Am 28.08.2010 war es soweit, auf nach Australien. Glücklicherweise habe ich in Frankfurt am Flughafen gleich ein anderes Aupair getroffen, was in Perth dann bei mir ganz in der Nähe gewohnt hat. Wir haben uns angefreundet und super viele Dinge gemeinsam unternommen und werden den Kontakt auch in Deutschland halten. So hat alles schon mal gut angefangen und der Einstieg im Homestay war nicht so schwer. Am 05.09. kam ich dann zu meiner Gastfamilie, Vatertag. Kaum angekommen ging es gleich zu den Großeltern zum Essen. Da stieg die Nervosität schon, doch im Endeffekt war es ganz easy. Ich musste zwar anfangs oft nachfragen, weil der Akzent doch recht stark war und alle recht schnell gesprochen haben, doch es wurde immer einfacher mit der Zeit.
In der Familie bekam ich mein eigenes Zimmer mit riesigem Bett, Wandschrank, Tisch und Stuhl und außerdem hatte ich fast ein eigenes Bad, die Kinder haben es nur Nachts und zum Zähne putzen mitbenutzt. Die Kinder waren, als ich ankam, 10 Monate, 2 Jahre und 4 Jahre alt. Meine Aufgaben waren: Jeden Morgen als erstes den Geschirrspüler ausräumen, der den Abend vorher angestellt worden war. Dann beim Frühstück machen helfen. Die beiden Kleinen für gewöhnlich Porridge und der Große Toast mit Ei. Anschließend aufräumen und abwaschen und dann mich um die Wäsche kümmern, aufhängen, abhängen, zusammenlegen und wegräumen. Um 9Uhr morgens wurde der Große von der Mutter in den Kindergarten gebracht und ich war dann entweder mit den beiden Kleinen noch alleine oder sie hat sie auch mitgenommen. Meistens hatte ich dann bis Nachmittags frei, wenn sie den Großen wieder abholen musste. Dann ging es weiter mit beim Abendessen machen helfen oder einmal die Woche selbst kochen, weiter Wäsche machen, denn die Waschmaschine lief 3mal am Tag und Abwasch war auch ständig zu machen. Gegen 19Uhr oder 20Uhr war mein Arbeitstag dann für gewöhnlich vorbei. Ab und an musste ich auch mal babysitten und die Kinder ins Bett bringen.
Einmal die Woche war weekly house clean, dass hieß für mich: Mein Zimmer und das Zimmer der Jungs sauber machen, aufräumen und Bettwäsche wechseln, mein Bad putzen und die Küche, das Esszimmer und Wohnzimmer saugen und wischen. Die Veranda sollte mehrmals die Woche fegen, ebenso wie den Müll rausbringen und ab und zu kam noch ein bisschen Gartenarbeit dazu.
Samstags hieß es dann nochmal Küche, Esszimmer und Wohnzimmer saugen und wischen. Viel mit den Kindern habe ich also nicht gemacht. 2-3Mal bin ich mit der Familie an den Strand gegangen, unter anderem an Weihnachten. Wir haben nur 200m entfernt vom Strand gewohnt.
Als Mitglied der Familie wurde ich nie angesehen, mehr als Haushaltshilfe, die bei ihren Arbeitgebern wohnt, so waren Picknicks oder Wochenendausflüge stets ohne mich geplant. Nachvollziehbar einerseits, da jedes Mal ein 2. Auto gebraucht worden wäre wenn sie mich mitgenommen hätten, andererseits auch schade. Doch so hatte ich mehr Freizeit und konnte mich mit Freunden treffen, in die Stadt gehen oder zum Strand. Ausgehen konnte ich so oft ich wollte, so habe ich dann auch noch mehr Freunde kennengelernt. Meine Gasteltern und ich sind uns nie sehr nahe gekommen, da wir einfach sehr verschieden waren. Zum Ende hin sind mir Kinder dann doch ans Herz gewachsen, besonders die beiden Kleinen. Mit dem 4jährigen hat es gedauert warmzuwerden, da er sehr viel Aufmerksamkeit brauchte und sehr anstrengend war.
Über ein Wechseln der Familie habe ich nie nachgedacht, da ich doch sehr viele Freiheiten hatte und ich mir außerdem selbst beweisen wollte, dass ich es schaffen kann. So war im Endeffekt meine Zeit als Aupair vielleicht nicht die Beste, doch trotzdem habe ich in Australien und vorallendingen Perth eine Heimat gefunden und würde diese Erfahrung um nichts in der Welt eintauschen wollen.
Anfang März war meine Aupair-Zeit dann vorbei und ich bin nach Sydney geflogen um bis nach Cairns zu reisen. Anschließend habe ich den Entschluss gefasst, dass ich noch nicht so weit bin Australien zu verlassen und habe mir in der Nähe von Brisbane einen Farmjob gesucht, um 3 Monate für mein 2. Working Holiday Visum zu arbeiten. 2 Monate davon habe ich nun schon rum, und wenn ich es auch den nächsten Monat noch schaffe, dann hat Australien mich für noch ein weiteres Jahr :)
Ich werde auf jeden Fall zurückgehen nach Perth, dort einen Job und eine WG suchen und auch auf jeden Fall meiner Gastfamilie nochmal einen Besuch abstatten. Alles in Allem hatte ich die Beste Zeit meines Lebens, bin um einiges reifer geworden und habe mir selbst bewiesen, dass ich gar nicht so klein bin, wie ich manchmal denke. Träume können wahr werden!