Noch nie in meinem Leben ist ein Jahr so schnell vergangen. Die 11 Monate in Frankreich waren so voller neuer Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse, dass sie wie im Flug an mir vorbeigezogen sind. Zwei Wochen bin ich nun schon wieder zu Hause und kann gar nicht glauben, dass das Abenteuer, von dem ich am Ende meiner Schulzeit geträumt habe, nun wirklich beendet ist und dass ich meine Zwergis so schnell erstmal nicht wiedersehen werde. Sie fehlen mir sehr!
Ich hatte wirklich Glück mit meiner Gastfamilie – ich habe mich sofort wohlgefühlt! Einige meiner Freundinnen, die auch Au Pair waren, hatten leider nicht so viel Glück. Deswegen würde ich nicht unbedingt empfehlen auf eigene Faust loszuziehen. Mit einer vertrauenswürdigen Agentur (wie Multikultur) im Rücken, ist man im Falle von Problemen einfach auf der sicheren Seite.
Meine Familie bestand aus einem fünfjährigen Jungen, einem siebenjährigen Mädchen, einem Hund, zwei Katzen und meinen Gasteltern, die beide recht viel arbeiten. Alle, vor allem aber die Kinder, sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin für meine Kleinen zu einer großen Schwester geworden. Natürlich ist das Leben nicht immer rosig und Kindererziehung nicht immer ganz einfach. Alles in allem bin ich aber auch in etwas schwierigeren Momenten gut mit den beiden zurechtgekommen und war dankbar, dass meine Gasteltern mir bei (seltenen!) Problemchen stets den Rücken gestärkt haben. Und man wächst natürlich an seinen Aufgaben. Ich habe ganz viel gelernt und später Dinge gemacht, die ich mir am Anfang des Jahres nie zugetraut hätte. Man glaubt gar nicht, wie viel Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen man durch die Arbeit mit Kindern gewinnt.
Zu meinen Aufgaben zählte es ein bisschen im Haushalt zu helfen (je nach Bedarf Wäsche waschen, bügeln, Staubsaugen, den Boden wischen, die Kinderzimmer aufräumen), den Kleinen mittags zum Essen nach Hause zu holen, ihn zur Logopädin und anschließend wieder zur Schule zu bringen oder den Nachmittag mit ihm zu verbringen, die Kinder von der Schule abzuholen, sie zu Hobbies fahren, mit ihnen zu spielen und auch mal Hausaufgaben machen, mit ihnen zu essen, sie zu baden und ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen. Die Zeit mit den Kindern habe ich immer sehr genossen! Wir hatten nie Langeweile, haben viel draußen gespielt und gemalt. Es ist einfach schön, wenn die Kinder strahlend auf einen zu rennen „Câlin!“ rufen und in den Arm nehmen und einem Sätze sagen wie „Je t’aime de tout mon coeur“ oder „Tu es la plus gentille nounou qu’on n’ait jamais eue“.
Neben der Zeit mit meinen Süßen habe ich auch die Zeit in der Sprachschule sehr genossen. Der Unterricht war wirklich super und es war toll, dort Menschen aus aller Welt kennenzulernen und die Welt auch mal aus ihrer Sicht zu sehen. Ich habe dort in einer freundlichen Atmosphäre sehr viel gelernt. Falls es euch auch in die Nähe der schönen Stadt Avignon verschlägt, dann geht auch zu Axéfor (das gehört zur Universität von Avignon)! Dort konnte ich sogar die DALF C1 Prüfung ablegen, was mir in Zukunft sicher noch hilfreich sein wird.
Meine freie Zeit habe ich meistens mit meinen neugewonnenen Freunden verbracht. Wir waren viel in der wunderschönen Provence unterwegs. Die Landschaft ist so unglaublich vielfältig, dass man nie weit fahren muss, um etwas anderes zu sehen. Super ist es natürlich, wenn man ein Auto zur Verfügung hat, aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sehr weit kommen.
Ein Au-Pair-Jahr ist eine tolle Kombination aus dem Alltag als Familienmitglied in einem anderen Land, dem Vertiefen einer Fremdsprache und ein bisschen Tourismus. So eine spannende Zeit in seinem Leben kann man gar nicht bereuen.