Mein langjähriger Traum war schon immer ein Auslandsaufenthalt. Als sich dann im letztes Jahr im September recht unerwartet eine Lücke in meinem Lebenslauf aufgetan hat, wusste ich „Jetzt oder nie!!!" . Leider blieb mir nur wenig Zeit für die Organisation und auch der Zeitraum, den ich für meinen Auslandsaufenthalt zur Verfügung hatte durfte fünf Monate nicht überschreiten.
Bei einer Aufräumaktion fand ich dann den Flyer von Multikultur wieder, den ich schon zwei Jahre zuvor mal angefordert hatte. Ich entschloss mich dazu mich als Au-pair in England zu bewerben, da mein Schulenglisch echt verbesserungswürdig war!
Für einen Au- pair Aufenthalt habe ich mich entschieden, weil ich auch zuhause immer viel Verantwortung übernommen habe und mir deshalb zutraute die üblichen Aufgaben wie Kinderbetreuung und leichte Hausarbeiten zu übernehmen.
Außerdem sollte so gewährleistet sein, dass ich wirklich die Englische Kultur (die trotz der Nähe zu Deutschland echt unterschiedlich ist) erleben sowie die englische Sprache erlernen würde.
Nach nur drei Wochen war, dank Multikultur, meine Gastfamilie in England gefunden und keine 6 Wochen später ging die Reise los.
Dort angekommen musste ich mich doch erstmal ein bisschen daran gewöhnen als „fremde" Person in einer Familie zu wohnen und es war gar nicht so einfach sich im Alltag zu Recht zu finden. Es gab sehr viel zu lernen, und auch die Sprache stellte zu Beginn eine kleine Hürde dar.
Schnell lernte ich über die Partneragentur andere Au-pairs kennen, von denen aber leider keine in meiner Nähe wohnte. Denn auch wenn man es sich vielleicht nicht vorstellen kann, wird man schnell merken, dass der Austausch mit anderen Au-pairs sehr wichtig und hilfreich ist, weil man doch einen ähnlichen Alltag erlebt und sich gegenseitig aufbauen kann. Durch die Sprachschule lernte ich dann neben Menschen aus verschiedensten Kulturen auch ein anderes deutsches Au-pair kennen. Mit ihr traf ich mich mindestens einmal in der Woche zum Kaffee trinken, Sport (in England gibt es einfach zu viele Muffins, Kekse, Kuchen etc ) oder an Wochenenden zu größeren Ausflügen ans Meer oder in größere Städte.
Mein Alltag in der Gastfamilie war klar strukturiert und ich lernte schnell mich an das Leben der Familie anzupassen. Ich weckte die Kinder (wenn sie mich nicht vorher schon geweckt hatten ), frühstückte mit ihnen und brachte sie in die Schule. Danach hatte ich bis um 15 Uhr Freizeit, in der ich dreimal in der Woche die Sprachschule besuchte oder Freunde traf. Am Nachmittag spielte ich mit den Kindern, bereitete ihr Abendessen vor oder erledigte Hausaufgaben mit ihnen. Es gab Wochen in denen habe ich ein bisschen mehr gemacht, dafür gab es aber auch Wochen, die relativ ruhig verliefen.
Die schwerste Aufgabe: sich immer wieder an die Anforderungen der Gasteltern anzupassen, auch wenn diese im Wochentakt wechseln.
Die langweiligste Aufgabe: putzen kann echt erholsam sein, aber wenn mal alle zwei Wochen die komplette Playmobilsammlung der Kinder abstaubt, dann wird einem schnell mal langweilig -> kleiner Tipp immer gute Musik auflegen, dann geht's irgendwie einfacher:)
Die schönsten Momente: Mit der Gastmutter lunchen gehen und einfach mal ausführlich quatschen; sehen wie sich die Kinder in kurzer Zeit enorm entwickeln; Ein „We love you" von den Kindern nach der Bedtime- story.
Ps. Jetzt bin ich seit einer Woche wieder in Deutschland. Ich habe meinen Aufenthalt um zwei Monate verlängern können, weil fünf Monate doch einfach zu kurz waren:)
