Schon lange war es mein Traum, nach dem Abitur für eine Zeit im Ausland zu leben und da ich Italienisch 5 Jahre in der Schule hatte und Italien als Land sehr interessant fand, fiel mir die Wahl nicht mehr schwer. Die Agentur schlug mir schnell eine passende Gastfamilie vor und unterstützte mich super bei der Vorbereitung und Organisation meiner Abreise. Als ich dann Ende September am Flughafen in Turin ankam, war die Begrüßung der Gastmutter und der beiden Kindern (6 und 10 Jahre alt) sehr herzlich und während der etwa einstündigen Autofahrt in mein zukünftiges Heimatdorf Moncalvo unterhielten wir uns bereits sehr gut. Auch der erste Abend im Restaurant mit vielen Freunden und Verwandten war „typisch italienisch“, laut und lustig.
Danach begann das alltägliche Leben, welches sehr abwechslungsreich war. Vormittags hatte ich immer bis 13.00 Uhr frei, da sich die Mutter um das Frühstück kümmerte und die Kinder dann in der Schule waren. Zweimal die Woche hatte ich sogar bis 17.00 frei, weil die Kinder Nachmittagsunterricht hatten. Danach war unser Programm immer sehr spontan und abhängig von Terminen oder Verabredungen der Kinder, doch meine generellen Aufgaben waren Hausaufgaben machen mit den Kindern, beide zum jeweiligen Fußballtraining oder zu Freunden fahren, der Gastmutter in der Küche helfen und das Kinderzimmer aufräumen. Meine Freizeit habe ich unter Anderem für den Besuch einer Sprachschule genutzt, die ich nach ein paar Monaten jedoch gewechselt habe, weil der Unterricht zu anspruchslos war. Mit der zweiten Schule war ich dann mehr als zufrieden, denn dort habe ich eine Menge gelernt und viele Freunde gefunden. Vormittags war ich auch oft auf dem Markt in Moncalvo oder im örtlichen Fitnessstudio. Dadurch habe ich viele italienische Freunde gefunden und am Wochenende sind wir dann zusammen in Discos oder Restaurants in den nahe gelegenen Kleinstädten gewesen. So habe ich sehr schön die italienische Feierkultur kennen gelernt ;)
Sonntags hatte ich immer den ganzen Tag frei und habe mit einem anderen deutschen Au-Pair, dessen Kontakt die Agentur vermittelt hatte, viele schöne Ausflüge nach Turin, Mailand, Florenz und andere tolle Städte unternommen. Die Familie stellte mir glücklicherweise ein Auto zur Verfügung und so konnte ich immer sehr unabhängig und spontan sein, auch wenn der italienische Verkehr anfangs eine Herausforderung war ;) Am Wochenende waren wir generell viel unterwegs, denn meine Gastfamilie ging oft zum Essen oder verabredete sich mit Freunden und Familie zu einem geselligen Abend. Insgesamt hab ich die Zeit in Italien sehr genossen und würde es jedem empfehlen, eine solche oder ähnliche Erfahrung zu machen! Ich habe unglaublich viele, wertvolle Dinge im Hinblick auf Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Eigeninitiative und natürlich über die italienische Kultur und Sprache gelernt. Natürlich kommen auch manchmal Probleme auf, bei mir zum Beispiel hatten die Gasteltern einige Eheprobleme, die oft auch das ganze Familienklima belasteten, doch wir redeten viel und konnten so die meisten Missverständnisse sofort klären. Es war auf jeden Fall eine sehr interessante und wahnsinnig tolle Zeit, aus der ich fantastische Erfahrungen und viele neue Freundschaften mitgebracht habe!
