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Spanien

Hallo, ich bin Inken und habe mein letztes Jahr in Marbella in einer spanischen Gastfamilie als Au Pair verbracht. Nach meinem Abi, wollte ich eine weitere Sprache erlernen und da Spanisch nicht nur die zweit meistgesprochene Sprache, sondern auch eine wunderschöne, weiche ist, wie ich finde, habe ich mich für Spanien entschieden.



Natürlich wollte ich ans Meer und als ich dann endlich meine Gastfamilie zugewiesen bekommen habe, war klar: Marbella? Ich komme! Aber sind wir mal ehrlich: Marbella ist eine durch die Medien aufgeputschte Kleinstadt und teure Autos gibt es kaum mehr als in Deutschland auch. Das soll nicht heißen, dass sie nicht schön ist, aber man stellt dich definitiv was ganz anderes vor. Von den Schönen und Reichen kann in Marbella also direkt wohl kaum die Rede sein.

Aber nun erst einmal zu meinem Aufenthalt als Au Pair. Ich war schon total euphorisch, als ich meine Gastfamilie über Skype kennen gelernt habe und konnte es gar nicht mehr abwarten, nach Spanien zu kommen. Die ersten zwei Monate vergingen für mich wie im Fluge und von Heimweh war keine Spur. Doch mit jedem neuen Tag gewöhnte ich mich an den „neuen“ Zustand und Gewohnheit traf ein. Und ich muss wirklich zugeben, dass ich mich im Winter schon gar nicht mehr wohlgefühlt habe. Dann kam noch dazu, dass ich 15 km von meinen Freunden entfernt gewohnt habe und auf den Bus angewiesen war, der so regelmäßig kommt, wie Schweine fliegen können. Aber meine Gastkinder haben mich dann immer abgelenkt und sobald der Frühling kam, war wieder alles in Ordnung.

Ich hatte, wie ich am Anfang dachte, richtig Glück, dass meine Gastkinder auf die örtliche deutsche Schule gingen und daher fast perfekt deutsch reden. Wie sich jetzt am Ende herausgestellt hat, kann ich zwar spanisch reden und fast alles verstehen, aber nicht so, wie ich mir das am Anfang vorgestellt habe. Aber die anderen Bedingungen, die mir geboten wurden, haben sich einfach unglaublich gut angehört. Was ich damit sagen will ist, dass, wenn auch euer Ziel eines Au Pair Aufenthaltes ist, eine neue Sprache zu erlernen oder zu verbessern, dann solltet ihr euch eventuell auch mit „Nachteilen“ zufrieden geben. Okay, meine waren aber echt so ansprechend, wie z. B. Pool, großer Garten, eigenes Haus und DAS BESTE: 800 m vom Strand entfernt usw. – da konnte ich einfach nicht widerstehen.

Meine Gasteltern sprechen Spanisch und meine Gastmutter sogar ein bisschen Deutsch. Wir haben uns dann manchmal – sie auf Deutsch, ich auf Spanisch – unterhalten. Meine Gastkinder waren 12 und 13 Jahre alt: mitten in der Pubertät: Also waren Spaß und auch Stress schon vorprogrammiert. :D

Vormittags hatte ich immer frei, wobei ich drei Mal knapp vier Stunden in einer Sprachschule Spanisch gelernt habe. Um 14 Uhr haben meine Gasteltern mich dann wieder mit nach Hause genommen, da sie auch mit ihrer Arbeit fertig waren. Dann habe ich mit ihnen zu Mittag gegessen und je nachdem, wann die Kinder von der Schule zurück kamen direkt mit den Hausaufgaben angefangen. Als wir fertig waren, haben wir oft irgendetwas gebacken, gekocht, waren im Pool, oder haben Filme geguckt. Dann natürlich auch auf Deutsch, damit die Kinder den normalen deutschen Sprachgebrauch lernen. Abends habe ich dann mit der Haushälterin und den Kinder zu Abend gegessen. Meine sonstigen Aufgaben hielten auch in Grenzen: abends den Tisch für das Frühstück decken, meine Wäsche waschen und…. FERTIG! :)

Da die Kinder auf eine deutsche Schule gehen, haben sie auch deutsche Schulbücher. Also wenn man damals aufgepasst hat, ist das sehr nützlich ;)

Ehrlich gesagt hatte ich mir das vor meinem Au Pair-Jahr ganz anders vorgestellt, aber ich habe es so angenommen. Ich habe mich letztendlich nicht wie ein Au Pair gefühlt, sondern viel mehr wie eine große Schwester, die bei den Hausaufgaben und dem Lernen hilft.

Zu meinem Interesse hatte ich, anders als andere Au Pairs hier, mehr als nur ein Wochenende im Monat frei. Deshalb konnte ich sehr viele Reisen unternehmen. Ich kann euch nur ans Herz legen, euch Sevilla anzuschauen, falls eure Gastfamilie nicht schon dort wohnt :) Es ist eine wunderschöne Großstadt und hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Außerdem gibt es dort auch viele Studenten und ist, anders als die meisten spanischen Städte, eine Fahrradstadt. Andere schöne Städte sind zum Beispiel noch Granada und Córdoba.

Dann zu den Gewohnheiten in Spanien: Zur Begrüßung gibt man sich zwei Küsschen auf die Wange, was ich damals aber leider nicht wusste und schon einmal ins erste Fettnäpfchen gestapft bin. :D Die Essenszeiten unterscheiden sich sehr stark zu unseren in Deutschland: Musste ich z. B. in Deutschland um 6 Uhr aufstehen um zu frühstücken, konnte ich hier fast ausschlafen. Um 8 Uhr gab es Frühstück, welches meistens nur aus einem Toast mit Olivenöl und Salz bestand. Das meistens dreigängige Mittagessen gab es dann um 14:45 Uhr und das warme Abendbrot der Kinder um 20:30, die Eltern haben sogar erst um 22 Uhr oder noch später gegessen. Alleine diese Angewohnheiten haben mich leider schon sehr aus der Bahn geworfen, noch dazu wird das Olivenöl für JEDE Mahlzeit verwendet. Zum Entsetzten der Meisten, die das hier lesen, vielleicht auch schon vermutet haben und nicht wahr haben wollen, habe ich ziemlich zugenommen. Aber da ich das im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf mir sitzen lassen wollte, habe ich mich in einem naheliegenden Fitnessstudio angemeldet und auch schon wieder die Hälfte abgenommen :) Bei der Suche haben mir meine Gasteltern geholfen, genauso wie bei anderen Problemen.  Also wenn ihr einmal ein Problem haben solltet, egal wie groß oder klein euer Anliegen ist, sprecht eure Gastfamilie lieber drauf an, anstatt es die ganze Zeit mit euch rumzuschleppen. Sie werden euch mit großer Sicherheit helfen.

Des Weiteren ist es üblich, seine Kinder überall mithinzunehmen. Zum Beispiel gibt es in Spanien die „Feria“. Vergleichbar mit der deutschen Kirmes. Dort sieht man sie, egal, ob es mitten in der Woche ist oder wie alt sie sind, noch nach 3 Uhr nachts auf den Straßen rumlaufen (auch Neugeborene). Und das war nur EIN Beispiel.

Ein weiterer Unterschied zur deutschen Kultur ist, dass Weihnachten in Spanien normalerweise nichts mit Geschenken zu tun hat, sondern eher ein Fest ist, das mit der ganzen Familie mit ganz viel Essen gefeiert wird. Da die meisten Spanier katholisch sind, bekommt man dann am 6. Januar, also an „Heilige drei Könige“, die Geschenke.

Die Leute hier in Spanien sind außerdem sehr zuvorkommend, redefreundlich und eigentlich auch immer nett, sodass ich mich kaum als Ausländer gefühlt habe. Bis auf die Tatsache, dass mich viele aufgrund meines deutschen Aussehens mit Englisch angesprochen haben. Aber das Lustige dabei ist, dass ich nie auf Englisch antworten konnte, da mir die ganze Zeit nur spanische Wörter eingefallen sind :D Aber keine Angst, sobald ihr euch wieder etwas mehr mit Englisch beschäftigt habt, kommt das wieder ;)

Außerdem sind die Menschen sehr aufgeschlossen und die Meisten wollen gerne etwas über deine Kultur erfahren. Ich habe deshalb zum Beispiel einmal typisch deutsch gekocht. Oder was viele Gastfamilien erlauben - darunter auch meine - dass dich Freunde oder auch deine echte Familie besuchen dürfen.

So, das war jetzt ein kleiner Einblick in meine Erfahrungen, die ich als Au Pair in Spanien gemacht habe. Ich hoffe, dass ich euch bei eurer Entscheidung ein Jahr als Au Pair in einem anderen Land zu machen, helfen konnte. Ich selbst habe sehr viel dazu gelernt und kann es nur empfehlen. Aber wie schon gesagt, ihr solltet euch darüber klar sein, was ihr wirklich wollt und nur danach entscheiden. Und noch ein kleiner Tipp: Wenn ihr danach eine Ausbildung anfangen wollt, solltet ihr euch vor eurem Abenteuer darum kümmern. Die meisten Firmen lehnen Skype als Vorstellungsmöglichkeit ab.

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