Nachdem ich im März mein Abitur geschrieben habe, bin ich ab Mitte April für 8 Monate als Au Pair nach London gegangen. Zu Beginn war ich mir ein bisschen unsicher, ob Au Pair das Richtige für mich ist und ob ich wohl in einer Großstadt wie London ganz alleine klarkommen würde. Doch sobald ich da war, waren alle meine Zweifel weg und ich habe die Stadt von Anfang an geliebt und mich sofort Zuhause gefühlt.
Mit meiner Gastfamilie war ich sehr zufrieden. Ich musste mich um ein 5-jähriges Mädchen, einen 3-jährigen Jungen und ein Baby, das bei meiner Ankunft gerade 4 Wochen alt war, kümmern. Meine Gastmutter, die nicht berufstätig war, hat sich hauptsächlich um das Baby gekümmert und ich mich um die 2 Größeren. Dadurch, dass sie immer Zuhause war, war ich selten mit den Kindern alleine, was es einerseits schwieriger machte, eine enge Bindung zu den Kindern herzustellen, auf der anderen Seite aber auch ein Gefühl von Sicherheit gab und für mich weniger Verantwortung bedeutete. Ich bin mit den Kindern sehr gut zurecht gekommen und selbst wenn sie einen manchmal in den Wahnsinn treiben, sind es doch super süße Kinder, die einem den Alltag immer sehr aufregend und lustig gemacht haben. Ich vermisse die Kinder total, seit ich wieder hier bin und werde sie auch bald wieder besuchen fahren.
Obwohl meine Englischkenntnisse zu Beginn nicht sonderlich gut waren, bin ich (vor allem mit den Kindern) gut klargekommen und auch meine Gasteltern waren total hilfsbereit und haben mir Vieles erklärt, sodass ich immer mehr dazu gelernt habe.
Am Anfang braucht es etwas Eingewöhnungszeit, das ist klar, aber man gewöhnt sich sooo schnell an eine neue Umgebung und neue Leute, dass man kaum an Zuhause denkt und ich hatte, bis auf einen kleinen Durchhänger nach 4 Monaten, nie Heimweh.
Die Arbeit als Au Pair würde ich sagen ist nicht sonderlich anspruchsvoll Was den Haushalt angeht, muss man die typischen Haushaltsaufgaben erledigen, wie kleine Mahlzeiten zubereiten, Küche machen, Tisch decken, waschen, manchmal bügeln, putzen, einkaufen… alles etwas einseitig nach einer Weile, aber machbar.
Man lernt super schnell Leute kennen, sei es durch Sprachschule, Au Pair Websites oder selbst Facebook-Gruppen. Überall sind deutsche Au Pairs, die auf der Suche nach Freunden sind, also einsam wird man dort auf gar keinen Fall. Was als Au Pair ein bisschen schade ist, dass man hauptsächlich Freunde der gleichen Nationalität kennenlernt, was für das Englischlernen nicht immer so von Vorteil ist..
Ich hatte Glück, noch eine Neuseeländerin kennengelernt zu haben, sodass ich auch an meinen Wochenenden (an denen ich immer frei hatte) ein bisschen was für meine Sprachkenntnisse getan habe, als ich mit ihr unterwegs war.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass es die tollste Zeit war, die ich bisher hatte. Es ist so eine große Chance, in einer tollen Stadt wie London zu leben, sich nicht um Unterkunft etc Gedanken machen zu müssen, mit seinem Taschengeld kommt man normalerweise gut hin und man lernt so viele unterschiedliche Leute kennen, lernt eine neue Kultur kennen und sieht so viel mehr von der Welt, dass man sofort in Reiselaune kommt.
Wer überlegt, sowas zu machen, sollte sich darüber bewusst sein, dass der Job manchmal etwas öde sein kann, aber wenn man mit viel Energie und Spaß an die Sache rangeht, ist es machbar und man nimmt so viel an Erfahrung mit, das ist echt unglaublich! Also ich kann es wirklich jedem empfehlen zu machen!
