Meine Gastfamilie empfing mich sehr freundlich und ich fühlte mich gleich willkommen. Ich betreute die 2 Kinder meiner alleinerziehenden Gastmutter von Montag bis Freitag ca. 40 Stunden pro Woche (inklusive Haushalt). Zu meinen Aufgaben gehörte es vor allem die Kinder in die Schule und zu verschiedenen Nachmittagsaktivitäten zu fahren und wieder abzuholen, sie nach der Schule am Nachmittag zu betreuen, Abendessen zu kochen und meine Gastmutter beim „bath“ und der „story-time“ zu unterstützen. Außerdem kümmerte ich mich um dem Haushalt- Putzen, Waschen, Bügeln gehörten zu meinen täglichen Pflichten.
Trotz eines relativ großen Arbeitsumfangs blieb mir aber genug Freizeit. Während die Kinder in der Schule waren, besuchte ich eine Sprachschule und auch ein Fitnessstudio. Außerdem hatte ich das gesamte Wochenende zur Verfügung- was ich auch immer ausgiebig nutze. Während meiner Zeit in England habe ich viele neue Menschen kennengelernt, und aus diesen internationalen Bekanntschaften haben sich teilweise auch schnell Freundschaften entwickelt, die hoffentlich noch lange Bestand haben werden. Besonders schön fand ich es, zu erleben, wie Sprachbarrieren durch das Englische überwunden werden konnten (zu meinen Freunden zählte eine Spanierin sowie eine Bulgarin).
Trotz vieler und schöner Freizeitaktivtäten kamen mir nach den ersten Monaten Zweifel an meiner Arbeit und fast hätte ich meinen Aufenthalt in England abgebrochen. Ich empfand meine Arbeit teilweise als sehr monoton und auch sehr anstrengend, fühlte mich aber gleichzeitig auch als schwer schuftendes Au Pair nicht genug gewürdigt. Nachdem ich jedoch die Weihnachtszeit mit meiner Familie in Deutschland verbracht hatte, kehrte ich mit neuer Kraft nach England zurück und versuchte von da an, mich vor allem auf meine Freunde und meine Freizeit zu konzentrieren und die Arbeit eben als Arbeit zu sehen. Dass ich mich teilweise unwohl gefühlt habe, lag mit Sicherheit nicht nur an meiner Gastfamilie, denn eigentlich war meine Gastmutter immer sehr bemüht darum, dass ich mich wohlfühlte. Manchmal wurden mir aber im Stress des Alltags zu viele im Voraus nicht vereinbarte Aufgaben „aufgebrummt“- aber vielleicht hätte ich mich in gewisser Hinsicht „wehren“ müssen, bzw. hätte ich ein klärendes Gespräch suchen können.
Die Menschen und die Kultur Englands haben mir sehr gut gefallen. Auch hatte ich die Möglichkeit, andere Gegenden England im Rahmen von Kurzausfügen kennenzulernen. Mein Aufenthalt in England hat mich sowohl auf sprachlicher als vor allem auch auf charakterlicher Ebene voran gebracht. Ich bin selbstbewusster und selbstständiger geworden, gehe auch viel offener auf neue Menschen zu.
Alles in allem bereue ich meine Entscheidung, eine Zeit lang als Au Pair in England zu arbeiten, nicht. Ich bin an meine Aufgaben und den Hindernissen und schwierigen Zeiten gewachsen, und habe mich als Mensch sicherlich weiterentwickeln können.