Meine sechs Wochen auf Bali waren unbeschreiblich schön und ich habe unzählige Erfahrungen gesammelt. Als ich ankam, wurde ich positiv überrascht, dass so viele andere Volunteers an dem Teaching-Projekt mitgemacht haben, und zwar um die 100. In meinem Haus lebte ich mit 15 anderen zusammen, die ebenfalls gerade ihre Einführungswoche starten wollten. Diese kamen aus den verschiedensten Ländern, vor allem Holland, England, USA und China. So hat man total unterschiedliche und interessante Menschen kennengelernt, mit denen man sich schnell verstanden hat und sich zusammengetan hat, um am Wochenende Ausflüge zu machen. Ich war sofort begeistert von der balinesischen Kultur, über die man in der Einführungswoche einiges erfährt, mit all den Tempeln, Zeremonien, Tanzveranstaltungen und Blumenkörbchen.
. Das Haus unserer Gastfamilie war typisch balinesisch und ähnelte eher einzelnen Tempeln mit eigenem Hühner- und Schweinestall hintenan. Ganz anders als in Deutschland war z. B. auch der Verkehr, Roller überall, oder die Lebenseinstellung der Menschen. Alle waren viel gelassener und sehr herzlich, jeder grüßt sich auf der Straße mit einem Lächeln. Allerdings ist in den größeren Orten Balis alles sehr touristisch, man kann den Taxifahrern und Souvenirläden kaum entkommen. Das liegt daran, dass die Insel einfach wunderschön ist. Ubud ist von supergrünen Reisfeldern und hübschen Hügeln umgeben. Ansonsten gibt es noch eine Menge traumhafte Strände, Vulkane, Wasserfälle, Seen, heiße Quellen und natürlich sehr sehenswerte Tempel. Man sollte auf jeden Fall am Wochenende die Insel erkunden, dafür bleibt man am besten über Nacht dort. Ein besonders tolles Erlebnis war übrigens, als wir zu einer Nachbarinsel namens Gili Trawangan gefahren sind und dort geschnorchelt haben. Mein Alltag während des Unterrichtens war so, dass ich morgens bzw. vormittags mich mit meinen beiden Unterrichtspartnern vorbereitet habe, wobei das erst ein paar Stunden und dann nur noch wenige Minuten gedauert hat.
Dann nach dem Mittagessen ging es mit Taxi zur Grundschule, von 2 bis 5 Uhr. Zu dritt haben wir ca. 20 Kinder unterrichtet. Unsere 5. Klasse war echt einfach zu unterrichten, weil sie so motiviert waren und eben schon in dem Alter waren, wo es nicht mehr so schwierig ist, sich zu verständigen. Sie konnten schon viele Vokabeln und haben meist verstanden, was man von ihnen wollte. Trotzdem muss man viele Spiele spielen, damit man die Kids bei Laune hält, was recht anstrengend sein kann, besonders die Jungen. Es macht aber einfach so viel Spaß und man ist sehr stolz, ihnen beim Lernen zuzusehen, und süß sind sie eben auch sehr. In meiner letzten Unterrichtswoche durfte ich alleine ca. 15 Drittklässler unterrichten, was zwar eine Umgewöhnung war, aber mir sogar besser gefallen hat, weil ich mich ja schon auskannte. Aus dem Unterrichten habe ich selber so viel gelernt und die Kinder wachsen einem richtig ans Herz.
Den Abend haben wir meistens im Kopi Desa verbracht, ein Cafe, das sozusagen der Treffpunkt für alle Volunteers war. Dort konnte man sich Getränke bestellen, zusammensitzen und quatschen, Werwolf spielen oder einfach nur das Wlan benutzen. Manchmal hat ein Balinese auch die Gitarre rausgeholt und wir haben zusammen gesungen, wundervoll war das. Auf Bali habe ich mich rundum sehr wohl gefühlt, auch wenn die Kultur und die Umgebung ziemlich anders sind.
