Als ich an meinem ersten Tag in Kapstadt ankam, war ich nach meinem Flug, der über 24 Stunden dauerte, hundemüde. Trotzdem war ich direkt begeistert von Kapstadt und dem ganzem Land.
In der Orientierungswoche hatte ich Glück, dass noch drei weitere Mädchen da waren, sodass man sich direkt etwas über seine Erwartungen austauschen konnte. Die Ausflüge waren alle super schön und man hatte an den Nachmittagen noch genug Zeit Kapstadt auf eigene Faust zu erkunden.
Als dann mein letzter Tag in Kapstadt gekommen war wollte ich noch gar nicht weiter und vor allem nicht in den Bus der fast 24 Stunden fahren würde, um mich endlich nach Durban zu bringen.
Eigentlich sollte ich dann vom Bus abgeholt werden allerdings erschien niemand sodass ich erstmal die südafrikanische Organisation anrief um nachzufragen. Als dann zwei Stunden später immer noch niemand aufgetaucht war beschloss ich zusammen mit der Organisation ein Taxi zu nehmen, um in mein Projekt kommen.
Dort angekommen stellte sich dann heraus, dass die Chefin, die mich abholen sollte, im Urlaub war und vergessen hatte jemanden Bescheid zu sagen. Nach diesem doch eher schlechtem ersten Eindruck bin ich in den übrigen 10 Monaten doch nur gut überrascht wurden.
Ethelbert Child and Youth Care Centre ist ein Kinderheim mit etwa 65 Kindern im Alter zwischen 18 Monaten und 18 Jahren. Es liegt etwa eine halbe Stunde außerhalb von Durban. Das Heim ist darauf spezialisiert, Kinder und Eltern wieder zu vereinen, sodass sie möglichst schnell wieder nach Hause können.
Angekommen im Projekt, kamen mich direkt viele Kinder umarmen und sie stellten mir unendlich Fragen, wie ich heiße, wo ich herkomme, was ich hier mache, wie lange ich bleibe usw. Abends war ich froh endlich in meinem Bett zu sein, da ich auch nicht gerade viel im Bus schlafen konnte.
Am nächsten Morgen war dann ein kleiner hauseigener Gottesdienst, wo gebetet und gesungen wurde. Diesen gab es jeden Montagmorgen und Mittwochabend. Danach wurde mir alles noch einmal gründlich gezeigt und gesagt, was ich in den nächsten 10 Monaten zu tun hätte.
Dies bestand dann darin morgens mit den Kleinsten (zwischen 2 und 6 Jahre) Spiele zu spielen und sie zu beaufsichtigen. Nachmittags wurden dann mit den Größeren (zwischen 7 und 9) Hausaufgaben gemacht und es gab freies Spielen, wo dann entweder das gesamte Heim zusammen etwas machte oder sich die Altersklassen aufteilten um zu spielen. 16 Uhr war Badezeit und keiner durfte mehr das Haus verlassen. Danach gab es Abendessen, was sehr oft aus Reis mit Soße bestand, und danach durften alle etwas Fernsehen schauen, bis es dann ins Bett ging.
Mit der Zeit fand ich auch Freunde in der Stadt, welche mir auch die andere Seite Südafrikas zeigten.
Am Ende meiner 10 Monate kam mich dann meine Mutter besuchen und wir reisten noch gemeinsam mit einem gemietetem Auto von Port Elizabeth nach Kapstadt. In diesen drei Wochen habe ich noch einmal ganz neue Eindrücke von Südafrika bekommen.
Jedem der vor der Frage steht, ob er nach Südafrika reist, um dort Freiwilligendienst zu leisten, kann ich nur sagen dass es sich auf jeden Fall lohnt und ich eine unvergessliche Zeit hatte.
PS: Ich plane bereits wieder nach Südafrika zu fliegen, um meine Freunde und die Kinder zu besuchen.
