Wie in Deutschland traditionsgemäß ins neue Jahr gestartet wird, ist eine klare Sache: Erst wird ausgiebig Fondue, Raclette oder Berliner gegessen, dann beim Bleigießen das Schicksal für das neue Jahr vorhergesagt, wenigstens ein Mal der Filmklassiker "Dinner for One" geschaut und natürlich spätestens um 12 mindestens ein Glas Sekt getrunken und ein Feuerwerk gezündet. Doch sieht der Jahreswechsel überall auf der Welt so aus?

So unterschiedlich die verschiedenen Kulturen sind, so unterschiedlich sind auch die Bräuche und Traditionen zum Jahreswechsel – und oft sogar der Tag, an dem in den jeweiligen Ländern das neue Jahr beginnt. In diesem Blogartikel stellen wir euch die Silvester-Traditionen verschiedener Länder vor.

In den meisten Ländern Europas sieht die Silvesterparty zumindest ähnlich aus wie bei uns, aber trotzdem besitzt jedes Land seine eigenen Silvesterbräuche. So ist es in Spanien beispielsweise Tradition um 12 Uhr gemeinsam die Glockenschläge zu zählen und dabei bei jedem Schlag eine Weintraube zu essen. Schafft man dies nicht, bedeutet das Pech im neuen Jahr. Die Italiener hingegen haben sich einen Brauch ausgedacht, um sicherer zu Glück im neuen Jahr zu kommen: In Italien wird in der Silvesternacht traditionell rote Unterwäsche getragen, wodurch sich Glück für das kommende Jahr versprochen wird.

Auch in Brasilien spielt die Farbe der Kleidung zum Jahreswechsel eine wichtige Rolle. So wird traditionsgemäß weiße Kleidung getragen – diese steht nämlich für Reinheit und Frieden. Auch hier spielt die Farbe der Unterwäsche eine Rolle. Wer weiße Unterwäsche trägt, kann sich auf viel Harmonie freuen, wer rote Unterwäsche trägt, wird im neuen Jahr die große Liebe finden. Zudem werden am Strand Kerzen aufgestellt: Weiße Kerzen stehen für Frieden, rot für die Liebe und gelbe Kerzen versprechen einen Geldsegen im neuen Jahr.

In Australien wird Silvester genau wie bei uns mit einem Feuerwerk gefeiert, allerdings mit einem Unterschied: Aufgrund der hohen Waldbrandgefahr ist es in Australien verboten, sein eigenes Feuerwerk zu machen. Stattdessen gibt es ein offizielles Feuerwerk an der Harbour-Bridge in Sydney. Dieses spektakuläre Feuerwerk dauert zwölf Minuten, eine Minute für jeden Monat des vergangenen Jahres. Doch nicht nur das Feuerwerk, auch die Party in Sydney ist legendär und es versammeln sich jährlich bis zu 1,5 Millionen Feierwütige zu der Silvesterparty in Sydney.

Ganz anders sieht es in Südafrika aus – dort beginnt das neue Jahr mit einer Karnevalsparty. Höhepunkt des südafrikanischen Neujahrsfestes ist ein bunter Karnevalsumzug am 2. Januar, an dem neben tausenden Teilnehmern in farbenfrohen Kostümen auch viele Tanzgruppen, Bands und Chöre von Trommeln begleitet durch die Straßen Kapstadts ziehen. Zurück geht dieses Spektakel auf den „Emancipation Day“, an dem die Sklaven in den 1830er Jahren in Südafrika befreit wurden.  

Nicht nur andere Bräuche, sondern sogar ein anderes Datum für das Neujahrsfest gibt es in den vom Buddhismus geprägten Ländern, wie zum Beispiel Thailand, Laos, Myanmar, Nepal und Kambodscha. Der offizielle Neujahrsbeginn nach dem buddhistischen Kalender heißt „Songkran“ oder „Maha Songkran“ und findet am 13. bis 15. April. Ursprünglich wurde das Songkran-Fest gefeiert, indem Buddha-Statuen und die Familienältesten mit Wasser und Babypuder übergossen wurden, wovon sich eine reichhaltige Ernte versprochen wurde. Heute ähnelt das Songkran zumindest in den Städten und Touristengebieten in Thailand unserem westlichen Feier-Standard und wird ausgelassen und mit viel Musik und Alkohol zelebriert.

Nach dem chinesischen Mondkalender wird Silvester erst am Tag des ersten Vollmondes nach dem 21.01. gefeiert und fällt somit jedes Jahr auf einen anderen Tag. An diesem Tag werden in China zunächst einmal alle Fenster und Türen weit geöffnet, um das Glück hereinzulassen. Zudem gibt es eine besondere Tradition für unverheiratete Frauen: Sie werfen eine Mandarine in das offene Meer, wodurch ihre zukünftigen Ehemänner angelockt werden sollen.

Da es in vielen asiatischen Ländern eine Vielzahl an kulturellen Unterschieden und ethnischen Gruppen gibt, wird in vielen Ländern mehrmals im Jahr das Neujahrfest gefeiert – je nach Tradition der unterschiedlichen Volksgruppen. So wird beispielsweise auch in Thailand das chinesische Neujahr und das internationale Neujahr am 1. Januar gefeiert. Auch in Indonesien wird drei Mal im Jahr Silvester gefeiert: den internationalen Neujahrstag am 1. Januar, das chinesische Neujahr sowie das hinduistische Neujahr „Nyepi“, der höchste Feiertag auf Bali, der 2018 beispielsweise auf den 21. März fällt.

In den USA wird das neue Jahr ähnlich wie bei uns gefeiert. Eine ausgelassene Party, ein Feuerwerk und eine nicht geringe Menge Alkohol gehören für die Amerikaner auf jeden Fall dazu. Besonders spektakulär ist jedes Jahr die große Silvesterparty auf dem Time Square in New York. Aber auch in den USA gibt es verschiedene interessante Neujahrs-Traditionen, die sich von unseren Unterscheiden. So soll es in den USA beispielsweise Glück und Geld bringen am letzten Tag des Jahres Linsen oder Linsensuppe zu essen. Ein anderer wichtiger Neujahrs-Brauch ist das sogenannte „Nothing Goes Out“, was bedeutet, dass an Silvester nichts das Haus verlassen  darf – nicht mal der volle Müllsack. Hält man sich nicht an diese Regel, bedeutet das dem Aberglauben nach Pech im neuen Jahr.

Hast du schon einmal Silvester im Ausland gefeiert oder warst während deines Auslandsaufenthaltes im Ausland? Wenn ja, teile uns doch in  den Kommentaren deine Erfahrungen mit und erzähle uns von deinen Neujahrs-Erfahrungen im Ausland! :)

Das könnte dich auch interessieren:

Kulturschock - Was ist das und wie äußert er sich?

Fernweh - Sehnsucht nach Abenteuer

Rückkehrer: Zwischen Fern- und Heimweh

Kommentar schreiben

Cookie Einstellungen
Cookies erleichtern uns die Bedienfreundlichkeit der Website zu erhöhen. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.

Weitere Infos