Während meiner Abiturphase wusste ich bereits, dass ich nicht sofort studieren möchte und da ich mich schon immer für die Arbeit mit Kindern und die englische Kultur interessiert habe, lag für mich auf der Hand als Aupair nach England zu gehen. Und nach einigen Familienvorschlägen und Skypeterminen war es soweit: ich hatte endlich meine Familie gefunden.
Ende August 2012 ging es für mich für knapp 11 Monate nach Reading, einer Großstadt in Berkshire und etwa 40min mit dem Zug von London entfernt. Meine Gastfamilie selbst lebt in einer Art Vorstadt, in der es relativ ruhig ist, man aber trotzdem mit Bus oder zu Fuß in weniger als einer halben Stunde in die Innenstadt kommen kann.
Ich bin spät abends gelandet und habe meinen Gastvater, der mich am Flughafen abgeholt hat, und meine Gastmutter demnach nur kurz kennengelernt. Am nächsten Morgen habe ich die Kinder dann auch endlich kennen lernen dürfen. Sie hatten mir ein super süßes Willkommensschild gemalt und waren genauso aufgeregt wie ich, schließlich war ich das erste Aupair!
Da ich in der letzten Sommerferienwoche angekommen war, hatten wir ein wenig Zeit, um uns besser kennenzulernen und ein Gefühl für einander zu bekommen. Als ich dann den ersten Nachmittag auf die Kleinen (ein Mädchen, 2, und einen Jungen, 4) aufpassen musste, hatte ich ein komisches Gefühl, allerdings unbegründet, denn wir sind immer super mit einander ausgekommen.
Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte morgens ab 7 Uhr in der Küche zu sein, um den Kindern ihr Frühstück zu machen und sie anschließend zur Tagesmutter und in die Schule zu bringen. Danach habe ich das Haus gesaugt, Staub gewischt oder die Wäsche gemacht. Die restliche Zeit hatte ich für mich um mich mit Freundinnen zu treffen, in die Stadt oder in die Sprachschule zu gehen. Nachmittags musste ich die Kinder dann abholen und ihnen einen kleinen Snack geben, mit ihnen spielen oder mit dem Sohn lesen üben. Um 16.30 Uhr habe ich meist mit dem Kochen begonnen und gegen 17.30 Uhr kam der Vater nach Hause. Er hat sich dann um die Kinder gekümmert, hat sie gebadet und dann sind sie zum Bahnhof gefahren, die Mutter abholen, die in London arbeitet. In der Zeit habe ich dann den ‚packed lunch‘ für die Kinder vorbereitet, etwas aufgeräumt und hatte dann Feierabend. Mit der Zeit hat sich mein Tagesablauf leicht verändert, weil die Kinder älter geworden sind und das Mädchen zum Beispiel angefangen hat, in die Preschool zu gehen und daher Montags und Freitags schon ab 12.00 betreut werden musste oder der Junge Hobbies wie Tennis angefangen hat.
Da sich alles in dem Bereich der Vorstadt abgespielt hat, musste ich leider kein Auto fahren, hätte es aber gerne ausprobiert.
Bevor ich nach England gegangen bin, kannte ich schon einige Aupairs und auch dort lernt man super schnell Leute kennen und man versteht sich auf Anhieb. Ich hatte Glück, da in der Gegend in der ich war auch noch vier andere Aupairs wohnten und wir viel zusammen unternommen haben. Von DVD-Abenden über Trips nach Eastbourne oder Oxford bis hin zum Osterurlaub in Dublin.
Meine Gastfamilie war immer für mich da und ich konnte mit ihnen über alles reden. Selbst eine Freundin aus Deutschland durfte für ein paar Nächte bei mir übernachten. Manchmal haben sie mich gefragt, ob ich sie zu Aktivitäten o.Ä. begleiten möchte. Allerdings war ich meist recht froh, das Wochenende für mich zu haben und einfach mal abschalten zu können.
Die Entscheidung nach England zu gehen, die beste die ich je getroffen habe!