12 Monate Irland, die grüne Insel, über die die meisten nicht sehr viel Wissen. 12 Monate weg von zuhause in einem anderen Land. Was sich am Anfang wie eine Ewigkeit anhört und sich in den ersten Wochen auch so anfühlt, war im Endeffekt so schnell vorbei, dass ich es immer noch nicht richtig glauben kann. Tausend Erinnerungen und auch ein bisschen Fernweh begleiten mich durch meine ersten Wochen wieder in Deutschland. Aber mal von vorne.
Ich hatte mir schon lange überlegt nach der Schule ins Ausland zu gehen und da ich Kinder gerne mag und mir Au-pair sein vorstellen konnte, bewarb ich mich im Januar für 12 Monate Au-pair. Niemals hätte ich damit gerechnet, schon zwei Wochen danach meine Gastfamilie zu haben. Aber genauso kam es und ehe ich mich versah wollte mich eine Familie aus dem Süden Dublins für ein Jahr bei sich aufnehmen.
Ehe ich mich versah, saß ich auch schon im Flugzeug und fragte mich nach großem Abschiedsschmerz von meiner Familie, was da überhaupt in mich gefahren ist, ganz alleine ein Jahr weg zu gehen. Aber als ich von meinem Gastvater und einem der Kinder am Flughafen abgeholt wurde, waren die Zweifel auch schon wie weggeblasen.
Meine Gastfamilie bestand aus dem Gastvater, der die Woche meist auf Geschäftsreise war, der Gastmutter, die ich im Haushalt unterstützte und drei Kindern. Da sie mit ihren 5,6 und 8 Jahren sehr dicht aneinander waren, war die Betreuung manchmal eine ganz schöne Herausforderung. Doch je besser ich mich einlebte und alle besser kennen lernte, desto leichter fiel mir der Alltag.
Morgens hatte ich komplett frei und um kurz vor zwei fing mein Arbeitstag an. Zu der Uhrzeit kamen die beiden Kleinen nach Hause und nach den Hausaufgaben, ging es ans Spielen. Um drei war dann auch der Große zu Hause. Bis es Schlafenszeit war bastelten, sangen und spielten wir. Besonders der Garten wurde ausgiebig genutzt und ich konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen.
An den Wochenenden hatte ich meistens komplett frei, sodass ich mir einen guten Freundeskreis aufbauen konnte. Da alle Au-pairs in der selben Situation sind, ist es unglaublich leicht Freunde zu finden. Das Sozialleben außerhalb der Familie war nach einer stressigen Woche oft sehr wichtig. Oft machte ich auch Ausflüge mit meinen neuen Freunden und wir haben fast alles gesehen, was schon ziemlich beeindruckend ist. Jede Ecke Irlands hatte etwas zu bieten und so bestaunten wir immer wieder die atemberaubende Natur und Schönheit des Landes. Nie zuvor bin ich so viel unterwegs gewesen, doch es hat sich unglaublich gelohnt. Aber auch schöne Pub-Abende und Pizzaessen habe ich genauso genossen, wie Ausflüge mit meiner Gastfamilie. Besonders St. Patrick’s Day werde ich nie vergessen.
Ich habe in diesem Jahr unglaublich viel über mich selbst gelernt und so viele Erfahrungen gesammelt, so wie es sonst niemals möglich gewesen wäre. Ich würde jedem Raten den Schritt ins Ausland zu wagen, denn es lohnt sich. Ich vermisse besonders die Freundlichkeit der Iren und am Ende fiel mir der Abschied von meiner irischen Familie unglaublich schwer, gerade die Kinder fehlen mir extrem. Aber da ich jederzeit wieder willkommen bin, wird es garantiert nicht mein letzter Besuch in Irland gewesen sein. Außerdem habe ich Freunde fürs Leben in Irland gefunden. Die Betreuung von Multikultur hat mir sehr gut gefallen und ich hatte immer das Gefühl mich bei Problemen an sie wenden zu können. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen und bereue keine Sekunde meines Auslandsjahres.
