Grenzen. Ob es sich nun um das Einhalten, Aufbauen oder Brechen handelt, Grenzen habe ich in den letzten 13 Monaten klar zu spüren bekommen.
Ich hatte Glück – ich habe eine Gastfamilie gehabt, die mich unterstützt hat, offen Probleme angesprochen hat und um ehrlich zu sein, meine Zweitfamilie geworden ist! Doch so liebevoll wir doch miteinander umgegangen sind, ging dies nicht ohne Grenzen.Ich musste meine Sprachgrenze abreißen, meinen Wortschatz aufbauen und Betonungen neu lernen – Engländer sind sehr stolz auf „Ihr“ Englisch, und mir wurden fast alle amerikanischen Redewendungen ausgetrieben.
Meine beiden Kinder haben regelmäßig, vor allem aber in den ersten 3 Monaten, versucht, die Grenzen zu überschreiten: Schlafenszeit herauszögern, das Nicht-Aufheben von Spielzeugen oder mich ignorieren nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Aupair hat nichts mit Babysitten zu tun: auch wenn die eigenen Arbeitszeiten vielleicht nicht so aussehen, man ist von morgens bis abends mitverantwortlich für die Kinder;
disziplinieren, immer ein offenes Ohr haben und auch selber Fehler einsehen können – wenn Kinder merken, dass man fair zu sich selbst ist, wird man schnell dafür respektiert.
– und ich habe aus dem Vertrauen, dass mir meine Gasteltern entgegen bringen, indem sie mir ihre Kinder anvertrauen, unglaublich viel Selbstbewusstsein ziehen können.
So oder so, ein Jahr weg von der eigenen Familie und Freunden, Neuanfang, Sprachbarriere,... alle diese Hindernisse werden überwunden – und am Ende bleibt nur noch eins: Stolz. Ich habe allen, meinen Eltern aber vor allem mir, bewiesen: ich komme alleine klar – das sprengt die Grenzen des eigenen Horizonts und macht hungrig auf mehr: das nächste Ziel ist mein Spanisch aufzubauen und dann raus in die Welt!
Aber ich habe auch gelernt, wie schnell Grenzen verschwinden.
An einigen Aupair-Treffen war halb Europa vertreten, und es macht einfach nur Spaß, die wenigen Fremdsprachenkenntnisse, die man außer Englisch hat, raus zu holen und mehrsprachige Gespräche führt. Nationalitäten spielen dann kaum noch eine Rolle!
Ich habe aber auch meine eigenen Grenzen kennengelernt: ich weiß, dass ich meine bisherige Wunschkinderzahl halbiere: auf 2.
Fazit: Wenn ich vor der Wahl stehen würde, nichts würde mich abhalten es nochmal zu tun!!!
Vor allem aber würde ich JEDEM empfehlen, eine Agentur zu verwenden: ich habe zu viele kennen gelernt, die schamlos ausgenutzt wurde – eine faire Arbeitszeit, Lohn und Entgegenkommen der Familie soll nicht wünschenswert sein sondern tatsächlich existieren.
Oft nimmt man das erste Angebot an, aber um ehrlich zu sein: Jede dieser Familien ist auf ein Aupair angewiesen! Wenn sie DICH wirklich wollen, werden sie dir entgegen kommen in deinen Wünschen. Also habt keine Scheu nach zu fragen – Interesse zu zeigen ist genau das, was Gasteltern haben wollen!