Ich war als Au Pair für ein Jahr in einem kleinen Dorf namens Frøskeland in der Nähe von Sortland.
Meine Gastfamilie hat einen Bauernhof mit Milchkühen. Meine Gastmutter muss manchmal auf dem Hof helfen, aber eigentlich macht sie eine Ausbildung zur Hebamme.
Ich wurde sehr schnell als neues Familienmitglied aufgenommen und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Der Sohn der Familie (jetzt 7) ist sehr zurück haltend, so hat es einige Zeit gedauert, bis er sich an mich gewöhnt hat. Seine kleine Schwester (2 Jahre) dagegen hat sich sehr viel schneller an mich gewöhnt.Mit meiner Gastmutter habe ich mich besonders gut verstanden. In einigen Sachen sind wir uns relativ ähnlich und wir haben oft die Abende zusammen verbracht und geredet oder uns einen Film angesehen.
Meine Aufgabe war es auf die Kinder aufzupassen, im Haushalt zu helfen und die Haustiere zu versorgen. Morgens habe ich die Kinder geweckt und für die Schule und den Kindergarten fertig gemacht. Den Jungen habe ich zur Bushaltestelle begleitet und danach seine kleine Schwester in den Kindergarten gebracht. Danach hatte ich Freizeit, bis der Junge aus der Schule wieder gekommen ist.
Meistens habe ich dann gesaugt, den Boden gewischt oder Wäsche gewaschen und zusammen gelegt. Aber natürlich bin ich auch spazieren gegangen oder habe Freunde besucht. Wenn die Kinder wieder zu Hause waren habe ich für uns Essen gekocht und auf sie aufgepasst, bis ihre Mutter von der Arbeit kam.
Da meine Gastmutter im Krankenhaus arbeitet, hatte sie verschiedene Schichten. Wenn sie Spätschicht hatte, hat sie die Kinder morgens übernommen und ich habe dann dafür später am Tag auf sie aufgepasst, Abendbrot gemacht und sie ins Bett gebracht.
Teilweise musste ich auch am Wochenende arbeiten, dafür habe ich aber an anderen Tagen unter der Woche frei bekommen. Dreimal die Woche bin in einen Sprachkurs gegangen, während die Kinder in der Schule und im Kindergarten waren.
Dort habe ich dann nette Leute getroffen und relativ schnell norwegisch gelernt. Norwegisch ist dem Deutschen sehr ähnlich, daher hat es mir keine Schwierigkeiten bereitet, ganz im Gegensatz zu anderen Schülern, die z.B. aus Asien kamen. Außerdem musste ich mit meinen Kindern norwegisch sprechen und habe auch von ihnen ganz viele neue Wörter gelernt.
Ein bisschen Heimweh hatte ich nur am Anfang, als ich dort noch niemanden kannte. Doch schon nach kurzer Zeit habe ich auch dort Freunde gefunden. Einer der Nachbarhöfe hatte über das ganze Jahr verteilt verschiedene Gastarbeiter die in meinem Alter waren. Mit diesen habe ich mich angefreundet und gleichzeitig mein Englisch aufgebessert, da diese weder Deutsch noch norwegisch gesprochen haben.
Mit ihnen habe ich in meiner Freizeit auch Ausflüge unternommen, um das Land und die Gegend besser kennen zu lernen oder wir sind einfach nur in die Stadt gefahren, wozu ich das Auto meiner Gasteltern bekommen habe.
Einen Kulturschock habe ich nicht erlitten. Norwegen ist Deutschland ziemlich ähnlich und durch frühere Urlaube habe ich das Land schon im Vorhinein kennen gelernt. Auch das Essen hier ist ziemlich ähnlich, alelrdings wurde in meiner Gastfamilie dreimal die Woche Fisch gegessen. Für mich war das aber kein Problem, da ich Fisch sehr gerne mag.
Mein 19. Geburtstag war für mich ein besonderes Erlebnis. Es war mein erster Geburtstag den ich nicht zu Hause bei meiner Familie verbracht habe. Meine Gastfamilie hat meine Familie in Deutschland aber sehr gut ersetzt. Zusammen mit ihnen, einem befreundetem Paar meiner Gasteltern und mit einem Freund haben wir meinen Geburtstag gefeiert und ich habe natürlich auch einen Kuchen bekommen.
Insgesamt habe ich meine Zeit als Au Pair sehr genossen und meine Entscheidung nicht bereut. Ich habe auch weiterhin Kontakt zu meiner Gastfamilie. Bereits diesen Sommer werde ich meine Gastfamilie wieder besuchen und ich wurde auch schon für das nächste Jahr Sommer wieder eingeladen.