Freiwillige im Kinderheim „Steinthal“, Nähe Tulbagh, Südafrika
Für drei Monate sollte es nach Südafrika gehen – mein Traum erfüllte sich endlich nach monatelanger Planung! Mit zitternden Knien und tausend Gedanken stand ich nun am Flughafen und musste mich von meinen Liebsten verabschieden.
Doch die Ankunft im wundervollen Kapstadt ließ alle Abschiedstränen vergessen und übertraf all meine Erwartungen. Nach einer abwechslungsreichen und spannenden Einführungswoche wurden wir alle in unsere Projekte gefahren. Früh um 7 Uhr ging es nach Tulbagh, ein kleines Städtchen im Weingebiet gelegen – doch vom Zustand des Kinderheimes war ich geschockt! Provisorisch wurde für mich und eine weitere neue Freiwillige das alte Büro zum Schlafraum umfunktioniert. Die hygienischen Umstände und die vielen Kleintiere im Zimmer machten mir immer mehr deutlich „Du bist jetzt in Afrika!“. Mit den vergehenden Tagen verflog jedoch die anfängliche Unsicherheit und das Heimweh, dazu trugen vor allem die tollen Freiwilligen und die Herzlichkeit vieler Mitarbeiter bei. Ich entschied mich dafür, mit der Mädchengruppe „Miriam 3“ (13-15 Jahre) zusammen zu arbeiten, wobei ich die Zeit, die ich mit den Mädchen verbringen durfte, nie wirklich als Arbeit ansah – wir Freiwilligen fühlten uns mehr wie Freundinnen für die Kinder. Meine Aufgaben bestanden darin, die Mahlzeiten vorzubereiten und mittags den Bus zu begleiten, der die Kinder aus der Schule abholt oder kleine Bastelarbeiten anzufertigen. Zwischen 14 und 18 Uhr half ich den Mädchen bei den Hausaufgaben, quatschte mit ihnen oder wir schauten gemeinsam Fernsehen. Doch man hatte stets die Freiheit, sich kurz in sein Zimmer zurück zu ziehen oder bestimmte Wege zu erledigen. Das Wochenende hatten wir immer frei, diese Zeit nutzen wir für kleine Ausflüge oder einfach, um zu entspannen. Für spätere Freiwillige kann ich nur empfehlen, darüber nachzudenken, sich ein Auto in Steinthal anzulegen – das erleichtert das Leben und den Alltag enorm und ermöglicht, am Wochenende auch einmal nach Kapstadt zu fahren.
Alles in allem blicke ich auf eine wundervolle Zeit zurück, die mich wohl mein Leben lang prägen wird. Zudem bin ich glücklich darüber, die Möglichkeit genutzt zu haben, während meiner Arbeit im Kinderheim eine dreiwöchige Rundreise mit zwei anderen Freiwilligen aus Steinthal gemacht zu haben. Unvergesslich! Natürlich wird man alltäglich mit Armut und den schrecklichen Hintergründen der Heimkinder, sowie den schlechten Zuständen im Heim und mangelnder Ausbildung einiger Hausmütter konfrontiert, doch wenn man den anfänglichen Schock überwunden hat und sich für die südafrikanische Lebensart öffnet, dann kann man negative Aspekte verarbeiten und das Kinderheim für diese Zeit als sein Zuhause ansehen.