So ging es also bepackt mit meinen 2 Koffern ab in den Süden, nach Ibiza, „die Insel der Reichen“. Doch Ibiza ist noch viel mehr als das. Geprägt von weitzurückliegender Kultur, ist sie eine sehr offene Insel, die jeden mit offenen Armen aufnimmt. Dort leben nicht nur die „Reichen“, so wie es das Clichee sagt, sondern viel mehr ein bunter Mix aus allerlei Schichten und Ländern. So verrückte Vögel, wie sie dort rum laufen, habe ich noch nie in dieser Vielzahl gesehen. Und dennoch ist Ibiza eher wie ein Dorf. Man sagt, dass man jeden Menschen über 7 Personen kennt, in Ibiza sind es jedoch nur 2. Vor allem im Winter kommt das „Dorfleben“ zum Vorschein. Es ist Sonntag, eigentlich der perfekte Tag um etwas zu unternehmen und man trifft keine Menschen Seele auf der Straße. Dann bleibt einem oft nicht mehr übrig als sich alleine in die Bar zu setzen und bei einem Shandy(Bier mit Fanta Lemon) abzuwarten, ob vielleicht doch noch jemand Bekanntes kommt. Ansonsten lernt man eben neue Leute kennen. Offen sollte man also sein!!
Meine Gastfamilie hat mich auch mit sehr offenen Armen empfangen. Auch wenn es schon mal Auseinandersetzungen(basierend auf den unterschiedlichen Kulturen oder einfach auf Grund von mangelnden Sprachkenntnissen) gab, hat meine Gastmutter Noemi mich immer wie ihre „Hija alemana“ (deutsche Tochter) behandelt.
Natürlich gab es auch mit den Kindern oft Schwierigkeiten. (Es ist unmöglich 3 Kinder zur selben Zeit immer zufrieden zu stellen ;) ) Zu dem kam dann noch die aus deutscher Sicht mangelnde Erziehung. Es gab also immer alle Hände voll zu tun. Aber mit ein bisschen Strenge, Konsequenz und viel Liebe konnte ich schnell die Herzen der erobern.
Viele haben mich gefragt, ob ich Heimweh habe. Das war immer eine schwierige Frage. Natürlich vermisst man seine Freunde und Familie. Auf der anderen Seite ist man froh eigene und neue Erfahrungen zu machen, unabhängig von Familie und Freunden. Dank der fortgeschrittenen Technik konnte ich meine Familie immer schnell über Skype erreichen. Man merkt dann auch schnell, dass Mama ein guter Ratgeber ist, denn schließlich hat sie mich und meine Geschwister ja auch zu vernünftigen Menschen erzogen.
Für einen kurzen Einblick aus meinem Alltag hier ein Auszug aus meinem Internet Blog, in dem ich regelmäßig für Familie, Freunde oder einfach Interessiert Bericht erstattet habe (http://aupairinibiza.blogspot.de/):
„Montag morgen, der Wecker klingel wie an jedem Wochentag um 10 nach 8. Um halb 9 ist es dann Zeit aufzustehen und mich schnell fertig zu machen, denn um 10 vor 9 habe ich die Aufgabe die Kinder zur Schule zubringen. Um 5 nach 9 bin ich dann wieder zuhause (der Weg zur Schule der Kinder ist zum Glück nur einen Katzensprung entfernt). Juchu, meine Freizeit beginnt ;-) Naja nicht ganz - Wäschewaschen, putzen, Betten der Kinder machen und Kochen sind meine Aufgaben.
Um viertel vor 1 fängt der Tag dann erst richtig an für mich. Auf geht´s Kinder von der Schule wieder abholen! Nun wird also Mittag gegessen. Bis ich dann die Küche in Ordnung gebracht habe und das Schlachtfeld "Essenstisch" gesäubert habe ist es auch schon fast 3 Uhr und das heißt, die Kinder wieder zur Schule zubringen! Bis 5 Uhr am Nachmittag habe ich dann noch mal meine Ruhe.
So geht es Montags bis Donnerstags. Am Freitag haben die KInder durchgehend von 9-14 Uhr Schule.“
Auf die Frage, ob ich es noch mal machen würde antworte ich immer:
Es war eine sehr gute Erfahrung, die mir auch niemand mehr streitig machen kann. Was ich in diesem Jahr gelernt habe, werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen!
Dennoch hat mir dieses Jahr gereicht und für mich wird es kein nächstes mal „Aupair“ geben. Jedoch wird man mich auf Ibiza so oft wie möglich als Gast zu Gesicht bekommen.
Ich danke allen für dieses unglaubliche Jahr voller Höhen und Tiefen!!!
