Mein siebenmonatiger Aufenthalt in Luanco, einem kleinen Dorf in Asturias (Nordspanien), war ein absolut wunderschönes Erlebnis, das ich nie vergessen möchte. Der Anfang fiel mir sehr schwer, weil ich nicht wirklich weg von Zuhause wollte, da ich meinen Verlobten zurücklassen musste und den ganzen Aufenthalt sehr widerwillig für mein Spanisch/Französisch- Studium machen sollte.
Nach also drei, vier Wochen ständigem Weinens und starkem Heimwehs, hatte ich langsam Fuß gefasst und kam mit den beiden Kindern (Jungen, 2 und 4 Jahre) viel besser klar. Mit den Gasteltern verstand ich mich auf Anhieb sehr gut, nur waren die Kinder eben etwas temperamentvoller als man es in Deutschland gewöhnt ist. Da ich aber selbst Halbspanierin bin, sind mir die Erziehungsmethoden und alltäglichen Gepflogenheiten nicht unbekannt und so habe ich mich sehr gut eingelebt. Ich arbeitete von 8:00-17:30 täglich, am Wochenende hatte ich frei. 
Meine Pflichten waren es, die Kids aufzuwecken, ihr Frühstück zuzubereiten, ihnen im Bad und beim Umziehen zu helfen, sie zur Schule/Kindergarten zu bringen, sie später abzuholen, ihnen beim Essen zu helfen und später auf sie aufzupassen. Wie ich das gestaltete, ließen mir meine Gasteltern frei. So gingen wir manchmal in den Park, spielten im Garten, sahen Fern oder bastelten im Haus. Im Dorf besuchte ich einen sehr günstigen Sprachkurs 2x die Woche, um ein paar grammatische Unsicherheiten zu beseitigen. Die Lehrerin und die anderen Schüler waren sehr nett, wie eigentlich alle in Spanien zu mir waren. Mit der Zeit lernte ich viele zukünftige Freunde kennen, bei denen ich jedes Wochenende übernachtete, mit denen ich mich unter der Woche traf, mit denen ich ständig chattete oder telefonierte. So lernte ich sehr schnell (auch durch das Radio und Fernsehen) gut spanisch zu sprechen und zu verstehen. Außerdem lernte ich ein weiteres, österreichisches Au Pair kennen (19 Jahre), durch das ich wiederum (mithilfe von Facebook) andere Au Pairs aus Deutschland, Italien und Österreich kennenlernte.
Die Landschaft in Asturias ist der helle Wahnsinn! Man sieht das wunderbare blaugrüne Meer, auf der anderen Seite herrlich grüne Wiesen, hinter denen sich riesige Berge erstrecken, auf denen im Februar sogar noch Schnee lag.
Meine Gasteltern und ich hatten ein sehr entspanntes und ehrliches Verhältnis. Oft unterhielten wir uns oder lachten gemeinsam bis in die Nacht hinein am Esstisch. Sie halfen mir immer und wir wurden wirklich ein Spitzenteam! Als es an der Zeit war, eine neue Au Pair zu suchen, ließen die beiden mich mitsuchen und erklärten mir, dass es für sie eine große Rolle spiele, dass das Au Pair neben dem liebevollen Betreuen der Kinder, auch hilft, wenn es sieht, dass im Haushalt Hilfe benötigt wird.
Alles in allem kann ich sagen, dass es sehr wichtig ist, offen und bereit für eine andere Kultur zu sein und nicht alles abzulehnen, was neu ist oder im ersten Moment komisch wirkt.
