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Frankreich

Au Pair in Frankreich - Erfahrungsbericht von Lara

Anfang Juli: Endlich war es soweit. Nachdem ich zuvor zwei Vorschläge von Gastfamilien abgelehnt hatte, hatte ich dann direkt beim ersten Videochat mit meiner zukünftigen Gastmutter ein sehr gutes Gefühl; sie war super sympathisch und offen und so war schnell klar: das wird meine zukünftige Gastfamilie!

Montag, 28. August, 08:59 Uhr. Nun war er also wirklich da, der Tag, auf den ich so lange hin gefiebert hatte. Ich würde für ein Jahr als Au Pair nach Südfrankreich gehen! Es hieß also Abschied nehmen... Vor mir lagen 13 Stunden Zugfahrt, Endstation: Marseille-St.-Charles. Je näher ich meinem Ziel kam, desto nervöser wurde ich. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, eine Mischung aus Angst, aber auch Vorfreude auf das, was mich im kommenden Jahr erwarten würde. Am Bahnhof angekommen, sah ich schon bald meine Gastfamilie – meine Gasteltern und meine drei Gastkinder (drei Mädchen!) – Hand in Hand auf mich zukommen. Dieses Bild habe ich noch heute vor Augen.

Au Pair in Frankreich - Erfahrungsbericht von Lara

Sie begrüßten mich herzlich, die Kinder zwar noch etwas schüchtern, aber neugierig, und wir fuhren direkt nach Aubagne, eine kleine Stadt in der Nähe von Marseille, in der die Familie in einem wunderschönen großen Haus wohnte, mit eigenem Pool im Garten!

Das erste Highlight war auf jeden Fall die Geburt meines vierten Gastkindes, ein weiteres Mädchen, im Oktober. Die Kleine war wirklich so unfassbar süß und ich bin so dankbar, dass ich diese tolle Erfahrung machen durfte, mich um ein kleines Baby zu kümmern und sie einfach von Anfang an aufwachsen zu sehen!

Mein Alltag in meiner neuen französischen Familie war der einer Patchwork-Familie: die beiden großen Mädchen waren wochenweise bei ihrem Vater, sodass ich mal vier, mal zwei Kinder zu betreuen hatte.

Au Pair in Frankreich - Erfahrungsbericht von Lara

Waren die großen Mädels da, brachte ich die beiden morgens mit dem Auto zur Schule nach Marseille. Dabei galt immer: bloß nicht zu spät kommen, da die Schulen in Frankreich diesbezüglich sehr streng sind; kommt man zu spät, muss man sofort nachsitzen. Hier merkte ich das erste Mal einen deutlichen Kulturunterschied im Vergleich zu Deutschland. Das Autofahren in Marseille war für mich als Fahranfängerin anfangs echt eine Herausforderung und ich musste mich erstmal an den chaotischen Verkehr gewöhnen, an die engen, steilen Straßen, die zweispurigen Kreisel und an den besten Freund der Marseillaiser: den Warnblinker, der einfach eingeschaltet und das Auto gefühlt mitten auf der Straße stehen gelassen wird. Aber dann hat mir das Autofahren irgendwann wirklich Spaß gemacht und ich kann nun behaupten, gut Autofahren zu können. Nachdem ich die Kinder an der Schule abgesetzt hatte, besuchte ich dreimal die Woche einen Sprachkurs bei der „Alliance Française“, der mir wirklich viel Spaß gemacht hat und durch den ich nicht nur mein Französisch enorm verbessern konnte, sondern auch viele nette Leute kennengelernt habe.

Au Pair in Frankreich - Erfahrungsbericht von Lara

Nachmittags holte ich die Kinder dann meist um 16:30 Uhr wieder ab und wir fuhren nach Hause. Ab und an hatte die 12-Jährige auch schon etwas früher Schluss und so verbrachten wir viel Zeit am Strand, beim Bummeln durch die Stadt, Eis essen, Bubble Tea trinken oder was Marseille sonst noch zu bieten hatte. Wir haben die gemeinsame Zeit auf jeden Fall immer sehr genossen.

Zu Hause angekommen, begleitete meine Gastmutter die Hausaufgaben der Großen, ich kümmerte mich in der Zeit um die beiden Kleinen. Die 4-jährige liebte es, stundenlang mit mir zu spielen, und ich habe gerade dabei viele französische Alltagsvokabeln gelernt. Der Abend endete mit dem abendlichen Baderitual und einem fröhlichen „Gute Nacht“ von ihr auf Deutsch.

Wenn auch die großen Mädchen geduscht hatten, war meine Arbeit eigentlich meist zu Ende. Waren die großen Mädels nicht da, brachte ich die 4-Jährige morgens zur Schule und nachmittags holte entweder ich oder meine Gastmutter sie wieder ab und der Rest des Nachmittags verlief dann eigentlich wie immer. Insgesamt waren die Wochen ohne die Großen natürlich etwas entspannter, aber dadurch auch irgendwie langweiliger… ;-)

Zu meinen Aufgaben in der Familie gehörte neben der Betreuung der Kinder auch das Putzen der Etage, auf der ich mit den Kindern wohnte. Das Aufräumen übernahmen die großen Mädchen größtenteils selbst, den kleinen half ich bzw. räumte die Zimmer selbst auf. Außerdem musste ich mich um die Wäsche der Kinder kümmern. Diese Aufgaben machen natürlich weniger Spaß, haben mich insgesamt aber nicht wirklich belastet.

Kochen musste ich für die Kinder eher selten, da meine Gastmutter überwiegend abends zu Hause war und diese Aufgabe übernahm. Zudem hatte ich in meinem Studio eine eigene kleine Küche und versorgte mich so überwiegend selbst. Insgesamt war gerade meine Gastmutter beim Thema Essen und Kochen nicht wirklich anspruchsvoll und widersprach eindeutig dem Klischee der Franzosen, die viel Wert auf gute, ausgedehnte Mahlzeiten legen. Statt ausgefallenen Speisen, Käse, Baguette und Rotwein kamen hier meist Nudeln oder Tiefkühlkost auf den Tisch. Ein Phänomen, was auch einige der anderen Au Pairs in ihren Familien beobachteten…

Au Pair in Frankreich - Erfahrungsbericht von Lara

Eine Sache, die mir zu Anfang wirklich schwer fiel, war, meine Rolle als Au Pair in der Familie richtig zu finden. Dies lag zum einen daran, dass meine Gastmutter mit dem Baby gerade am Anfang viel zu Hause war und es nicht klar war, was genau meine Aufgaben waren, und zum anderen daran, dass die Erwartungen an mich nicht klar formuliert wurden. Also: scheut euch nicht, eure Gasteltern zu fragen, was sie genau von euch erwarten, und fragt lieber noch einmal mehr nach, um Missverständnisse auch auf Grund der Sprache zu vermeiden. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass ich im Laufe des Jahres von einer einfachen Nanny immer mehr zum Familienmitglied wurde, das seinen klaren Platz in der Familie hatte.

Dank MultiKultur konnte ich direkt nach meiner Ankunft in Marseille mit anderen Au Pairs Kontakt aufnehmen und so unternahmen wir viel an den Wochenenden und erkundeten Marseille und andere Städte in der Umgebung wie Montpellier, Toulon, Nizza oder auch Lyon. Aber auch Marseille selbst habe ich als Stadt immer besser kennen und lieben gelernt. Vor allem die sogenannten Calanques, wunderschöne kleine Buchten mit kristallklarem Wasser, haben mich immer wieder total begeistert.

Insgesamt war das Jahr in Südfrankreich wirklich eine einzigartige, wundervolle Erfahrung! Natürlich gab es auch schwierige Momente und Situationen, in denen man gemerkt hat, wie unterschiedlich die beiden Kulturen doch sind, auch wenn Frankreich nicht so weit von Deutschland entfernt ist. Aber auch diese Erfahrungen gehören dazu und es überwogen eindeutig die positiven Erlebnisse. Ich spreche mittlerweile fast fließend Französisch, habe tolle Menschen kennengelernt, wunderschöne Dinge erlebt und gesehen und natürlich vor allem eine zweite Familie in Frankreich gewonnen, die mir sehr ans Herz gewachsen ist!

Der Abschied von meiner Gastfamilie fiel mir super schwer, gerade von den Kindern und ganz besonders von der Kleinsten, hatte ich sie doch von Anfang an aufwachsen sehen und viel Zeit mit ihr verbracht. Aber ich bin sicher, ich komme wieder!

Ich würde jedem, dem es möglich ist, empfehlen, auf jeden Fall ein ganzes Jahr Au Pair zu machen, denn eigentlich fühlt man sich erst nach einem halben Jahr so richtig angekommen, ist mit der Sprache und der Familie vertraut und kann dann noch etwas die Zeit genießen… Und glaubt mir, ein Jahr geht sooo schnell vorbei, spätestens ab der Hälfte rast die Zeit!

MultiKultur als Organisation kann ich echt nur weiterempfehlen, ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und es wurde sich das ganze Jahr regelmäßig nach meinem Wohlergehen erkundigt!

 

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