Während meines Studiums habe ich ein Semester im Norden Schwedens verbracht. Mich hat es nach Umeå verschlagen, was ungefähr 600km nördlich von Stockholm liegt. Da ich von August bis Ende Januar dort war, habe ich einen großen Teil des Winters miterlebt, Temperaturen um die minus 20 Grad waren keine Seltenheit. Obwohl ich natürlich hauptsächlich zum Studieren in Schweden war, habe ich selbstverständlich auch einige Reisen unternommen. 

Während des Semesters bin ich mit Freunden zusammen Richtung Süden in die wunderschöne Region Dalarna gefahren. Diese Region ist für seine handgeschnitzten Holzpferdchen bekannt. Natürlich haben wir uns in einer der Manufakturen reichlich mit Souvenirs für unsere Familien eingedeckt. Außerdem stammt aus dieser Gegend auch das typische Schweden-Rot, mit dem viele schwedische Holzhäuser gestrichen sind. Wir haben das stillgelegte Bergwerk in Falun besichtigt, aus dem diese Farbe stammt. Außerdem habe ich zusammen mit einer Freundin einen Tagesausflug nach Finnland unternommen. Von Umeå aus fährt fast täglich eine Fähre rüber in die finnische Stadt Vaasa. Nach der beeindruckenden Überfahrt über das spiegelglatte Meer im strahlenden Sonnschein sind wir durch die herbstliche Stadt spaziert und in einem Café finnischen Kuchen genossen.

Außerdem habe ich während meiner Zeit in Schweden einige typisch schwedische Erfahrungen gesammelt. Ich habe auf einer Farm Elche gestreichelt, habe Nordlichter gesehen, bin in einem idyllischen See geschwommen, habe bei einer typischen Fika (gemeinsames Beisammensitzen bei Kaffee und Kuchen) die berühmten schwedischen Zimtwecken gegessen, habe das Luciafest gefeiert, war bei einem Eishockeyspiel und habe waschechte schwedische Köttbullar gegessen.

Meine Freunde und Familie haben mich vor meinem Auslandssemester häufig gefragt, warum ich denn ausgerechnet so weit in den Norden gehen wollte. In Schweden gäbe es doch schließlich auch schöne Städte im Süden und dort oben im Norden sei es im Winter doch nur kalt und dunkel. Wegen der Dunkelheit hatte ich überhaupt keine Bedenken, weil ich ein paar Jahre vorher schon für ein Jahr  als Au Pair in Island gewesen war und mich die Dunkelheit dort überhaupt nicht beeinflusst hatte. Und so war es dann auch in Schweden. Ich fand es besonders in der Weihnachtszeit sogar sehr gemütlich, wenn es draußen um drei Uhr dunkel geworden ist und in allen Wohnungen Lichterketten und Kerzen zu sehen waren. Naja und zu der Kälte kann ich nur sagen: Für mich gibt es kaum etwas Besseres, als wenn bei minus 25 Grad die Feuchtigkeit aus meinem Atem in meinen Wimpern und Augenbrauen zu kleinen Eiskristallen gefriert.

Eine Schwierigkeit bringt die Dunkelheit dann aber doch mit sich. Wenn man auf Reisen geht, muss man jede Minute des Tageslichtes ausnutzen. Und das habe ich, bevor ich nach Hause geflogen bin, dann auch gemacht. Ich bin zuerst in den äußersten Norden Schwedens gereist. Bin auf dem zugefrorenen Bottnischen Meerbusen spazieren gegangen, habe Rentiere in freier Wildbahn gesehen, bin mit dem Zug durch die schwedische Tundra bis zu den norwegischen Fjorden gefahren und habe, bevor ich zurück nach Deutschland geflogen bin, einen mehrtägige Schiffsfahrt entlang der norwegischen Küste gemacht. Dieser Trip war sehr beeindruckend, aber irgendwann muss ich nochmal im Sommer wiederkommen, um zu sehen wie die Natur dort ohne Schnee aussieht.  

Alles in allem kann ich sagen, dass mich der skandinavische Winter fasziniert hat und die extremen Wetterbedingungen eine interessante Erfahrung waren. Ich kann jedem, der naturverbunden ist und gerne mal einen „richtigen“ Winter erleben will, empfehlen nach Nordeuropa zu gehen. Und keine Sorge: Wenn du zum Beispiel als Au Pair nach Schweden, Norwegen, Island oder Finnland gehst, wirst du im Sommer durch die Mitternachtssonne für den dunklen Winter entschädigt.

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