Durch mein Studium war mir nur ein Aufenthalt als Sommer Au Pair möglich, obwohl ich ursprünglich nach dem Abitur für ein Jahr ins Ausland wollte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das die beste Entscheidung war, die ich je hätte treffen können.
Schon nach dem ersten Skype-Interview hatte ich meine Familie gefunden und war total begeistert. Ich konnte es daher auch kaum erwarten, sie endlich persönlich kennenzulernen. Ende Juni war es dann soweit und mein Abenteuer in England ging los.
Ich wurde am Flughafen herzlich empfangen und habe mich sofort als Teil der Familie gefühlt. So hatte Heimweh gar keine Chance. Zu Beginn hatten meine Kinder – ich hatte einen Jungen (10) und ein Mädchen (13) – noch Schule und so hatte ich Zeit, mich in Ruhe einzugewöhnen und das Linksfahren zu lernen. Davor hatte ich ganz schön Angst, aber als ich wieder zu Hause war, musste ich mich erstmal wieder daran gewöhnen, rechts zu fahren.
Während der Sommerferien begann mein Tag meistens gegen halb 9 mit dem Frühstück. Mein Hostdad musste oft früh weg, aber meine Hostmum war dann noch da und wir besprachen alles für den Tag und beredeten den neuesten Tratsch. Sie ist in dieser Zeit wie eine Freundin für mich geworden, was ich besonders schön finde. Im Laufe des Vormittags musste ich die Kids dazu bringen, sich anzuziehen, wobei sie hätten am liebsten jeden Tag einen Pyjama day eingelegt hätten. Mittags musste ich ihnen etwas Kleines zum Essen machen, z. B. ein Sandwich. Sie haben sich aber auch öfter selber etwas gemacht, worauf sie dann sehr stolz waren. Abends war es dann meine Aufgabe, Dinner zu kochen. Es hat richtig viel Spaß gemacht. Sie haben mein Essen geliebt und ich wurde zum Cooking Star. Auch Backen stand oft auf dem Programm. Besonders hoch im Kurs standen „The very best chocolate brownies“.
Natürlich haben wir auch einiges unternommen. So waren wir bowlen, im Kino, im Kletterwald, baden, zelten und haben den riesigen Garten zum Trampolin springen und Tennis spielen genutzt. Oft habe ich die Kids auch zu Freunden gefahren und wieder abgeholt oder wir haben den Tag in Brighton verbracht. An den Wochenenden habe ich einige Daytrips gemacht. Ich war auf der Isle of Wight, in Windsor, Bath und Stonehenge, in Cambridge und ich habe einen Weekendtrip nach North Wales gemacht. Auf diese Weise habe ich relativ kostengünstig viel von England gesehen und neue Freunde gefunden. Mit meiner Gastfamilie war ich in London, in Bluewater beim Shoppen, im Thorpe Park auf den wildesten Achterbahnen und wir haben Verwandte besucht.
Was Besuche von Freunden und Familie aus Deutschland anging war meine Gastfamilie wahnsinnig offen. Mein Freund hat mich besucht, außerdem zwei Freundinnen und meine Mama. So konnte ich ihnen einen Einblick in meine zweite Heimat geben.
Die Zeit verging natürlich viel zu schnell und ehe ich mich versah kam schon der letzte Tag. Meine Hostmum und ich haben am letzten Abend noch einige Taschentücher vollgeheult. Und auch als ich am nächsten Morgen in Flugzeug saß, musste ich noch weinen, obwohl ich mich trotzdem auf zu Hause gefreut habe.
Abschließend kann ich sagen, dass diese Wochen die besten meines Lebens waren und ich es jederzeit wieder so machen würde. Ich kann es jetzt kaum erwarten, meinen Flug nach England zu buchen und meine Familie dort wieder in die Arme zu schließen.
