Vor 3 Jahren war ich mit der Schule für einen Monat in Südafrika (Kapstadt) und danach war mir klar, nach dem Abi muss ich unbedingt wiederkommen!
Und so kam es, dass ich am 22. Januar 2012 mit meiner Freundin, die auch an dem Schüleraustausch teilgenommen hatte, im Flieger nach Südafrika saß. Wir hatten eine wunderschöne Einführungswoche in Kapstadt, in der wir viel unternommen und gesehen haben und sogar unsere Freunde vom Austausch wiedersehen konnten. Wir hatten sehr viel Spaß, sodass wir dann nach 6 Tagen voller Vorfreude nach Kimberley gefahren sind, wo wir für die nächsten 4 Monate in einem Kinderheim arbeiteten.
Wir wussten beide nicht wirklich, was uns erwarten würde und waren sehr aufgeregt. Ich hatte am Anfang auch Zweifel, ob ich den Aufgaben überhaupt gewachsen wäre und ob mich die Kinder akzeptieren würden, doch diese Zweifel waren alle völlig überflüssig.
Wir wurden sofort herzlich empfangen und man fühlte sich schon beim ersten Kontakt mit den Kindern als Teil der ganzen Bande. Wir arbeiteten mit Kindern zwischen 4 und 12 Jahren zusammen, was manchmal nicht ganz einfach war, aber immer total viel Spaß gemacht hat. Zu unseren Aufgaben gehörten die Vorbereitung des Frühstücks, Mittag- und Abendessens, Hilfe in jeglichen Situationen (Anziehen, Aufwaschen, Saubermachen,…), Hilfe bei den Hausaufgaben, mit den Kindern zu spielen und sie zu beschäftigen und die ganze Zeit natürlich aufzupassen, dass nichts passierte.
Am Anfang brauchte man natürlich ein wenig Zeit, sich einzuarbeiten und die Launen und Eigenschaften der Kinder kennenzulernen, doch man merkte, dass man mit seinen Aufgaben wuchs und die Beziehung zu den Kindern jeden Tag enger wurde.
Auch mit den Hausmüttern war das Verhältnis von Anfang an sehr herzlich. Man unterhielt sich viel und baute nach und nach immer mehr Vertrauen auf, sodass mit einigen sogar gute Freundschaften aufgebaut wurden.
Jeder Tag hatte eine andere Überraschung parat und es wurde nie langweilig. Die Kinder, die alle aus verschiedenen Gründen, die zum Teil sehr schrecklich waren, im Kinderheim lebten brachten einen immer wieder zum Lachen, sodass für Heimweh eigentlich gar keine Zeit blieb. Ich bin immer noch erstaunt, wie schnell ich mich eingelebt habe und die Kinder und Hausmütter als meine südafrikanische Familie angesehen habe.
Auch in der Freizeit fanden wir schnell Anschluss und freundeten uns sowohl mit anderen deutschen Freiwilligen (die wir in Deutschland auf jeden Fall alle wiedertreffen werden) als auch mit Einheimischen aus Kimberley an. Wir unternahmen viele schöne und vor allem unvergessliche Sachen, hatten sehr interessante Gespräche und reisten sogar durch Südafrika, sodass wir das Land noch besser kennenlernten.
Nach 4 Monaten in Kimberley war dann die Zeit des Abschieds gekommen, der natürlich sehr traurig war. Ich hatte in der Zeit, in der ich dort war so viele schöne Erfahrungen gemacht, viel über das Land erfahren und unheimlich nette Menschen kennengelernt, dass es mir sehr schwer viel, mich von all dem zu trennen. Glücklicherweise hatten meine Freundin und ich am Anfang unseres Aufenthaltes beschlossen, dass wir am Ende noch 3 Wochen durch Südafrika reisen würden, sodass ich mich von dem Fernweh nach Kimberley gut ablenken konnte.
Jetzt bin ich seit 2 Tagen wieder zu Hause und kann noch nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Natürlich habe ich mich gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen, doch so richtig angekommen bin ich hier noch nicht.
Ich bin unheimlich froh, dass ich mich für die Freiwilligenarbeit entschieden habe und hoffe, dass ich so schnell wie möglich wieder in das Land reisen kann, dass mir so sehr ans Herz gewachsen ist.