Bon Día,
Nun ist es schon wieder eine Woche her, seit ich aus Igualada, Katalonien, Spanien zurückgekehrt bin – es fühlt sich ein wenig so an, als wäre ich aus einem langen Traum erwacht. Nun fragen sich die Aupair-Unentschlossenen unter Euch sicherlich, ob es ein schöner, oder aber ein Alptraum war… Ein schöner, lehrreicher, aufregender, strapazierender, abwechslungsreicher, aber vor allem wahrgewordener Traum war es!
Für sechs Monate lebte ich in einer kleinen Stadt, 40 Min. von Barcelona entfernt, bei meiner Gastfamilie, die aus zwei Kindern (Junge 11, Mädchen 13), Hund und arbeitswütigen Eltern bestand. Für alle diejenigen unter Euch, die gerne nach Katalonien in Spanien gehen wollen, lasst mich Euch daran erinnern, dass dort Katalanisch gesprochen wird und alle recht patriotisch gegenüber ihrer „Comunidad Autónoma“ sind – das richtige Spanien werdet ihr hier nicht finden. Doch das ist nichts Schlechtes! Die Katalanen sind tüchtig, auf gute Bildung bedacht und sehr von sich überzeugt – und das wird Außenstehenden auch gerne mehr als einmal deutlich gemacht. Wie Ihr bereits meinen vorangegangenen Zeilen entnehmen konntet, arbeiten meine Gasteltern Vollzeit. Das bringt Gutes mit sich, wie ein großes Haus, einen Pool im Garten, ein Auto, das mir zur Verfügung stand, etc. Andererseits bedeutete das auch, dass ich weitaus mehr als ein Aupair war: Anders als vor meinem Aufenthalt festgehalten, arbeitete ich nicht nur mit den Kindern, half ihnen in der Schule, fuhr sie zum Sport und regelte ihren Alltag, nein, ich machte auch die Wäsche der Familie, ging 3x am Tag mit dem Hund, räumte auf, kaufte ein und kochte 2x am Tag warme Mahlzeiten. Für ein Taschengeld von 60€ die Woche fragte ich mich häufiger, warum ich das überhaupt tat. Und auch die Tatsache, dass meine Gastmutter von Zeit zu Zeit ziemlich unhöflich sein konnte und sich wie meine Chefin aufführte, machte es für mich nicht immer leicht. Doch wollt Ihr wissen, was mich angetrieben hat? Mein Ziel, meine Zeit im Ausland zu genießen. Mein Spanisch zu verbessern (denn das geht auch in Katalonien ;) ). Jede Menge Spaß mit meinen neuen Freundinnen zu verbringen, denn davon habe ich so einige gefunden. Spanien zu bereisen (bis Madrid, Tarragona und Sitges habe ich es immerhin geschafft). Eine neue Kultur kennenzulernen. Mir selbst zu zeigen, dass ich das schaffe.
Viele Aupairs haben sicherlich das Glück, wie ein weiteres Kind in ihrer Gastfamilie behandelt zu werden. Die Tatsache, dass es mir nicht so ging, hat mich allerdings um einiges weiter gebracht und mich wachsen lassen! So hat mir das letzte halbe Jahr nicht nur irre viel Spaß gebracht, sondern mir eine Menge für mein weiteres Leben beigebracht.
Die Organisation von Multikultur hat gut geklappt, auch wenn ich sie seit dem Tag meiner Ankunft nicht mehr in Anspruch nehmen musste.
Auch, wenn mein Erfahrungsbericht vielleicht nicht nach einer rundum perfekten Geschichte klingt, so lasst mich Euch sagen, dass ich es trotzdem genauso wieder tun würde – und darauf kommt es doch an, nicht wahr? ;)
