Im August 2014 ging für mich ein großer Traum in Erfüllung. Meine 10 Monate als Au Pair in Schweden, genauer gesagt nach Sundbyholm bei Eskilstuna begannen. Ich wollte schon seit ich klein bin immer einmal im Land der roten Häuser, vielen Seen, Elche und der Heimat von Michel, Pippi und Co leben. Ich weiß noch genau wie aufgeregt ich auf meine Gastfamilie und vor allem meine drei Gastkinder(Caroline 11, Viktoria 13 und Alexander 15) war und machte mir viele Gedanken darum, ob wir uns gut verstehen und ich mich dort wohl fühlen würde. Letztendlich waren alle Sorgen umsonst, da ich in eine so liebe und herzliche Gastfamilie gekommen bin. Ich wurde sofort mit offenen Armen empfangen. Das ist nicht selbstverständlich wie ich bei Gesprächen mit anderen Au Pairs immer wieder festgestellt habe.
Meine Tag startete normalerweise um 7:00 und ich habe der Familie Frühstück zubereitet und dafür gesorgt, dass alle Kinder geduscht und angezogen waren und alles für die Schule gepackt war. Dann habe ich Caroline und Alexander in die Schule gefahren, die meistens um 8:15-8:40 begonnen hat und habe mich dann ein bis zwei Stunden um Haushaltsaufgaben wie waschen, aufräumen und putzen gekümmert. Danach hatte ich meistens bis um 14:30 frei und konnte meinen Vormittag frei gestalten. Zuerst viel mir das sehr schwer, da ich ja noch nicht wirklich jemand kannte. Nach kurzer Zeit hat allerdings die Sprachschule begonnen in der ich andere Au Pairs kennengelernt habe. Wir haben uns oft morgens auf einen Kaffee getroffen(auf Schwedisch sagt man „Fika“), zum shoppen oder haben zusammen die Stadt Eskilstuna und ihre Umgebung erkundet. Außerdem konnten wir uns gut über unsere Gastfamilien austauschen und uns gegenseitig bei eventuellen Problemen helfen. Zudem habe ich mich später in einem Fitnessstudio angemeldet und habe dort sehr gern trainiert. Lustig dabei zu beobachten war, dass dort richtig viele Männer(natürlich auch Frauen) ihre Kinder im Kinderwagen mitgebracht haben und dann das Kind beim Training danebenstand und zugeguckt hat. Sowas habe ich in Deutschland noch nie gesehen.
Mittag gegessen habe ich meistens im Hotel meiner Gasteltern mit einigen anderen Mitarbeitern zusammen. Das hat mir sehr viel beim Schwedisch lernen geholfen, da dort natürlich schwedisch gesprochen wurde und ich immer viele neue Wörter gelernt habe und auch meinen Fortschritt beim Verstehen besonders gut bemerkt habe. Nachmittags habe ich Caroline und Alexander dann wieder abgeholt und wir haben meistens eine Kleinigkeit zusammen gegessen(wieder Fika :D), einen Kakao bzw. Kaffee zusammen getrunken und uns über den Tag ausgetauscht. Danach wurden Hausaufgaben gemacht, wenn es welche gab, gespielt, gebastelt, Klamotten designet, an den See gegangen, einen Film geschaut oder gebacken. Abends habe ich dann meistens gekocht und mit den Kindern gegessen. Da meine Gasteltern sehr viel gearbeitet haben, konnten sie nur selten mitessen. Aber am Freitag haben wir eigentlich immer zusammen gegessen und danach etwas zusammen unternommen.
Mein Freund hat ein Auslandssemster in dem nur 50 km entfernten Västeras gemacht und war oft übers Wochenende eingeladen und wir haben z.B. auch Weihnachten und einige Geburtstage mit meiner Gastfamilie zusammen gefeiert. Samstags hatte ich immer frei und bin erst viel mit meinem Freund gereist und habe so viele Städte kennengelernt und später habe ich an den Wochenenden viel mit meinen Au Pair Mädels gemacht. Sonntags habe ich auch manchmal gearbeitet, da das mittlere Kind Viktoria Autistin ist und unter der Woche in einem speziellen Heim lebt und nur sonntags mit zwei Assistenten, die auf sie aufpassen, zu Hause ist. Da brauchte meine Gastmama oft Unterstützung beim Kochen und allem was damit zusammenhing.
Oft werde ich gefragt was mein schönstes Erlebnis war, aber ich kann mich gar nicht richtig festlegen. Der Skiurlaub mit meiner Gastfamilie und allgemein der Winter mit so viel Schnee und rodeln war toll, aber auch die Sommermonate an denen es kaum dunkel wurde und wir viel gegrillt und das Wetter am See genossen haben, waren einzigartig.
Rückblickend würde ich immer wieder als Au Pair ins Ausland gehen und es war wirklich genau die richtige Entscheidung für mich. Ich durfte Schweden mit seiner Kultur, Traditionen und seinen freundlichen Menschen kennen und schätzen lernen, habe mein Englisch sehr verbessert und Schwedisch als neue Sprache dazugelernt. Zudem haben ich gelernt zu vermissen, neue Freunde und eine zweite Familie gefunden und bin entspannter und selbständiger geworden.