Wenn Freiwillige ins Ausland gehen, um ein Tierprojekt zu unterstützen, wollen sie vor allem mit ihrer Arbeitskraft und Motivation an einer guten Sache teilhaben – etwas bewegen, wenn auch im Kleinen. Viele Tierprojekte sind dankbar für ein paar zusätzliche helfende Hände, die bei der Instandhaltung des Projektes und bei der Pflege der Tiere mit anpacken können. Leider gibt es jedoch auch Menschen, die es sich zu Nutze machen, dass immer mehr Leute bereit sind, Geld zu zahlen um so einen Aufenthalt machen zu können.

Nach unseren Recherchen ist das Problem insbesondere bei der Freiwilligenarbeit in Südafrika bei Projekten mit Wildkatzen zu finden. Es scheint sich dort eine Nische von „Geschäftsleuten“ im Tierschutzsektor einzunisten, deren oberstes Ziel nicht der Tierschutz, sondern der Profit ist. Besonders gut verkaufen lassen sich in diesem System Löwen – Junge.

Die Babylöwen aus der Zucht werden sehr früh von der Mutter getrennt, um sie dann von Freiwilligen und Touristen mit Flaschen aufziehen zu lassen. Aber was passiert mit den Löwen, wenn sie das „Kuschel-Alter“ überschritten haben? Diese Frage stellen Tierschützer zurecht, wenn sie betrachten, wie viele Löwen so in Gefangenschaft aufwachsen und durch die Gewöhnung an den Menschen keine Chance mehr haben, eines Tages ausgewildert zu werden.

Bei den schlimmsten „Projekten“ dieser Art fängt jetzt die eigentliche Ausbeutung erst an: Sind die Löwen ausgewachsen und für den Tourismus nicht mehr brauchbar, bezahlen Jäger viel Geld um die Tiere in einem begrenzten, also eingezäunten Gebiet zu schießen, so berichtet unter anderem die „Campaign against Canned Hunting“. Die Freiwilligen haben meist keine Ahnung von dem, was hinter den Kulissen geschieht. Ihre Motivation und ihr Wille sich sinnvoll zu engagieren wird ausgenutzt.

Leider ist es nicht immer einfach, die schwarzen Schafe herauszufiltern. Kürzlich hat eine Freiwillige uns auf die Facebook Gruppe „Volunteers in Africa Beware“ hingewiesen, die eine Liste von guten und schlechten Tierprojekten führt (Danke für den Hinweis!). Obwohl glücklicherweise die allermeisten unserer Projekte unter „gut“ laufen, waren drei Projekte auch unter den nicht zu empfehlenden Projekten gelistet. Leider wird aus der Facebook Gruppe nicht deutlich, wer die Projekte einteilt oder auf welche Belege sich die Einteilung stützt.

Wir waren trotzdem sehr erschrocken über diese Zuweisung und haben selbst nochmal Recherchen durchgeführt. Leider konnten wir bei einigen Projekten unsere Zweifel nicht ganz ausräumen und haben diese deshalb vorsorglich von unserer Seite genommen. Wir wollen niemanden vor-verurteilen und die Einteilung heißt ausdrücklich nicht (!) dass hier auch Löwen zum Abschuss freigegeben werden.

Trotzdem wollen wir nur Projekte anbieten, hinter denen wir und unsere Volontäre voll und ganz stehen können. Um einem Missbrauch vorzubeugen, haben wir eine Stellungnahme aufgesetzt, die sich ausdrücklich gegen oben beschriebene Praktiken wendet und eine Verpflichtung zum Tierschutz deutlich macht. Alle Großkatzenprojekte in Südafrika haben diese Stellungnahme unterschrieben.

Wir wollen einmalige Erlebnisse bieten -  aber nicht zu jedem Preis. Wir machen nicht mit, wenn die Motivation unserer Freiwilligen ausgenutzt wird.

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