Als ich hörte, dass die Gastfamilie, die mir vorgeschlagen wurde, in einem Dorf auf dem Land wohnt, war ich ein wenig skeptisch. Als ich mich für einen Au Pair Aufenthalt bewarb, wollte ich die Chance nutzen und einmal einige Monate in einer Stadt wohnen, da ich selbst in einem Dorf aufwuchs und immer noch dort wohne. Ich skypte dann aber trotzdem mit der Familie und sie waren mir von Anfang an sehr sympathisch, was mich schlussendlich dazu bewog, für 6 Monate nach Olney, in eine „market town“ zu ziehen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das eine sehr gute Entscheidung war und ich sie nicht bereue.
Da nicht Tausende von Leuten dort wohnen, lernt man, schon nur dadurch dass man immer wieder die gleichen Personen auf der Strasse oder im Supermarkt sieht, die Leute einfacher und besser kennen. Meine Gastfamilie war selbst noch ziemlich neu in Olney und kannte nicht viele Leute. Ich hatte aber Glück und es gab noch ein weiteres Au Pair aus Finnland im Dorf. Wir trafen uns oft an den Wochenenden und auch an den Abenden. Da ihre Gastfamilie schon lange dort wohnte, lernten wir durch sie viele Leute kennen und konnten einen super Freundeskreis aufbauen. Es war auch sehr gut, eine Au Pair Kollegin zu haben, denn wir konnten uns über unsere Tätigkeit unterhalten und austauschen und das ist sehr wichtig, denn man merkt so, dass man nicht alleine ist und die Anderen zum Teil auch das Gleiche bemerken oder erleben wie ich.
Ich habe auch noch andere Au Pairs kennengelernt und durch viele Gespräche mit ihnen auch gesehen, dass der Tagesablauf in jeder Familie anders ist und somit kann ich nur erzählen wie mein Tag so aussah. Am Morgen machte ich das Mädchen (4jährig) bereit und brachte sie zur „nursery“ wo sie von 9 bis 12 war. Während dieser Zeit hatte ich frei und konnte machen was ich wollte. Um 12 holte ich sie dann wieder ab und meine Aufgabe war es dann, mit ihr lunch zu essen, leichte Hausarbeit wie Waschen und Staubsaugen und sie dann am Nachmittag zu beschäftigen, bis die Eltern gegen 6 wieder von der Arbeit zurückkamen. Ich hatte ausserdem jedes Wochenende frei und musste nur ab und zu nach Bedarf babysitten. An den Wochenenden unternahm ich immer etwas. Ich reiste viel umher und besuchte umliegende Städte und Dörfer alleine oder mit anderen Au Pairs.
Mit meiner Gastfamilie hatte ich ein super Verhältnis. Sie behandelten mich wie ein Teil der Familie und nicht wie ein Fremdkörper, der bei ihnen im Haus lebt. Sie bezogen mich in alles mit ein und nahmen mich sogar mit in die Ferien nach Spanien. Es gefiel mir so gut, dass ich mich schlussendlich sogar dazu entschloss noch 2 Monate länger zu bleiben, was zu einem Total von 8 Monaten in England führte.
Alles in allem hatte ich eine super Zeit in England und bereue nichts davon. Das einzige, was man als negativ ansehen kann ist, das ich nicht die Möglichkeit hatte, eine Sprachschule zu besuchen. Da es in Olney selbst keine Sprachschule gab hätte ich dafür in die nächste grössere Stadt fahren müssen, was mit dem Bus 40 Minuten dauert. Da ich aber bis um 6 auf die Kleine schauen musste (Die meisten Abendkurse starteten um 6.30) und die 3 Freistunden Tagsüber nicht reichten um in eine Sprachschule zu gehen, klappte das nicht. Für mich war das nicht wirklich schlimm aber wenn man unbedingt eine Sprachschule besuchen möchte, sollte man das vorher abklären, ob das auch möglich ist.