Nordeuropa ist für Vieles bekannt: IKEA, lange kalte Winter, Nordlichter, Mitternachtssonne, Astrid Lindgrens Kinderbücher, blaue Seen, Fjorde, Saunen und dafür, dass dort allgemein die glücklichsten Menschen leben. Aber Nordeuropa hat neben den allgemein bekannten Facts noch viel Kurioses und weniger Bekanntes zu bieten. Dieser Blogartikel gibt einen kleinen Einblick in die verborgeneren Seiten Nordeuropas.


1. Finnland ist offiziell zweisprachig

Finnisch gilt als eine der schwersten Sprachen der Welt. Kein Wunder, wenn es insgesamt auch 15 verschiedene Fälle gibt!
Aber in einigen Regionen Finnlands kann man super das alltägliche Leben meistern, ohne auch nur ein einziges Wort Finnisch sprechen zu können. Klar, wie in ganz Nordeuropa kommt man mit Englisch sowieso fast überall zurecht, aber in Finnland gibt es auch Ecken, in denen hauptsächlich Schwedisch gesprochen wird.
Auch wenn die Finnlandschweden mit guten 5% nur einen geringen Teil der finnischen Bevölkerung ausmachen, ist Schwedisch offizielle Amtssprache. In ein paar Gebieten an der Küste ist sogar die Mehrheit schwedischsprachig. Dort findet man dann auch schwedischsprachige Schulen und es gibt schwedische Zeitungen.
Man erkennt übrigens super leicht, ob man sich gerade in einem Teil Finnlands befindet, in dem mehrheitlich Finnisch oder Schwedisch gesprochen wird, indem man sich die Straßenschilder anschaut. Steht der finnische Straßenname oben, wird hauptsächlich Finnisch gesprochen. Steht der schwedische Name oben, hauptsächlich Schwedisch. Ach und falls man nicht wissen sollte, was jetzt das Finnische von den beiden ist… im Zweifelsfall immer das mit den vielen Vokalen!


2. In Dänemark badet man in Zimt

So manch einer kennt bestimmt die Tradition, dass man in (Nord-) Deutschland zu seinem 25. Geburtstag einen Schachtel- oder Sockenkranz ans Haus gehängt bekommt, solange man zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet ist.
Doch die Dänen sind da noch verrückter. Ist man in Dänemark an seinem 25. Geburtstag noch nicht verheiratet, wird man an diesem Tag von seinen Freunden oder seiner Familie mit Zimt beworfen. Diese Aktion kann sogar so weit ausarten, dass man von einem richtigen Zimtbad sprechen könnte.
Diese Tradition ist übrigens nicht in ganz Dänemark verbreitet. In der Hauptstadtregion interpretiert man sie etwas zivilisierter und schenkt dem Geburtstagskind einfach eine Zimtschnecke.


3.  In Island kann einem das kalte Wasser ausgehen

Island ist eine Vulkaninsel und unter dem Land herrscht noch immer sehr hohe vulkanische Aktivität. Das führt dazu, dass man in fast allen Teilen des Landes, ohne sonderlich tief bohren zu müssen, sehr leicht auf heißes Wasser stößt. Dieses Wasser nutzen die Isländer dafür, ganzjährig Freibäder zu betreiben (ja, man kann wirklich bei Minusgraden und Schneetreiben in angenehm warmem Wasser von 30 bis 45 Grad sitzen), Gewächshäuser zu heizen, Hofeinfahrten und Bürgersteige zu beheizen, um keinen Schnee räumen zu müssen und natürlich auch ihre Häuser zu heizen. Viele Häuser haben deswegen keine Heizungen, die mit Strom oder Heizöl läuft, um das Wasser für die Heizkörper zu erhitzen, sondern einfach eine Warmwasserleitung. An sich ist das eine sehr praktische Idee. Problematisch wird es dann nur, wenn, ohne dass man es merkt, irgendetwas mit der Kaltwasserleitung nicht in Ordnung ist, man sich unter die Dusche stellt und das Wasser aufdreht. Da das warme Wasser fast kochend aus der Leitung kommt, kann man sich so tatsächlich böse verbrennen.

 

4. In Schweden zieht eine ganze Stadt um

Kiruna ist eine kleine Stadt mit 17.000 Einwohnern in Nordschweden. Sie liegt deutlich nördlich des Polarkreises. Das so weit im Norden überhaupt eine so verhältnismäßig große Stadt entstanden ist, liegt daran, dass in der Nähe ein riesiges Vorkommen an Eisenerz gefunden wurde. Was der  Region einen wirtschaftlichen Aufschwung bescherte, wurde in den letzten Jahren allerdings auch zu einem großen Problem für die Stadt. Da unterirdisch schon so viel Eisenerz abgebaut wurde, droht bald der Boden unter großen Teilen der Stadt einzustürzen. Deswegen wird die Stadt nun Stück für Stück um einige Kilometer Gefahrenzone verlegt. Nicht alle Häuser werden hierfür neu gebaut. Manche kleinere Häuser, deren Architektur es zulässt, werden komplett auf Schwertransporter verladen und so an ihren neuen Standort gebracht. Auch das Wahrzeichen der Stadt, eine Holzkirche, soll in den kommenden Jahren stückweise auseinandergenommen und an einer anderen Stelle neu aufgebaut werden. 

 

5. Der Käsehobel wurde in Norwegen erfunden

Eigentlich sollte man meinen, dass der Käsehobel in einem Land erfunden worden sein müsste, das für seinen exzellenten Käse bekannt ist. Frankreich käme einem vielleicht als erstes in den Sinn. Doch tatsächlich wurde der Käsehobel 1925 von einem Norweger erfunden. Thor Bjørklund war ursprünglich Möbelschreiner. Der Holzhobel, den er für seine Arbeit brauchte, hat ihn wahrscheinlich zu seiner Erfindung inspiriert. Ihm verdankt man deswegen jetzt, dass man in jedem Souvenirshop in Norwegen Käsehobel in verschiedensten Ausführungen kaufen kann. Der Lieblingskäse der Norweger ist übrigens Brunost, ein brauner, süßer Karamellkäse, der anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist und geschmacklich nicht unbedingt an einen Käse erinnert.

 

6. Der Weihnachtsmann lebt in Grönland

Grönland gehört politisch offiziell zu Dänemark, ist seit 1979 aber autonom und verwaltet sich seitdem mehr oder weniger selbst. Das Land hat, abgesehen von der Antarktis, die geringste Bevölkerungsdichte der Welt. Kein Wunder also, dass der Weihnachtsmann beschlossen haben soll, sich in Grönland niederzulassen. Dort kann er sich ungestört auf Weihnachten vorbereiten und seine Rentiere fühlen sich in der eisigen Landschaft auch pudelwohl. Die Finnen sind da übrigens ganz andere Meinung. Sie beheimaten den Weihnachtsmann nämlich in Rovaniemi und machen daraus auch ein großes Geschäft (inklusive Fotoshooting mit dem Weihnachtsmann). Touristen aus aller Welt reisen nach Rovaniemi, nur um den Weihnachtsmann zu besuchen.


7. Auf den Färöer leben mehr als doppelt so viele Schafe wie Menschen

Genauso wie Grönland gehören die Färöer offiziell zu Dänemark, haben aber auch eine selbstverwaltenden Status. Färöer bedeutet übersetzt nichts anderes als „Schafsinseln“. Deswegen verwundert es auch nicht, dass auf den Färöern, die aus 18 Inseln und unzähligen kleinen Schären und Holmen bestehen, mehr als doppelt so viele Schafe wie Menschen leben. Besucht man einmal die Färöer, erscheint einem dies auch sehr logisch. Auf den Inseln gibt es sehr viel Grün aber nur wenig ebene Fläche, um Siedlungen zu bauen. Deswegen leben auf den Färöer auch nur gut 50.000 Einwohner. Für Schafe sind die Inseln aber ein einziges Paradies.


Hat dich jetzt die Reiselust gepackt und du möchtest auf eigene Faust die Geheimnisse Nordeuropas entdecken, dann werde doch Au Pair oder Work and Traveller in Island, Norwegen oder Schweden :)

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