Ich hab mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht, mir Reiseführer gekauft, Erfahrungsberichte anderer Aupairs gelesen etc. Aber ganz wichtig ist, dass man sehr offen aber trotzdem ernsthaft an die Sache herangeht. Denn auch wenn man bei Südfrankreich an Sommer, Sonne und Plamen denkt, darf man nicht vergessen, dass man als Aupair nicht zum Urlaub machen dort ist, sondern das man wirklich arbeitet! Man hat ziemlich viel Verantwortung zu tragen, gerade wenn die Gasteltern, wie in meiner Familie, viel auf Geschäftsreise sind. Man sollte sich gut anpassen können, denn mitunter hat die Gastfamilie ganz andere tägliche Gewohnheiten als man selbst oder die eigene Familie in Deutschland.
Mein allgemeiner Tagesablauf bestand daraus, morgens die Kinder zu wecken, für die Schule fertig zu machen und sie dorthin zu bringen. Nachmittags habe ich sie dann wieder abgeholt, mit ihnen das goûter gemacht und mich mit ihnen beschäftigt bis die Gasteltern nach Hause kamen. Tagsüber habe ich mich um meine Aufgaben im Haushalt (Staubsaugen, Wäsche waschen, Zimmer aufräumen) gekümmert. Aufgepasst: Die Gastfamilien versuchen gerne mal ihrem Aupair mehr Hausarbeit aufzuhalsen als es für Aupairs üblich ist, da muss man dann auch ruhig mal was sagen, wenn es zu viel wird!
Außerdem bin ich in eine Sprachschule gegangen und am Ende sogar ein DELF Diplom gemacht. Das kann ich allen nur empfehlen, denn dort lernt man ganz schnell Leute kennen mit denen man dann seine Freizeit verbringen kann. Ich habe in der Sprachschule ganz viele andere Aupairs kennen gelernt, mit denen ich auch ganz viel unternommen habe. Am Wochenende habe wir zusammen Ausflüge gemacht, was ich allen Aupairs empfehle, denn Südfrankreich ist einfach unglaublich schön und sehenswert. Wir waren in Monaco, Nizza, Aix-en-Provence, St. Tropez... Oder wir haben am Strand gelegen, sind über die schönen provenzalischen Märkte oder durch die Yachthäfen gelaufen.
Mit meiner Gastfamilie habe ich mich sehr gut verstanden, zumindest mit der zweiten. Denn ich habe einmal die Familie gewechselt, mit der ersten hat es einfach nicht gepasst. Aber die Agentur hat sich ganz toll um mich gekümmert, und hat mir sogar schon am ersten Tag nachdem feststand, dass ich wechseln werde, eine neue Familie angeboten. Überhaupt war die Agentur, sowohl Multikultur hier in Deutschland als auch die Partneragentur in Nizza, immer für mich da, hat sich zwischendurch immer wieder nach meinem Befinden erkundigt und mir immer geholfen.
In meiner Gastfamilie haben mich „meine“ Kiddies Clara (5) und Matthieu (12) dann ganz schön auf Trab gehalten, wir haben viel gelacht, gespielt und gemalt, zumindest mit der Kleinen, bei Matthieu war es etwas schwer ihn von seiner Playstation wegzubekommen… Auch mit meinen Gasteltern habe ich mich sehr gut verstanden, sie haben sich sehr darum bemüht das ich mich wohl fühle, wir waren von Anfang an ziemlich auf einer Wellenlänge. Die ganze Familie hat sich auch viel Mühe damit gegeben Sprachbarrieren aus dem Weg zu räumen, wenn diese einmal auftauchten.
Ich habe in Frankreich so viele neue Erfahrungen gemachte, viel gelernt, nicht nur über Land und Sprache, sondern auch über mich selbst. Ich bin an den Aufgaben gewachsen und reifer geworden. Ich werde immer wieder gerne an meine sechs Monate in Frankreich zurück denken und auch meine Gastfamilie noch einmal besuchen gehen, das musste ich bei meiner Abreise versprechen. Ich kann euch nur empfehlen auch einen Auslandsaufenthalt zu wagen, denn wie gesagt, ich habe diese Entscheidung nie bereut!