Ein Jahr als Au-Pair in Schweden. Nur ein Job - oder vielleicht doch mehr...?
Schon lange hatte ich mich damit befasst nach meinem Abitur für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Als ich jedoch im Herbst meine Au Pair Bewerbung ausfüllte, schien die Verwirklichung dieses Gedankens noch wahnsinnig weit entfernt zu sein.
„Warum willst du als Au-Pair ins Ausland gehen? Warum gerade nach Schweden?" Viele dieser Fragen musste ich im Vorfeld meiner Abreise beantworten.
Dank der Unterstützung durch Multikultur konnte ich bereits Ende Mai sicher sein, eine Gastfamilie zu haben.
Im August nächsten Jahres war es dann endlich soweit. Mit Vorfreude, aber auch mit etwas Angst, stieg ich in den Flieger nach Schweden. Meine Gastfamilie - bestehend aus den Eltern Louise und Harald, sowie den Kindern Sigrid und Arvid- empfing mich herzlich am Flughafen. Da ich meine „neue" Familie bereits im Vorfeld persönlich getroffen hatte, war die Aufregung auf beiden Seiten nicht mehr so groß. Mein neues zu Hause auf Zeit lag in Helsingborg in Südschweden. In dieser Stadt nahe Malmö, sollte ich also ein Jahr lang meiner Arbeit als Au-Pair nachgehen.
Mein Au-Pair-Alltag: Um 6.45h klingelte der Wecker. Nach dem Aufstehen bereitete ich das Frühstück zu. Um kurz nach 7h frühstückte ich gemeinsam mit den Kindern. Die Eltern befanden sich um diese Zeit schon auf dem Weg zur Arbeit. Nachdem ich die Küche aufgeräumt und die Kinder fertig gemacht hatte ging ich um 7.50h mit Sigrid und Arvid aus dem Haus.
Mein Weg führte zuerst zu Arvids Kindergarten und dann weiter zu Sigrids Schule. Nachdem ich die beiden abgeliefert hatte, ging es für mich zurück nach Hause, wo ich mich ein wenig um den Haushalt kümmerte. Ich machte die Betten der Kinder und räumte die Zimmer auf. Im Anschluss daran musste ich je nach Bedarf bügeln oder die Wäsche machen. Die restliche Zeit, bis ich die Kinder wieder abholen musste, konnte ich mir frei einteilen.
Am Nachmittag ging ich dann die gleiche Runde wie am Morgen und holte Sigrid und Arvid ab. Zurück zu Hause beschäftigte ich mich mit den Kindern, bis am frühen Abend meine Gasteltern von der Arbeit kamen. Je nach Bedarf musste ich mich an den Wochenenden oder abends ebenfalls um die Kinder kümmern.
Neben meiner Arbeit als Au-Pair, konnte ich in meiner Freizeit viel unternehmen. Bereits in den ersten zwei Wochen in Schweden lernte ich eine Vielzahl Au-Pairs kennen, mit denen ich einen Großteil meiner Freizeit verbrachte. Auch die Au-Pair-Treffen, die jeden Monat von der deutschen Gemeinde in Malmö veranstaltet wurden, brachten mir viele neue Kontakte ein.
Da ich an den Abenden fast immer Freizeit hatte, konnte ich mich sogar bei einer schwedischen Handballmannschaft anmelden und so wie ich es zu Hause gewohnt war, regelmäßig trainieren.
Im Laufe dieses Jahres besuchte ich viele interessante Orte in Schweden und bekam einen tollen Eindruck von Land und Leuten. So unterschiedlich die Landschaften Schwedens auch sind, sie sind, jede auf ihre Art, alle faszinierend.
Aber auch die Sprache, die ich bei meiner Ankunft nicht kannte, lernte ich im Laufe dieses Jahres sehr schnell. Mit Hilfe der Sprachschule, die ich mehrere Monate lang besuchte, und durch die Kinder war das Erlernen der Sprache kaum ein Problem. Bereits nach drei Wochen wurde in meiner Familie nur noch Schwedisch gesprochen. Auch wenn mir die Sprache im ersten Moment schwer erschien, so merkte ich doch schnell, dass sie erstaunlich viel mit der deutschen Sprache gemeinsam hat.
Alles in allem kann ich sagen, dass mir dieses Jahr im Ausland, unheimlich gut gefallen und mir viele neue und wichtige Erfahrungen gebracht hat. Die Möglichkeit ein fremdes Land, eine andere Kultur und auch eine unbekannte Sprache kennen zu lernen, ist unbezahlbar und wird mich ein Leben lang begleiten.
Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass ich ein unvergessliches Jahr in Schweden verbracht habe, in dem einfach alles gepasst hat. Meine Gastfamilie hat mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich bereitet. Aber auch ich musste natürlich meinen Teil dazu beitragen, dass alles so gut verlief wie geschildert. Besonders hilfreich war dabei, dass die „Chemie" zwischen den Kindern und mir von Anfang an stimmte. Auch die Tatsache, dass ich schon im Vorfeld die Familie kennen lernen konnte, ehe ich überhaupt im Gastland angekommen war, hat auf beiden Seiten den Beginn erleichtert.
Auch die Unterstützung durch Multikultur während dieses Jahres, hat viel zum Erfolg beigetragen. Gerne möchte ich daher die Agentur, die jederzeit für Fragen zur Verfügung stand, weiterempfehlen.
Ich wünsche jedem, der sich für ein Jahr im Ausland entscheidet viel Erfolg und Spaß. Auch wenn nicht immer alles zu klappen scheint, werft die Flinte nicht gleich ins Korn. Probleme können besprochen und gelöst werden. So lernt Ihr aus der Erfahrung, die euch stärker macht.
Hoffentlich erlebt Ihr ein genauso tolles Auslandsjahr wie ich, auf das ihr ein Leben lang zurück blicken könnt.
Liebe Grüße
Selina P.