Jetzt bin ich seit zwei Wochen wieder zuhause und obwohl das wirklich keine lange Zeit ist, würde ich jederzeit wieder zurückfliegen wollen. Mit meiner Gastfamilie hatte ich wirklich Glück gehabt. Meine Gastmutter ist super herzlich und aufmerksam und ich wusste, dass ich mich immer an sie wenden konnte. Abends, nachdem die Kinder im Bett waren, haben wir uns meistens zusammen gesetzt und über den Tag geredet und weil mein Gastvater oft spät von der Arbeit zurück kam, haben wir es uns in den ersten Monaten dann zu zweit gemütlich gemacht bevor ich dann irgendwann auch in der Woche oft abends mit meinen Freunden unterwegs oder im Pub war, wenn ich nicht gebabysittet habe.
„Meine“ beiden Kinder (sechs und vier Jahre alt) sind die süßesten und witzigsten Kinder, die ich kenne. Natürlich gab es Tage, an denen ich den Moment, wo beide schlafen, herbeigesehnt habe, aber die meiste Zeit hatten wir wirklich viel Spaß zusammen und der Abschied von den beiden war super schwer.
Mein Tag ging morgens um sieben los, wenn meine Gasteltern das Haus verließen. Bevor es um 8.15 Uhr los zur Schule ging, war neben frühstücken und Schulkleidung anziehen meistens auch noch etwas Zeit zum Spielen. Ich hätte nie gedacht, dass ich so früh schon UNO spielen könnte, Höhlen bauen oder als Prinzessin vor einem Drachen fliehen muss. Das Mädchen konnte morgens manchmal eine richtige Herausforderung sein, weil es für sie keinen Grund zur Eile gab und anstatt sich anzuziehen, wollte sie viel lieber quatschen oder spielen. Aber ohne Geduld kommt man bei Kindern eh nicht weit! Zur Schule ging es dann zu Fuß über einen Feldweg. Alleine brauchte ich ca. 15 Minuten für den Weg, aber zu dritt waren wir dann manchmal eine halbe Stunde unterwegs. Nachmittags wurde dann noch mehr gespielt, ein wenig Hausaufgaben gemacht, ich habe Abendessen für die beiden gekocht und gegen kurz nach sechs war es dann Zeit für Wanne und anschließend Bett.
Oft kam meine Gastmutter dann gegen sieben nach Hause und wir haben uns aufgeteilt, um Gute-Nacht-Geschichten zu lesen. Falls ich mal am Babysitten war, was ungefähr zwei Mal die Woche vorkam, war das also für mich kein großer Unterschied. Über aupairfriends.com habe ich schnell Freunde in der Nähe gefunden und wir haben fast jedes Wochenende eine andere Stadt besichtigt oder sind nach London gefahren. Von meiner Gastfamilie habe ich am Wochenende nicht viel gesehen, weil ich so oft unterwegs war und es auch wichtig fand, dass sie als Familie etwas Zeit für sich alleine hatten. Ausschlafen am Sonntag ist leider unmöglich mit zwei Kindern, die früh am Morgen lautstark vor der Zimmertür spielen!
Im Januar habe ich dann auch britische Freunde gefunden, wodurch sich mein Englisch deutlich verbessert hat. Denn die meisten Aupairs in England sind leider deutsch oder spanisch, wodurch man gar nicht so viel Englisch spricht, wie man am Anfang vielleicht hofft.
Insgesamt war das letzte Jahr, das Beste, was mir passieren konnte. Ich bin erwachsener und selbstständiger geworden. Ich habe ein zweites Zuhause gewonnen, wo ich immer willkommen bin und habe so viele tolle Erlebnisse und Erinnerungen gesammelt, von denen ich bestimmt noch meinen Kindern erzählen werde.
