Die Entscheidung, nach dem Abitur ein Au-Pair Jahr zu machen, war schnell gefällt- doch erst ein paar Tage vorher habe ich realisiert, was das eigentlich bedeutet. Deutschland, meine Familie und Freunde verlassen und zwölf Monate in einer fremden Familie und anderen Kultur zu leben? Ich war sehr nervös, als es Mitte August wirklich los ging, doch glücklicherweise hat hat mich meine Gastfamilie so lieb empfangen, dass meine Zweifel innerhalb der ersten Minuten beseitigt waren. Die Kinder (6, 3 und 1 Jahr) waren überhaupt nicht schüchtern und haben mir den Einstieg wirklich leicht gemacht.
Der Alltag sah so aus, dass ich morgens dabei geholfen habe, die Kinder zu wecken, Frühstück zu machen und sie anzuziehen. Dann wurden die älteren Beiden meistens von meinem Gastvater zur Schule gebracht (selten habe ich das auch mal übernommen)- zwei Tage die Woche kam dann eine Nanny, womit mein Arbeitstag beendet war. An den anderen Tagen habe ich die Kleine zur Nursery gefahren und dann, während die Kinder außer Haus waren, gebügelt und gesaugt und hatte dann Freizeit. Nachmittags musste ich dann die Kinder von Schule und Nursery abholen, etwas mit ihnen spielen, ihnen Abendessen machen und sie dann baden und ins Bett bringen. Oft waren meine Gasteltern zum Baden auch schon wieder da, geholfen habe ich dann aber auch immer. Am schönsten fand ich es, abends beim Gute-Nacht-Geschichten-Vorlesen Zeit mit den Kindern einzeln zu verbringen. Gerade die Große hatte dann viel zu erzählen und zeigen, wenn die kleinen Geschwister nicht mehr dazwischen hin und her liefen. Ansonsten war es auch immer schön, irgendwohin zu fahren- und wenn es nur der Spielplatz oder das nächste Café war, die Kinder haben über so etwas riesig gefreut!
In die Sprachschule bin ich dreimal die Woche gegangen- was nicht nur zum Englisch lernen, sondern auch vor allem zum Freunde finden, hilfreich war! Dort konnte ich am Ende auch das Cambridge Proficiency Certificate machen, was mir schon jetzt zugute kommt, da dies an vielen Unis anstelle eines Eignungstests anerkannt wird.
An den Wochenenden habe ich meistens etwas mit anderen Au-Pairs unternommen- vor allem die Städte in der Umgebung bereist, wie Oxford, Cambridge, Bath und natürlich London. Zu sehen gibt es in England wirklich genug, da ist ein Jahr eher zu kurz- was ich am Anfang auch nicht gedacht hätte. Im Sommer hat meine Gastfamilie mich auch mit in den Urlaub an der Südküste genommen, wo wir einige kleine Dörfer und natürlich Strände besucht haben- sehr, sehr schön!
Viel zu schnell war das Jahr auch wieder vorbei und ich musste Abschied nehmen. Von England und von meiner superlieben Familie- aber immerhin ist England nicht allzu weit entfernt und Besuchen steht daher nichts im Weg. Es war eine super Erfahrung, eine schöne Zeit, mein Englisch hat sich verbessert und ich habe neue Freunde gefunden!
Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können, als die, ein Au-Pair Jahr zu machen!!!