Sechs Monate habe ich im wunderschönen Paris gelebt, wo ich mich hauptsächlich, im Sinne des Au Pairs, um die 8 - jährige Mademoiselle in einer 5 köpfigen Familie kümmerte. "Kümmern" bedeutete letztendlich, das Mädchen nachmittags von der Schule abzuholen, sie bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen, mit ihr zu spielen ohne den Fernseher ins Spiel zu bringen sowie mit ihr und ihrer größeren Schwester abends gemeinsam zu essen.
Bezüglich kleinerer Haushaltshilfen war ich dafür verantwortlich, die Zimmer der Kinder ordentlich zu halten, ihre Kleidung zu bügeln und auch die Küche jeden Abend sauber zu hinterlassen. Jeden Vormittag bis etwa 15 Uhr hatte ich genügend Zeit, Paris und seine interessanten, vielfältigen Menschen kennenzulernen und mich ebenso anderen Aktivitäten zu widmen. Zu Beginn füllten zunächst vor allem tägliche Sprachkurse meine Freizeit. Da mein Französisch anfangs jedoch sehr schlecht war und auch die Kinder für dies nur einen gewissen Grad an Geduld aufbringen konnten, war es sehr wichtig für mich, die französische Sprache schnell und intensiv zu lernen. Über die Sprachschule habe ich außerdem viele ausländische Studierende und schließlich auch gute Freundschaften gefunden, weshalb Heimweh für mich nie ein Thema war.
Mit meiner Gastfamilie hatte ich stets ein gutes Verhältnis, welche es ebenso sehr gut verstand meine Privatsphäre zu respektieren als mich auch in ihr Familienleben einzubinden. Da ich die Gastfamilie von Beginn an als sehr wohlhabend einschätzte und sich auch mein eigenes Apartment in einem sehr schicken Viertel befand, war es für mich als Sozialarbeiterin, besonders interessant deren Wertvorstellungen und Erziehungsarten kennenzulernen. Generell der ganze Lebensstil in Paris, die Stadt der Reichen, lehrte mich stark meine eigenen Prioritäten zu erfahren. Aufgrund der beneidenswert vielen Schulferien hatte ich ebenso genügend Zeit mein Gastland außerhalb seiner Metropole zu erkunden. Ich war überrascht, wie anders die Menschen in Süd oder Nordfrankreich waren, womit sich Frankreich überhaupt nicht verallgemeinern lässt und es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Insgesamt betrachte ich meinen Au Pair Aufenthalt als eine wertvolle Erfahrung!!!
