„Wieso denn nach Südafrika?“,  „Ist das nicht unsicher?“ – diese und viele andere Fragen wurden mir gestellt, als ich vor 7 Jahren das erste Mal für eine längere Zeit nach Südafrika reisen wollte. Ein Jahr sollte es weggehen und ich erzählte jedem stolz meine Pläne. Die Reaktionen waren aufgrund der Sicherheitslage oft gemischt, doch das hielt mich nicht auf. Ich informierte mich ausführlich über die go‘s und no-go’s, doch erst vor Ort lernte ich wirklich, was man tun und was man lieber lassen sollte.

Südafrika hat eine hohe Kriminalitätsrate, das ist Fakt und man sollte diese Situation auch nicht herunterspielen oder sogar leichtsinnig werden. Ich habe mich jedoch in der ganzen Zeit vor Ort nie unsicher gefühlt – es gibt nämlich ein paar Tipps, die man ganz einfach befolgen kann, sodass man die Gefahr, dass etwas passiert, verringern kann.

Es fängt alles am Flughafen an, an dem du ankommst. Du steigt aus dem Flugzeug aus, bist vielleicht noch etwas ermattet von der Reise, holst dein Gepäck ab und schon bist du da – mitten im Getümmel von Menschen die andere Menschen abholen und mitten in einem anderen Land, welches so komplett anders ist als Deutschland. Besonders an Flughäfen, wie z.B. Johannesburg, an denen man oft nur umsteigt um einen Inlandsflug zu bekommen, warten Menschen auf dich, von denen du gar nicht wusstest, dass sie auf dich warten ;) Sie helfen dir auf eine stürmische Art und Weise dein Gepäck von einem Terminal in das Andere zu bringen und rennen vor dir weg, sodass du keine andere Wahl hast, als hinterherzulaufen. Eigentlich wollen sie für ihre Wohltat, die du wahrscheinlich als total unangebracht empfindest, nicht mehr als ein bisschen Kleingeld. Möchtest du also nicht, dass dir der Weg gezeigt wird, halte deine Tasche einfach gut fest und zur Not, sage den Helfern, dass du von Freunden abgeholt wirst. Wenn du zum Beispiel mit MultiKultur als Freiwillige/r nach Südafrika gehst, hast du den großen Vorteil, dass das sogar der Wahrheit entspricht. Dann wartet nämlich schon ein Mitarbeiter auf dich, der dich sicher und stressfrei zu deiner Unterkunft bringt. Aber auch wenn du deine Reise selbst organisierst, solltest du dich selbst am Besten vor der Ausreise um einen Transfer von deinem Zielflughafen zu deinem Hostel oder Hotel gekümmert haben. Dies erspart dir viel Stress vor Ort und ist zudem sicherer als lokale Angebote anzunehmen. Viele Unterkünfte bieten selbst Transfers an, sprich sie einfach darauf an.

Angekommen in deiner Unterkunft, warten schon die besten Tipp-Geber die du dir vorstellen kannst auf dich– die Einwohner. Wer sonst, wenn nicht die Südafrikaner selbst, wissen was man tun sollte und was nicht? Solltest du also irgendwelche Zweifel haben, freuen sie sich immer sehr dir weiterhelfen zu können. Vor allem wenn du von Ort zu Ort reist, ist es schwer, die Sicherheitssituation im jeweiligen Ort direkt einschätzen zu können, daher ist es immer wichtig zu fragen, ob du auf etwas besonders achten solltest. Vor allem in Großstädten gilt:

1.       Nach Einbruch der Dunkelheit, spätestens aber ab 22 Uhr, solltest du nicht mehr durch die Straßen laufen, sondern lieber ein Taxi nehmen.

2.       Jedes Restaurant oder jede Bar hilft dir gerne ein Taxi zu bestellen.

3.       Nimm so wenige Wertsachen wie möglich mit auf deine Erkundungstouren.

4.       Habe trotzdem immer ein bisschen Kleingeld bei der Hand. Falls es zu einem Überfall kommen sollte, kannst du so die Räuber leichter zufriedenstellen.

5.       Meide unbeleuchtete, schmalere Gassen sowohl tagsüber als auch abends.

6.       Viele Hostels haben Notrufnummern, speichere diese neben der allgemeinen Notrufnummer auf deinem Handy ab (Polizei: 10 111, Rettungsdienst: 10 177).

7.       Bist du mit dem Auto unterwegs, vermeide deine Fenster in der Innenstadt insbesondere an Ampeln weit zu öffnen und verriegle die Türen von innen.

8.       Erkunde Townships in geführten Gruppen und nicht auf eigene Faust

9.      Vermeide die Nutzung von öffentlichen Minibussen. Möchtest du weitere Strecken zurücklegen empfiehlt sich der Backpacker Bus „BazBus“ (www.bazbus.com) oder das private  Busunternehmen „Intercape“ (www.intercape.co.za), welches als sicher gilt

Oft erkennt man die Sicherheitslage in den verschiedenen Orten schon an der Art und Weise, wie Häuser gesichert sind. Besonders in Großstädten sind Häuser mit Mauern und Zäunen abgesichert, in kleineren Orten wie zum Beispiel in Struisbaai, Arniston oder L'Agulhas im Süden des Landes wird darauf sogar ganz verzichtet. Es ist immer wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass Südafrika mit einer hohen Kriminalitätsrate zu kämpfen hat und du dich somit bewusster in der Öffentlichkeit bewegen solltest. Es ist aber auch kein Grund dieses wunderbare, vielfältige Land mit den interessanten Leuten und Geschichten nicht genießen zu können oder Südafrika als Reiseland sogar ganz zu meiden. Es ist vielmehr eine Möglichkeit eine ganz andere Lebensweise kennenzulernen, in der Sicherheitsmaßnahmen schon so verinnerlicht sind, dass man sie selbst nach einiger Zeit gar nicht mehr bemerkt und automatisiert hat.

Und nun auf, auf in das südlichste Land Afrikas, es ist auf jeden Fall eine Reise wert! :)

 

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