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Spanien

Als Au Pair hat es mich nach Alcalá de Henares verschlagen. Dies liegt ca. 20 km von Madrid entfernt und bietet einen tollen Ausgleich zur Großstadt.

 

Vor allem die Altstadt von Alcalá ist sehr beeindruckend, denn viele Bestandteile sind noch aus dem Mittelalter erhalten. Die urigen Gassen der Calle Mayor sind mit zahlreichen Läden gesäumt, es gibt einen großen Platz, auf dem die Einwohner bis nachts zusammensitzen, und eine der ältesten Universität Europas. In nur 30 Minuten ist man mitten im Zentrum von Madrid, und das sehr kostengünstig, für ca. 52 Euro erhält man ein Montasabo für den Großraum Madrid (unter 24 Jahren). Madrid ist eine tolle, sehr international geprägte Stadt, die sehr sauber gehalten wird, die weißen Gebäude strahlen einen förmlich an. Insgesamt kann mehr sehr günstig leben und vor allem bei den zahlreichen Tapas kommt jeder auf den Geschmack ;-).

Die Arbeit als Au Pair war etwas anders, als ich es vorher erwartet hatte. Meine Gastfamilie hat mich total lieb und herzlich aufgenommen, zusammen haben wir Ausflüge z.B. nach Cuenca unternommen, Paella gekocht und Familienfeste gefeiert. Bereits nach weniger Zeit fühlte ich mich wie ein Familienmitglied. Allerdings gestaltete sich die Arbeit mit den Kindern eher schwierig. Ich kümmerte mich um drei Kinder von 6, 8 und 11 Jahren. Der Junge von 8 Jahren hat eine Krankheit, eine genaue Diagnose liegt nicht vor, allerdings äußert sich diese in regelmäßigen Wutausbrüchen. In solchen Momenten fing er an, sämtliche Familienmitglieder zu beschimpfen, um sich zu schlagen und das Haus zu zerstören. Wenn man noch nie mit „problematischen“ Kindern gearbeitet hat, ist es schwierig, überhaupt einzuschätzen, wie man in einer solchen Situation mit dem Kind umgeht. Das Hauptproblem dabei war, dass ich vor meiner Ankunft keinerlei Information darüber erhielt, die Krankheit des Jungen wurde als leichte Legasthenie abgetan. Als ich mich mit der Situation „angefreundet“ und ein wenig Routine im Umgang mit dem Junge hatte, klappte das ganze auch schon besser, allerdings war die Arbeit nach wie vor anstrengend. Auch mit den Mädchen gab es einige Probleme, denn das Hauptaugenmerk der Eltern auf den Jungen bewegte die Mädchen dazu, sich ebenfalls „schlecht“ zu verhalten, um deren Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Situation war insgesamt also ziemlich problematisch.

Die Krankheit des Jungen war die eigentliche Intention der Eltern, ein Au Pair einzustellen. Während die Eltern abwechselnd arbeiteten und sich dann um den Jungen kümmerten und ihn zu seinen Therapiestunden begleiteten, beschäftigte ich mich mit den Mädchen. Mein Tagesablauf als Au Pair war wie folgt: Um 8 Uhr mussten die Kinder geweckt und fertig gemacht werden. Dazu gehörte anziehen, die Zimmer aufräumen und Betten machen und Frühstück zubereiten. Die Ältere der beiden konnte das weitestgehend alleine, bei der Kleinen bedurfte es einiger Hilfe. Nachdem ich sie zur Schule gebracht hatte, stand mir der Morgen bis 14 h zur freien Verfügung. Dann wurden die Mädels wieder abgeholt und nach kurzem Lunch mit der Mutter musste diese los mit dem Jungen und ich verbrachte die Nachmittage mit den Mädels. Nach den Hausaufgaben blieb uns Zeit zum Spielen und wir gingen wir Park, skaten, Eis essen etc. Zweimal die Woche hatten die Mädchen ihre Skatingstunden, wohin ich sie begleiten und wieder nach Hause bringen musste. Ansonsten sollte ich einmal wöchentlich Babysitten und allgemeine Hausarbeiten erledigen, wie Wäsche waschen, Tisch decken und abräumen usw.

Meine Gasteltern legten viel Wert darauf, dass ich Englisch mit den Kindern sprach. Das klappte recht gut, da die Familie vor mir schon zwei Au Pairs hatte, weshalb zumindest die Mädels trotz einiger Fehler fließend reden konnten. Für mich war dies nicht optimal, da mein Hauptziel war, die spanische Sprache zu lernen, doch durch die Sprachschule und die Unterhaltungen mit Freunden und Gasteltern auf Spanisch klappte es letztendlich doch ganz gut.

Einen regelrechten Kulturschock habe ich bei der Ankunft in Spanien nicht bekommen, allerdings gibt es zweifelsohne eine Menge Unterschiede zu Deutschland. Die spanische Mentalität habe ich mir vor meiner Reise anders vorgestellt. Einige Spanier (zumindest im Raum Madrid) waren eher zurückhaltend und verschlossen wenn es um Ausländer geht. Teilweise wurden mir ausländerfeindliche Kommentare entgegengebracht, vor allem bei der Erwähnung, dass ich Deutsche bin. Dennoch habe ich auch viele nette Bekanntschaften gemacht und wurde sehr herzlich von vielen Spaniern aufgenommen. Auch andere ausländische Studenten lernt man schnell kennen, z.B. beim Besuch einer Sprachschule (in meinem Fall Alcalingua, eine private Sprachschule, die daher sehr kostspielig ist, aber ein sehr hohes Bildungsniveau bietet) oder eines Fitnessstudios etc. (für alle tanzbegeisterte ist Zumba sehr zu empfehlen ;-)).
Zwischen Spanien und Deutschland bestehen natürlich viele kulturelle Unterschiede, wie z.B. die Essensgewohnheiten oder die Tagesplanung. Die spanische Küche ist sehr gesund mit viel Gemüse und Fisch beispielsweise, allerdings werden die Bestandteile einer Mahlzeit nicht zusammen auf einem Teller gegessen, sondern nacheinander, zumindest in meiner Gastfamilie. Die Eltern waren stets um die gesunde Ernährung ihrer Kinder bemüht, zum Frühstück und nach dem Abendessen gab es allerdings immer süße Kekse oder Hörnchen etc., was mich in diesem Ausmaß ziemlich geschockt hat. Auch der Tagesablauf weicht teilweise sehr von dem einer deutschen Familie ab, die Kinder hüpfen meist bis spät in die Nacht herum.

Meine Zeit in Spanien war insgesamt echt super, ich habe viele neue und tolle Erfahrungen gemacht und viel gelernt. Die Arbeit als Au Pair hat mir viel Spaß bereitet, war teilweise aber sehr anstrengend und schwierig.


Ich habe viele tolle und interessante Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen kennen gelernt, und somit auch viel über Spanien, aber auch andere Länder lernen können. Die Zeit im Ausland ist sehr prägend für die eigene Persönlichkeit, denn wenn man es alleine in einem fremden Land schafft, sich durchzuschlagen, schafft man es überall ;-)

Einen Auslandsaufenthalt kann ich also sehr weiterempfehlen und würde es jederzeit wieder tun!!

 

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