Ich habe mich für die erste Familie entschieden die sich für mich interessiert hat, ich habe mir einfach gesagt, man kann so wie so nur davor schauen und erst, wenn man da ist, auch dahinter. Das würde ich auch jedem empfehlen, sich nicht so viele Gedanken machen und einfach springen. Man kann die Familie, wenn es nicht klappt, ja immer noch wechseln.
Bei mir hat sich das „springen“ sehr gelohnt. Ich bin in eine Familie mit zwei Kinder gekommen (Mädchen 12 Jahre und der Junge 11 Jahre) die 15 km von Oxford entfernt gewohnt haben. Die Kinder waren für Ihr Alter schon sehr erwachsen und selbst verantwortlich. Meine Hauptaufgabe war das Abholen der Kinder, was grundsätzlich auch kein Problem wäre, da ich sehr gerne Auto fahre. Da es sich bei meinem Reiseland aber um England handelte, musste ich erst mal lernen auf der falschen Seite zu fahren.
Die erste Woche hinter dem Steuer eines Englischen Wagens war sehr anstrengend, man fühlt sich als hätte man seinen Führerschein erst gerade gemacht. Am Anfang verteufelt man die Millionen Roundebouts die einem in den Weg, zu seinem Ziel, kommen aber man erkennt sehr schnell wie praktisch sie sind. Schon in der zweiten Woche hat mir das Auto fahren wieder richtig Spaß gemacht. Meine Au Pair Familie und ich hatten kein enges Verhältnis, aber wir haben uns respektiert und sie waren sehr fair und freundlich zu mir. Da die Eltern viel arbeiten waren und die Kinder aufgrund Ihres Alters schon eigene Leben außerhalb des Hauses hatten, hatten wir nicht so viel miteinander zu tun. Man könnte es am Besten mit einer Zweck WG beschreiben. Das liest sich jetzt bestimmt schlimmer als es war. Ich habe diese Distanz sehr genossen, da ich bei meiner Ankunft in England auch schon 23 Jahr alt war und bevor ich diese Reise angetreten war schon mehr als 4 Jahre nicht mehr in meinem Elternhaus gelebt hatte.
Ich hatte fast jedes Wochenende frei, da die Eltern diese Zeit dann gerne mit Ihren Kindern verbracht haben. Mir kam diese freie Zeit natürlich sehr entgegen, ich habe schnell viele Freunde gefunden mit denen ich dann Oxford unsicher gemacht habe. Es war eine unglaublich tolle Zeit in der man oft (vor allem am Anfang) an seine Grenzen stößt und man unglaublich da dran wächst sie zu überwinden. Ich habe Erinnerungen und Freunde fürs Leben gefunden und freue mich schon jetzt wieder darauf, meine Freunde in Oxford zu besuchen.