Die ganze Zeit, Monate bevor es so weit war, war ich so aufgeregt wegen meines Auslandsaufenthalts. Endlich weg von Mama und Papa, endlich weg aus der Kleinstadt, in der ich schon mein ganzes Leben gelebt habe! Und dann noch nach London! Ein Traum wird wahr!!!
Doch als ich dann endlich im Flieger saß, kamen mir doch meine ersten Zweifel: will ich wirklich weg? Weg von Mama, Papa, meinem nervigen, aber doch liebenswerten Bruder? Weg von meinen Freunden und meinem Hund, der auch nicht mehr der Jüngste ist? Was, wenn ihr was passiert? Was, wenn Oma vergisst wer ich bin? Doch zu spät, wir waren schon in der Luft. Kaum gelandet, war ich schon aufgeregt endlich meine Gastfamilie kennenzulernen und alle Sorgen waren vergessen. Klar, ist es erst mal echt komisch zu Fremden zu ziehen, Gesprächsthemen zu finden, warm mit den Kids zu werden, doch ehrlich gesagt, war das alles weniger problematisch, als ich es mir vorgestellt habe. Die Familie war super, die Eltern sehr gastfreundlich, die Kinder herzallerliebst. Der Anfang war wirklich nicht schwer. Und dank all der Gruppen für AuPairs auf Facebook, war es auch super einfach schon bevor man in England war, Kontakte zu knüpfen. Wir AuPairs sitzen ja alle im selben Boot, von daher ist es um einiges leichter Freundschaften zu schließen, als Zuhause.
Mit den Kindern eine enge Bindung aufzubauen, war auch nicht allzu schwer, da ich ja vor allem mit meinem Kleineren, sehr viel Zeit verbracht habe. Das ganze geht irgendwie von allein, nach einer bestimmten Zeit gewöhnt man sich einfach aneinander und kommt in seinen Alltagstrott.
Rückblickend bin ich mir sicher, dass mein Kleiner die Person war, mit der ich am meisten Zeit verbracht habe.
Natürlich war auch nicht immer alles nur rosig. Es gab eine Zeit, in der mein Kleiner und ich uns nicht sehen konnten. Jeden Tag hatten wir wegen Kleinigkeiten Streit und es ging mir wirklich an die Nieren, ich habe auch ein paar Tränen wegen ihm verloren. Doch auch diese Zeit ging vorbei und mit der Unterstützung meiner Freunde vor Ort, bin ich auch durch diese schwierigeren Zeiten gekommen.
Alles was ich sagen kann, ist dass der Auslandsaufenthalt die beste Entscheidung war, die ich hätte treffen können. Dadurch dass man seine Gastfamilie nicht mit Kleinigkeiten belästigen will, die man schon längst Mama und Papa hätte regeln lassen, wird man erwachsener und unabhängiger. Was ich das eine Jahr in England erlebt habe, werde ich nie vergessen, es ist das bisher beste Jahr meines Lebens gewesen.
Der Abschied von der Gastfamilie ist natürlich super schwer gefallen. Man sagt einfach Tschüss zu einem Lebensabschnitt, der nie wieder so kommen wird. Ich vermisse meine Gastfamilie, das Leben in London und vor allem meine beiden Gastkinder. Ich werde sie schon bald wieder besuchen!