England hat mich schon immer sehr fasziniert, vor allem die freundliche, höfliche Atmosphäre und dieser wunderbare Akzent! Deswegen war für mich nach einem Wochenende in London vor ein paar Jahren klar, dass ich nach meinem Abitur unbedingt in dieses Land möchte. Da ich immer sehr gerne mit Kindern zusammen bin, wusste ich sofort, dass es als AuPair sein musste.
Und so machte ich mich am 5. Januar 2015 mit meinen Eltern und meiner Schwester auf zum Stuttgarter Flughafen, um mein halbjähriges Abenteuer zu beginnen. Die Nacht davor hatte ich kaum geschlafen und ich war tierisch aufgeregt, besonders als der Abschiedsschmerz im Flugzeug langsam nachließ und einem nervösen Kribbeln Platz machte. Dabei hätte ich mir absolut keine Sorgen machen müssen.
Schon am Flughafen gab es eine sehr herzliche Begrüßung von meiner neuen Familie und auf der Heimfahrt im Auto wurde mein „Kitzeligkeitsgrad“ von den zwei Jüngeren überprüft. Und damit begann dann eine absolut wundervolle Zeit! Heimweh hatte ich eigentlich nur in der allerersten Nacht, als sich die ganzen neuen Eindrücke so langsam setzten und ich das erste Mal in einem (noch) fremden Bett lag. Aber schon ab dem zweiten Tag konnte ich mich praktisch wie zu Hause fühlen, was deutlich früher war als ich es angenommen hätte.
Meine Hauptaufgaben bestanden darin, die zwei jüngeren Kids (8 und 11) morgens aus dem Bett zu bekommen, Frühstück für sie und den Ältesten (15) zu richten und sie dann für die Schule fertig zu machen, zu der wir anschließend um 8.30 Uhr gemeinsam liefen. Danach hatte ich theoretisch frei bis circa 15 Uhr, in dieser Zeit hatte ich dann noch etwas Wäsche zu waschen und das Haus in Ordnung zu halten. Wenn ich mit den Kids von der Schule heimkam, aßen wir immer noch einen kleinen Snack, den ich zuvor zubereitet hatte, und beschäftigten uns dann je nach Wetter im wunderschönen, bunten Garten oder im Haus, bis meine Hostmum von der Arbeit kam. Manchmal übte ich mit der Jüngsten nachmittags noch ein bisschen lesen, wodurch ich einen kompletten Überblick über die „Rainbow Fairies“ und ihre Verwandten bekam, oder ich spielte Lego mit dem Zweitältesten, was mich fast zum „Mindcraft“-Experten machte. Nach dem Abendessen brachte ich noch die Küche in Ordnung und dann konnte ich mich entweder in meinem Zimmer ausruhen oder noch gemütlich im Wohnzimmer mit meinen Hostparents und dem Ältesten zusammensitzen.
In meiner Freizeit unter der Woche war ich 2-3 Mal in der Sprachschule, zu der ich immer wirklich sehr gerne gegangen bin. Es war ein Vorbereitungskurs für ein Exam und ich habe dort nicht nur viel über die englische Sprache gelernt, sonder auch viel Spaß gehabt und tolle Leute getroffen. Ansonsten war ich mit Freunden frühstücken oder zu Mittag essen und konnte mir die benachbarten Städte angucken. An den Wochenenden war ich vor allem am Anfang viel in London, mit dem Zug war das gerade mal eine Stunde entfernt, und habe Ausflüge nach zum Beispiel Cambridge oder Oxford gemacht. Ein wirkliches Highlight war auch ein Wochenende in Edinburgh mit einer Freundin, bei dem wir eine Nacht im Hotel übernachtet haben und uns ansonsten viel von dieser wunderschönen Stadt in Schottland angucken konnten.
Alles in allem waren diese 7 Monate die beste Entscheidung in meinem Leben, wobei ich natürlich auch ein unglaubliches Glück mit meiner Hostfamily hatte. Ich habe mich mit den Eltern super verstanden und wir haben sehr viel zusammen gelacht. Mit den Kids hatte ich unglaublich viel Spaß, sowohl beim Herumtoben als auch bei gemütlichen Sofanachmittagen am Wochenende.
Ich würde es also auf jeden Fall sofort wieder machen und kann jedem, der diese Chance bekommt, nur raten, sie zu nutzen!