Am 4. November 2012 ging´s für mich nach nur zwei Wochen Vorbereitung los nach England zu meiner Gastfamilie für die nächten 9 Monate. Die Begrüßung war herzlich und ich wurde gleich in die Englische Pub-Tradition eingeführt.
Meine Aufgabe unter der Woche war es, die Kinder, zwei Mädels im Alter von 8 und 11,morgens für die Schule fertig zu machen und ein paar Hausarbeiten zu erledigen. Bis mittags um 14.45 Uhr hatte ich Zeit für was auch immer ich Lust hatte. Unter der Woche bin ich oft mit meinen Freunden dort Kaffee trinken gegangen oder ins Fitnessstudio. Zweimal in der Woche habe ich für ein paar Stunden die Sprachschule in Oxford besucht, in der ich Leute und auch Freunde aus der ganzen Welt kennen gelernt habe. Da ich ein eigenes Auto hatte war es kein Problem von dem doch sehr abgelegenen Haus, indem wir wohnten, überall gut hinzukommen.
Die Mädels hatten um 15.15 Uhr Schule aus, wo ich sie dann abgeholt habe. Es ist ein tolles Gefühl vor der Schule zu stehen und die Kinder dann raus kommen, einen anstrahlen und ihren Freunden stolz erzählen „Schau, das ist mein Au Pair!“. Natürlich war nicht immer alles „Friede, Freude, Eierkuchen“, die Mädels waren in dem Alter, in dem man eben auch mal streitet, aber selbst das konnten wir immer schnell klären. Heimweh war bei mir eigentlich kaum ein Thema, ich hab mich in meiner Gastfamilie super wohl gefühlt und war wirklich ein Familienmitglied. Außerdem habe ich durch Skype viel Kontakt zu meiner Familie und Freunden in Deutschland gehabt.
Es hat gar nicht lange gedauert bis ich mir dort einen großen Freundeskreis aufgebaut habe, mit denen ich fast jedes Wochenende einen großen Tagesausflug gemacht habe. Normalerweise waren wir an einem Tag immer etwas weiter weg um neue Städte kennenzulernen und am anderen Tag bei uns in der Gegend, sehr oft z.B. in Oxford. Da ich eigentlich jedes Wochenende frei hatte war das überhaupt kein Problem.
Wunderschön war es, in der Weihnachtszeit in London! Oft haben wir dort ein Hostel gebucht um wirklich das ganze Wochenende voll auskosten zu können. Ein großes Gerücht ist es, dass es in England immer regnet. Wir hatten viele schöne Tage und konnten im Sommer auch einige Male baden gehen.
Ich kann es jedem nur Empfehlen einige Monate ins Ausland zu gehen. Ich selbst habe für mich sehr viel gelernt und erlebt. Ich denke diese Erfahrung macht man nur einmal im Leben, und wenn man es richtig macht reicht das auch! Multikultur hat mich toll unterstützt in dieser Zeit und es gab mir ein Gefühl von Sicherheit eine Agentur im Rücken zu haben, bei der ich wusste, wenn etwas sein sollte, kann ich mich bei ihnen melden.
Meine Gastfamilie und die Kinder sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass es mir unglaublich schwer fiel nach neun Monaten Abschied zu nehmen. Wir stehen aber natürlich noch im Kontakt und ein Wiedersehen kommt bestimmt!
P.S.: Prinz Harry habe ich leider nicht kennen gelernt, die Chance für jemand anderen steht also noch offen ;)
Liebe Grüße, eure Anja