Nach dem Erhalt meines Abiturs stand für mich fest, ich möchte ins Ausland! Nicht nur um meine Sprachkenntnisse aufzubessern, sondern auch um einfach mal eine andere Kultur zu sehen und selbstständiger zu werden. Doch dann kamen so viele Fragen auf – Welches Land? Welche der tausend Agenturen? :D
Ich wusste, dass ich auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land wollte. So entschied ich mich zuerst für Amerika, da Australien für mich zu teuer war. Doch schnell stand fest, dass es nicht das richtige für mich war, da dort nur ein Aufenthalt von mindestens einem Jahr möglich war und ich mittlerweile nur einen neunmonatigen Aufenthalt verbringen wollte. So kam es dazu, dass meine Wahl auf England fiel. (Außerdem ist es nicht all zu weit von Deutschland weg, was mir die Möglichkeit gab, für ein Vorstellungsgespräch kurz nach Hause zu fliegen.)
Als ich im Internet auf die Seite von Multikultur stieß, hatte ich einfach direkt ein gutes Bauchgefühl, sodass der Entschluss für diese Agentur auch schnell getroffen war. Sie haben wirklich eine super Arbeit geleistet. Schnell hatte ich Anfragen von Familien.
Zwei bis drei Wochen, nachdem meine Gastfamilie fest stand, saß ich auch schon im Flieger auf dem Weg nach London mit der Einstellung ein richtiges Familienmitglied zu werden, wie ich es öfters von Freundinnen gehört hatte, die ebenfalls ein Au-Pair-Jahr gemacht haben.
Ich hatte einen tollen Start. Gleich war mir die Familie sehr sympathisch. Nach zwei Wochen jedoch wurde ich nicht mehr zum gemeinsamen Essen gefragt. Ich sprach daraufhin meine Gastmutter an und erkundigte mich was der Grund für diese Situation war. Sie erklärte mir, dass es nicht immer einfach sei, die Familie immer zur gleichen Zeit an einen Tisch zu bringen und eine Regelmäßigkeit bzgl. dem Essen so nicht machbar wäre. Darum entschied ich mich, für mich selber zu kochen. Da das gemeinsame Abendessen für mich immer ein Zeitpunkt der Zusammengehörigkeit war sowie die Möglichkeit zum Austausch über alle möglichen Dinge gab, und dies nun wegfiel, kam es schnell dazu,dass ich mich einsam fühlte. Das wurde unter anderem dadurch verstärkt, dass meine gerade neu gewonnenen Freunde dort, die nur Sommer-Au-Pairs waren, ihre Heimreise antraten und ich nun so gut wie alleine da stand.
Mit der Zeit gewöhnte ich mich an mein ziemlich einsames Leben. Als meine Sprachschule anfing, konnte ich es jedoch kaum erwarten neue Leute kennenzulernen. Alleine war es nämlich fast unmöglich einheimische Leute in meinem Alter kennenzulernen. Ich traf dort auf ein paar sehr nette Menschen, woraus später auch sehr gute Freundschaften entstanden.
Was meine Aufgaben betraf, die sich auf 35 Stunden in der Woche verteilten, war ich wirklich zufrieden. Es war nicht zu viel Arbeit, aber auch nicht zu wenig. Sie beschränkten sich nicht nur auf die Kinder sondern auch ein wenig auf den Haushalt.
Meine Wochenenden versuchte ich nicht innerhalb Londons zu verbringen, sondern ich wollte mehr von „der Insel“ sehen. So machte ich Ausflüge nach Oxford, Windsor, Cambridge und Brighton. Außerdem war ich noch im südlichen Teil Englands, Cornwall, und besichtigte dort noch ein paar Städte. Meine Freundinnen und ich beschlossen auch noch nach Edinburgh zu fahren, was ich nur empfehlen kann.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich eine super Zeit in einer super Familie hatte und es immer wieder machen würde. Ich rate allen zukünftigen Au Pairs vielleicht nicht mit der Einstellung ein Familienmitglied zu werden, ins Ausland zu gehen, ihr seid immerhin noch Angestellte. So macht ihr es euch viel einfacher. Damit will ich aber nicht sagen, dass die Familien schlecht sind, denn sie sind trotzdem immer herzlich, einfühlsam und lieb, was auch der Grund dafür war, meinen Aufenthalt auf 11 Monate zu verlängern. ;) Es gibt natürlich nicht immer nur gute Zeiten. Des öfteren werdet ihr sicherlich auch an eure Grenzen stoßen. Aber ein so langer Auslandsaufenthalt ist immer eine Herausforderung, die euch über euch hinauswachsen lässt! Deshalb, seid mutig und traut euch. Ihr werdet es nicht bereuen.
Ich wünsche euch schon einmal viel Spaß, auf das ihr eine genauso tolle Zeit haben werdet wie ich sie hatte! :)