Nach dem Abi habe ich beschlossen, mit MultiKultur als Au-Pair für 7 Monate nach Schottland zu reisen. Ich habe mich für eine Agentur entschieden, da es mir sicherer erschien, jederzeit Hilfe zu bekommen, wenn ich alleine im Ausland bin.
Vor der Ausreise hatte ich zwei Videocalls mit meiner Gastfamilie und war total aufgeregt, wie mein Alltag aussehen würde und wie ich mit der Gastfamilie klarkommen würde.
Wenige Tage vor Abreise erhielt ich dann einen Anruf meiner Gastmutter, dass einer der Söhne positiv auf Corona getestet worden sei. Ich wollte trotzdem so schnell wie möglich nach Schottland falls sich die Reisebeschränkungen erneut ändern sollten und so wurde schnell eine passende Lösung gefunden. Für die Zeit, in der meine Gastfamilie in Quarantäne war, habe ich bei der Leiterin der Partneragentur in Schottland gewohnt. Sie hat mich vom Flughafen abgeholt und mit jeder Menge Tipps versorgt, sodass ich in meiner ersten Woche schon einiges von Schottland sehen konnte. So hatte ich eine Art unerwarteten Miniurlaub und die Möglichkeit gemeinsam mit der Partnerin schon mal ein Bankkonto einzurichten und meinen Pre-Settled Status zu beantragen. Wenn die Corona Pandemie nicht gewesen wäre, hätte die Partneragentur auch Treffen organisiert, bei denen sich Au Pairs kennenlernen hätten können, das ging dann nur über Zoom hat aber auch funktioniert.
Als ich dann, etwas verspätet, in die Gastfamilie kam, war sofort klar, dass ich mich gut mit ihnen verstehen würde und so sind schon eine ganze Menge Zweifel weggefallen. Die ersten Tage war immer ein Elternteil auch Zuhause, um mir zu zeigen, wie alles funktioniert. Aber schon bald habe ich die drei Jungs alleine für die Schule fertiggemacht, bin mit ihnen zur Schule gefahren, habe sie wieder abgeholt (meistens mit kurzem Zwischenstopp am Strand) und betreut bis die Eltern von der Arbeit kamen. Wenn die Kinder in der Schule waren, habe ich meist Wäsche gemacht oder etwas aufgeräumt, hatte aber trotzdem jede Menge Zeit um mit Freunden zu telefonieren oder mir die Gegend auf eigene Faust anzusehen. An den Wochenenden hat meine Gastfamilie mich oft auf Ausflüge mitgenommen. Wenn es Corona-technisch erlaubt war, habe ich mich auch zwischendurch mit anderen Au-pairs getroffen oder alleine Ausflüge unternommen. Da das Haus der Familie quasi direkt am Meer war, bin ich auch dort oft spazieren gegangen.
Als im Januar auch in Schottland Lockdown war, die Kinder im Homeschooling und die Gasteltern im Homeoffice waren, hat sich mein Alltag nochmal verändert und es hat ein paar Tage gedauert, bis wir herausgefunden haben, wo genau ich helfen kann. Sobald wir da aber auch eine Routine aufgebaut hatten, hat selbst der Lockdown Spaß gemacht. Home Workouts mit der Familie oder Kunstprojekte für die Schule waren Highlights zwischen Mathe und Englisch, wobei es auch hier interessant war zu sehen, wie Inhalte in Schottland unterrichtet werden und welche Unterschiede es zu Deutschland gibt.
Ich hatte viele wunderschöne Momente mit meiner Gastfamilie: die unzähligen Ausflüge, das Malen von hunderten Kunstwerken mit dem kleinsten Gastkind, mitzuerleben, wie meine Gastfamilie Weihnachten feiert, wie sie nach ein paar Monaten einen Hund bekommen haben und so weiter und so fort.
Hier ist ein Dinosaurier Park, den ich mit meinen Gast-Kindern aufgebaut habe
Insgesamt bin ich total froh, trotz Corona als Au Pair nach Schottland gegangen zu sein. Ich habe unfassbar viel gelernt und eine Art zweites Zuhause gefunden. Außerdem hat sich MuliKultur immer wieder bei mir gemeldet, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist und immer schnell geantwortet, wenn es Fragen gab.