bin ich meiner „Lieblingsbeschäftigung“ – Lehrer zu sein, nachgegangen. Warum nicht den Spaß mit etwas Nützlichem verbinden? Der Direktor der Schule, die meine Jungs besuchten, unterstützte mich in meinem Vorhaben und erlaubte mir eine Art Praktikum in seiner Schule zu absolvieren. Somit habe ich einen Einblick in das irische Schulsystem und deren Unterrichtsweise erlangen können. Flexibel konnte ich mir Englisch- und Biologiestunden anschauen und im Deutschunterricht war ich zum Schluss sogar fest eingebunden.
Neben den beschriebenen Tätigkeiten habe ich zusätzlich noch den Haushalt geführt, d.h. Wäsche gewaschen, gebügelt, Staub gesaugt und mich um das Geschirr und die allgemeine Ordnung gekümmert. Als die Jungs endlich wieder zu Hause waren (die irischen Schulen dauern ja sooo lange), standen diese natürlich auf meinem Plan. In der Regel sind die Eltern am Nachmittag zur Arbeit gegangen (sie haben ein Restaurant), somit habe ich mich um das Abendessen gekümmert und sie beschäftigt bis sie dann hoffentlich sauber, zufrieden und satt ins Bett gefallen sind. Samstag und Sonntag hatte ich frei. Ich konnte mich natürlich zu Hause aufhalten und mit der Familie speisen wann immer ich wollte. Allerdings habe ich am Wochenende versucht so viel zu reisen und zu unternehmen wie es mir möglich war. Das ist mir auch gut gelungen. Ich habe viele nette Leute kennengelernt und unvergesslich schöne Orte besichtigt. Irland ist so wunderschön!! (Nur das Wetter ist nicht meins) J
Somit wurde aus einer nicht ganz freiwilligen Reise, ein toller Auslandsaufenthalt, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
