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Neuseeland

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Ich sitze gerade im Flughafen von Auckland und warte auf meinen Flug nach Australien, wo ich noch drei Wochen lang Urlaub machen werde, bevor es für mich endgültig zurück nach Deutschland geht. Vor meinem Aufenthalt hier in Neuseeland hätte ich die Vorstellung so lange ganz alleine in einem fremden Land herumzureisen eher abgeschreckt. Aber jetzt freue ich mich sehr auf die nächsten paar Wochen und mache mir auch keine Sorgen, weil ich in Australien niemanden kenne. Denn eins habe ich während der letzten neun Monate auf jeden Fall gelernt: man trifft überall schnell sehr nette Leute, denen es oft genau so geht wie einem selbst und man muss sich einfach nur trauen und sie ansprechen, wenn sie das nicht schon vorher selbst tun.

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Als ich in Deutschland von meiner Familie Abschied nehmen musste, habe ich das längst nicht so locker gesehen und war sehr froh zu wissen, dass meine Gastfamilie mich in Auckland am Flughafen erwarten würde, sodass ich gleich jemanden haben würde, mit dem ich reden und den ich um Hilfe fragen könnte. Und genau so war es dann auch.

Nach einem ziemlich langen Flug ans andere Ende der Welt kam ich in Auckland an und stand gleich vor einem kleinen Problem: Die Bio Security - die Behörde, die dafür zuständig ist zu kontrollieren, dass keine fremden Arten eingeschleppt werden, um die oft bedrohten einheimischen Pflanzen und Tiere zu schützen - wollte unbedingt mein Zelt überprüfen, weshalb ich es abgeben und 10min später wieder bei ihnen am Infoschalter abholen sollte. Also ging es erst einmal weiter in die Ankunftshalle, wo meine Gastmutter mit Ella (9) und Sam (7), den beiden unglaublich lieben Kindern, auf die ich aufgepasst habe, auf mich gewartet hat. Ella hielt ein großes Schild mit der Aufschrift „Welcome Neele!“ in den Händen, das sie zusammen mit Sam gebastelt hatte und auf das sie ganz viele Sticker geklebt hatten.

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Es war also überhaupt kein Problem meine Gastfamilie zu finden, alle Sorgen waren unbegründet. Doch wo war mein Zelt? Der Infoschalter sah geschlossen aus und die 10min waren schon vorbei... Ich war meiner Gastmutter sehr dankbar, dass sie sich gleich darum gekümmert hat, weil ich nach der langen Reise sehr müde. So haben wir erfahren, dass mein Zelt immer noch genau dort war, wo ich es abgegeben hatte und die Inspektion noch nicht mal begonnen hatte. Das ist sicherlich einer der größten Unterschiede zwischen Neuseeland und Deutschland: die Einstellung der Leute zu Zeit und Entfernungen. Während man an deutschen Bushaltestellen oft beobachten kann, dass die Leute schon ungeduldig auf ihre Uhren sehen, wenn der Bus drei Minuten zu spät ist, ist dies in Neuseeland Alltag und ich habe mich immer gefreut, wenn ich „nur“ 10min warten musste – es gab auch Tage, an denen es eine halbe Stunde war.

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Der öffentliche Verkehr in Auckland ist einfach nicht der beste und das weiß auch jeder, weshalb man sich zwar immer mal wieder darüber beschwert, es aber ansonsten recht gelassen hinnimmt. Dann wartet man eben 20min auf den Bus... Auch die Ansicht darüber, was nah und weit entfernt ist, ist bei den Kiwis nicht ganz das Gleiche wie bei uns. Wenn man 1h lang über die Autobahn irgendwo hinfahren muss, ist das noch ganz in der Nähe, und auch 3h Fahrt sind noch nicht wirklich weit weg. Das liegt einfach daran, dass hier so wenige Leute leben und man oft sehr lange nur Weiden und vereinzelte Farmen sieht, wenn man von einem Ort zum nächsten fährt. Da kann es schon sein, dass „gleich neben an“ 30min mit dem Auto bedeutet. Das Fahren war auch etwas, was mich zunächst etwas nervös gemacht hat. Linksverkehr in einer Großstadt! Es war dann aber tatsächlich alles halb so schlimm.

Mein Gastvater ist gleich in der ersten Woche ein paar mal mit mir durch die Gegend gefahren, wodurch ich sie auch gleich schon etwas besser kennenlernen konnte, und es war eigentlich kein Problem. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und denke längst nicht mehr darüber nach, dass ich eigentlich auf der „falschen“ Seite fahre. Die Straßen in Neuseeland sind außerdem meistens sehr leer und weit und außerhalb der größeren Städte gibt es lediglich State Highways, die in etwa den deutschen Landstraßen entsprechen. Eine richtige Autobahn gibt fast nicht. Das Fahren war für den Alltag in meiner Gastfamilie sehr wichtig, da ich die beiden Kinder fast täglich zu irgendwelchen Freizeitaktivitäten wie Netball, Leichtathletik, Tanzen oder Schwimmen fahren musste. An freien Nachmittagen hatten wir immer sehr viel Spaß zusammen und haben uns verkleidet und Theater gespielt, sind zum Spielplatz oder Strand gegangen, haben wissenschaftliche Experimente gemacht (z.B. verschiedene Lösungen mit Rotkohlsaft färben, um zu sehen, ob sie sauer oder alkalisch sind), haben Trampolinspringwettbewerbe veranstaltet oder sind in die Bücherei gegangen. Sam ist außerdem ein riesiger Star Wars Fan, weshalb ich oft zu Laserschwertkämpfen herausgefordert wurde, bei denen wir uns immer durch das ganze Haus und den Garten gejagt haben.

Wenn die beiden in der Schule waren, hatte ich immer ein paar Aufgaben im Haushalt zu erledigen, wie Wäsche waschen, die Küche sauber halten, das Bad der Kinder putzen und staubsaugen. Diese waren jedoch eigentlich immer recht schnell erledigt, sodass sehr viel Zeit für mich blieb, um Freunde zu treffen, an den Strand zu gehen oder mit meiner Familie zu skypen. Außerdem hat meine Gastfamilie mich gebeten, abends Essen zu kochen, was ich gerne gemacht habe, oft auch mit der Hilfe von Ella oder Sam. Zunächst war ich beim Kochen noch etwas unsicher, da alle Rezepte natürlich auf Englisch waren und ich in Deutschland nie regelmäßig gekocht hatte. Aber auch hier habe ich schnell festgestellt, dass es längst nicht so schwer ist, wie es zunächst erscheint und mit der Zeit wurde ich immer experimentierfreudiger. Meine Gastmutter hat mich dabei immer unterstützt, am Anfang, in dem sie mir einige Begriffe erklärt und mir gezeigt hat, was zu machen ist und in dem wir uns zusammen die Gerichte für die nächste Woche überlegt haben. Kochen habe ich in Neuseeland also ganz bestimmt auch gelernt.

Um auch in Auckland weiterhin Musik machen zu können, wollte ich unbedingt ein Orchester finden, mit dem ich proben und auftreten könnte, weshalb ich mich auch schon sehr bald nach meiner Ankunft auf die Suche gemacht habe. Das war gar nicht so leicht wie gedacht, weil die Kiwis eher sportlich orientiert sind und viele zwar zwei oder drei Sportarten machen, aber nur relativ wenige ein Instrument lange genug lernen, um in einem Orchester zu spielen. Schließlich fand ich jedoch das Symphonie Orchester der Medizinischen Fakultät der Universität Auckland, in dem ich sehr herzlich aufgenommen wurde. So habe ich auch gleich einige nette Neuseeländer in meinem Alter kennengelernt. Ohne diese Möglichkeit weiterhin mit anderen Musik zu machen, hätte ich Deutschland sicherlich um einiges mehr vermisst.

An den Wochenenden hatte ich eigentlich immer frei, weshalb ich sehr oft mit Freunden für ein oder zwei Tage weggefahren bin, um mir andere Teile von Neuseeland anzusehen, wie z.B. die wunderschöne Halbinsel Coromandel mit unglaublich atemberaubenden Stränden. Dadurch hatte ich dann auch schon recht viel von der Nordinsel gesehen, als ich Ende Dezember fünf Wochen lang Sommerurlaub hatte und auf die Südinsel geflogen bin.

 

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