Ich bewarb mich also bei MultiKultur (auf die ich im Internet gestoßen bin) und war mir anfangs nicht sicher, ob ich überhaupt in einer solch kurzen Zeit von ca. 4 Wochen eine Chance haben werde bei einer Familie platziert zu werden. Doch alles nahm seinen Lauf und ich bekam verschiedene Familienvorschläge zugeschickt, bis es dann mit meiner Traumfamilie klappte. Der Vorschlag war super, die Fotos schön und das Telefonat mit der Gastmutter toll. Also konnte es, nach einem traurigen Abschied von meinen Liebsten am Flughafen, losgehen…
Doch bei der Familie angekommen, war es alles andere als ein Traum. Die Familie war zwar wirklich sehr nett und die zwei kleinen Mädchen süß, aber das Haus war schrecklich. Alles war schmutzig, dreckig, alt und eklig und mir wurde schnell klar, dass ich hier keine 4 Monate leben kann. Daraufhin wechselte ich mit der Hilfe von Multikultur innerhalb von 3 Wochen meine Gastfamilie in ein sauberes Haus Das war eine sehr gute Entscheidung!
Ich kümmerte mich dort um einen Jungen (2) und zwei Mädchen (5 und 6) und mein Tagesablauf bestand darin, die Kinder morgens für die Schule bzw. Spielschule fertig zu machen und Frühstück zu machen, wenn die Kinder dann aus dem Haus waren den Haushalt zu schmeißen und zu putzen, wenn sie nachmittags heimkamen mit ihnen zu spielen, mit der Familie zu essen und danach hatte ich dann, bis auf ab und an mal abends babysitten, frei. Natürlich nur, wenn die Kinder mich nicht fragten: Reeky, can you read us a story before we go to bed?
Mit meinen Gasteltern habe ich mich sehr gut verstanden. Sie waren noch sehr jung (Vater 27 und Mutter 30) und wirklich lustig, immer nett und haben mich gut integriert. Klar hat mich meine Gastmutter, wenn sie mir mal wieder eine Liste mit Putzfrau-Arbeiten hinlegte, manchmal auch sehr genervt. Aber da heißt es eben den Ärger runterschlucken und abarbeiten. (Meine Kinder waren ja von morgens bis nachmittags in der Schule)
Am Wochenende habe ich es geliebt mich mit meinen vielen anderen Au Pair Freundinnen zu treffen. Wir gingen fast immer abends in Reading, Oxford oder London feiern und haben auch tagsüber viel miteinander unternommen. Ich finde es ganz toll so viele neue Leute kennengelernt zu haben und habe mit vielen auch heute noch Kontakt.
Das englische Essen, was im Gegensatz zum deutschen ja nicht so der Hit und recht ungesund ist, hat mir nicht gerade gut getan, da ich in den 3 ½ Monaten ungeschlagene 10 Kilo zugenommen habe… Im Gegensatz zum Essen gefallen mir in England sehr die freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die nie drängeln und sich beim Aussteigen im Bus beim Fahrer bedanken.
Alles in allem war es eine schöne Zeit mit vielen neuen Erfahrungen und tollen Leuten, die ich neu kennengelernt habe. Trotzdem bin ich auch sehr froh jetzt wieder zu Hause zu sein.