Vor ca. 9 Monaten habe ich mich dazu entschlossen, als Aupair nach england zu gehen. Nachdem meine Bewerbung also an Multikultur rausgegangen war und auch alle anderen Formalien erledigt waren, ging wenig spaeter ein Familienvorschlag bei mir ein. Da ich nur fuer 6 Monate bleiben wollte, war ich sehr erleichtert, dass sich anscheinend eine Familie fuer mich gefunden hatte, die nach der ersten Kontaktaufnahme auch noch gerade zu perfekt fuer mich klang.
Schnell war es beschlossene Sache, dass ich von Oktober 2004 bis zum April 2005 bei einer Familie mit heute 3 Katzen und 4 Kindern in einem westlich gelegenem Vorort von London als Aupair arbeiten wuerde.
Eigentlich studiere ich an der Uni Wuppertal Deutsch und Englisch auf Lehramt.daher bot sich nach Abschluss meines Grundstudiums ein Englandaufenthalt gerade zu an, zu mal er auch von allen Professoren des Fachbereiches mehr als nur empfohlen wird(was ich heute nachvollziehen kann).Ich glaube, dass viele Leute meinen,Aupair zu werden, wenn man erst einmal Student ist, sei ein Rueckschritt.
Ich aber empfinde das absolut nicht so. Es ist einfach nur mehr als eine einmalige Gelegenheit, auf eine recht preisguenstige Art und weise und in einer authentischen Umgebung seine Sprachkompetenzen aufzubessern. Ausserdem lernt man die Kultur eines landes kennen, weil man eine Zeit lang als ein Teil von ihr funktioniert. Nun sind meine 6 Monate hier schon fast vorbei. Es ist ubglaublich, wie schnell die Zeit verfliegt und es ist unglaublich, wie viele Erfahrungen ,am in einer solch kurzen Zeit sammeln kann.
Ich weiss, dass ich an grosser Selbststaendigkeit gewonnen und auch eine Menge Neues ueber mich persoenlich erfahren habe. Ich hatte ziemliches Glueck mit meiner Familie.Die Kleinste, um die ich mich am meisten kuemmerte, war schon 7. Das heisst, ich konnte rcihtige Unterhaltungen mir ihr fuehren, wodurch sich meine Sprache sehr verbessert hat. Das ist ein Punkt, ueber den ich vor meinem Aupair Aufenthalt gar nicht nachgedacht hatte.
Ein Aupair hat mit Kindern zu tun,was nicht nur heisst, dass man eine Menge Zuneigung erfahren kann, selbst, wenn man schon das 20. Aupair einer Familie ist,sondern auch, dass man seine Scheu zu sprechen voellig verliert, da Kinder nicht nur auf deine Fehler achten, weil sie ja selbst oft noch welche machen.
Auch in meinem Zimmer habe ich mich sehr wohl gefuehlt und ich habe einfach gemerkt, dass es mit Liebe eingerichtet war. Nachdem ich ein paar andere Aupairs kennengelernt hatte, wusste ich, dass das alles andere als selbstverstaendlich war. Zudem hat meine Familie immer alles so arrangiert, dass ich auf jeden Fall in die Schule gehen konnte, die immerhin teures Geld gekostet hatte, egal, ob irgendeins der Kinder krank zu Hause lag oder ob Ferien waren. Ich muss aber dazu sagen, dass das in meiner Familie deshalb moeglich war, weil meine Gastmama ihr eigenes Studio hatte Trotzdem wusste ich das sehr zu schaetzen. Und dennoch blieb es ein seltsames Verhaeltnis zwischen mir und meinen Gasteltern.
Ich meine, sie mochten mich und ich mochte sie und ich fuehlte mich in dem Haus ein Stueck weit zu Hause und bewegte mich dort, als sei ich es, dennoch war ich es vom Gefuehl her nicht wirklich. Ausserdem sollte sich jeder, der evtl. einen Aupair Aufenrhalt ins Auge gefasst hat, darueber im Klaren sein, dass viele Familien schon eine Menge Aupairs im Vorfeld hatten. Das heisst also, sie bringen einem bestimmte Erwartungen entgegen und sind es gewohnt, jemanden um sich zu haben, dessen Job beinhaltet, ihnen dauernd alles nach zu raeumen.
An manchen Tagen hat mich das fast zum Wahnsinn getrieben- besonders bei den Kindern. Normaler Weise sollen Aupairs im Haushalt helfen. Ich aber habe den ganzen Haushalt fuer 6 Personen (mit mir 7) vollstaendig alleine gemacht. Das heisst also, meine Hauptbeschaeftigungen lagen bei Waschen, aufraeumen und sauber machen.
Mich hat das Ganze nicht weiter nicht umgebracht und weil ixh mir das auf die Woche aufteilen konnte, war es nicht mehr als eine Stunde pro Tag. Ich empfand es als voellig normal, die mir aufgetragenen Arbeiten fuer 100 Euro die Woche in 30 Arbeitsstunden pro Woche zu erledigen. Ich betone dad hier, weil ich weiss, dass meine Gastfamilie schon viele Aupairs wieder nach Hause schicken mussteund dass andere Aupairs, die ich kennengelernt habe, ihre Familie gewechselt haben, weil sie sich fuer die Hausarbeit zu schade zu dem "Gehalt" zu schade waren.
Dennoch was das Ganze fuer mich persoenlich okay, auch, wenn ich mir schon so meine Gedanken gemacht habe, als ich von anderen Aupairs hoerte, dass sie fuer viel weniger Arbeit das gleiche oder sogar mehr Geld als ich bekamen. Im Grossen und Ganzen will ich aber festhalten, dass ich in jedem Fall einen Aufenthalt als Aupair nur empfehlen kann, weil es einen einfach persoenlich so sehr weiterbringt.
Natuerlich hatte ich Heimweh und natuerlich habe ich Zeiten erlebt, in denen ich nervlich ziemlich angespannt war, aber ich hatte meine Leute und wohnte in London, das heisst, es hat in einer schlimmen Woche unglaublich geholfen, auf ein unvergessliches Wochenende hinzuarbeiten, von denen ich eine Menge hatte. ( In diesem Sinne: Danke Anja :)!). Ich bin so stolz, dass ich englische Buecher und Zeitungen lesen kann wie Deutsche und dass ich im englischen Fernsehen mittlerweile fast aales verstehe. Es braucht bloss ein bisschen Mut- ein bisschen Mut fuer eine Menge unvergesslicher Erfahrungen, die einem im Leben ein Stueck weit weiter bringen!
